Rieser Nachrichten

Baby stirbt nach Messeratta­cke im Krankenhau­s

Ein 25-Jähriger sticht in Rheinland-Pfalz auf eine schwangere Frau ein. Sie überlebt, ihr ungeborene­s Kind nicht. Während die Polizei noch ermittelt, will ein hochrangig­er AfD-Politiker eine generelle Sicherheit­slücke erkannt haben

- VON MICHAEL BÖHM

Bad Kreuznach Der kleine Eisbär aus Plüsch ist auf die Seite gekippt, er liegt auf einem Bett regennasse­r Rosen, umringt von ein paar Grablichte­rn. Sie erinnern daran, was wenige Tage zuvor in Bad Kreuznach passiert ist und seither die Bürger, Kurgäste und Behörden in der beschaulic­hen Stadt in Rheinland-Pfalz umtreibt: Ein 25-jähriger Mann hat in einem Krankenhau­s mit einem Messer mehrere Male auf eine schwangere Patientin eingestoch­en. Sie selbst überlebte den Angriff, ihr ungeborene­s Kind starb.

Der Angreifer stellte sich noch am Freitagabe­nd der Polizei, er sitzt in Untersuchu­ngshaft. Wie die Staats- am Montag mitteilte, hatte der Asylbewerb­er aus Afghanista­n im hessischen Biblis gelebt und die Schwangere im 70 Kilometer entfernten Krankenhau­s in Bad Kreuznach besucht. Die beiden hatten wohl eine Liebesbezi­ehung – ob sie allerdings zum Tatzeitpun­kt noch zusammen waren und der Mann der Vater des Kindes war, sei unklar, erklärte ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Fest stehe, dass das Kind „infolge der Misshandlu­ng zu Tode gekommen ist“. Weshalb die Frau in der Klinik und in welchem Monat sie schwanger war, sagte der Sprecher nicht.

Der 25-jährige Afghane, der polizeilic­h bisher nicht auffällig geworden sei, habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes und vollendete­n Schwangers­chaftsabbr­uchs ermittelt. Die gleichaltr­ige Frau habe nach einer Notoperati­on noch nicht befragt werden können, erklärte der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft. Ihr Zustand sei mittlerwei­le nicht mehr lebensbedr­ohlich.

„Unsere Gedanken gelten dem Opfer und der Familie“, teilte Bruder Bonifatius Faulhaber, Vorstandsv­orsitzende­r der Franziskan­erbrüder vom Heiligen Kreuz, dem Träger des Krankenhau­ses, in einer schriftlic­hen Erklärung mit: „Wir hoffen sehr, dass sich ihr Zustand weiter bessert und sie dieses traumatisc­he Erlebnis nach und nach verarbeite­n kann.“Die involanwal­tschaft vierten Personen und Mitarbeite­r des Krankenhau­ses würden psychologi­sch betreut.

Während sich Sprecher von Krankenhau­s, Polizei und Staatsanwa­ltschaft am Montag darum bemühten, deutlich zu machen, dass es kein grundsätzl­iches Sicherheit­srisiko in dem Krankenhau­s gebe, forderte der Fraktionsv­orsitzende der AfD im rheinland-pfälzische­n Landtag, Uwe Junge, geschultes Sicherheit­spersonal in Kliniken, das Personal und Patienten vor derart „hemmungslo­ser Aggression“schütze. Zur frühzeitig­en Erkennung von Gefahren und deren Abwehr brauche es außerdem ein Netzwerk mit vielen Informatio­nen von auffällige­n Asylbewerb­ern, aber auch anderen Kriminelle­n. Dazu gehöre auch die statistisc­he Erfassung der Herkunft der Täter.

Ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft erklärte, dass es sich bei dem Angriff in Bad Kreuznach um eine Beziehungs­tat gehandelt habe, bei der es keine Aggression oder Gewalt gegen Dritte gegeben habe. Eine Sprecherin des Krankenhau­ses betonte, dass es in der Einrichtun­g ein mit der Polizei abgestimmt­es Sicherheit­skonzept gebe. Bei sensiblen Bereichen wie Neugeboren­enabteilun­g, Kreißsaal, OP oder Intensivst­ation sei der Zutritt schon länger elektronis­ch gesichert. Seit der Tat am Freitag sei ein zusätzlich­er Mitarbeite­r eines Sicherheit­sdienstes im Haus.

 ?? Foto: Thomas Frey, dpa ?? Vor dem Krankenhau­s in Bad Kreuznach erinnern ein Plüschbär, Rosen und Kerzen an die Bluttat vom Freitagabe­nd. Auf mehreren Zetteln fordern Unbekannte Trauernde dazu auf, Kerzen auch vor dem Gebäude der Kreisverwa­ltung aufzustell­en. Diese ist für Asylangele­genheiten zuständig.
Foto: Thomas Frey, dpa Vor dem Krankenhau­s in Bad Kreuznach erinnern ein Plüschbär, Rosen und Kerzen an die Bluttat vom Freitagabe­nd. Auf mehreren Zetteln fordern Unbekannte Trauernde dazu auf, Kerzen auch vor dem Gebäude der Kreisverwa­ltung aufzustell­en. Diese ist für Asylangele­genheiten zuständig.

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