Rieser Nachrichten

„Ich war vielleicht ein wenig naiv“

Was Ulrich Lange nach dem Datenklau ändern wird

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Landkreis Nach dem Hackerangr­iff ist vor dem Hackerangr­iff. Daten von Hunderten von Politikern und Prominente­n hatte ein 20-Jähriger aus Hessen gestohlen und öffentlich gemacht – darunter auch die Handynumme­r und die Festnetznu­mmer des Nördlinger Bundestags­abgeordnet­en Ulrich Lange (CSU). Nun hat auch das Bundeskrim­inalamt Ulrich Lange, der auch Vorsitzend­er der Kreis-CSU ist, mittlerwei­le offiziell informiert. „Da läuft es einem schon erst einmal kalt den Rücken hinunter“, sagt der Familienva­ter knapp eine Woche nach Bekanntwer­den des Skandals. „Das ist nicht nur ärgerlich, sondern fühlt sich alles andere als gut an.“

Doch für ihn ist die Sache noch glimpflich verlaufen, denn bisher gab es keine überrasche­nden Anrufe oder irgendwelc­hen Missbrauch mit seinen Nummern. „Deshalb behalte ich auch erst einmal meine Handynumme­r – solange sich an dem Normalzust­and nichts ändert“, sagt der Jurist. Doch alleine die Möglichkei­t, dass fremde Menschen auf seine privaten oder berufliche­n Kurznachri­chten blicken, treffe einen schon persönlich.

Mittlerwei­le hat Lange Kontakt mit dem Bundeskrim­inalamt (BKA), dem Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) und seiner Fraktion in dieser Sache. Er muss alle Passwörter ändern. „Bisher war ich da vielleicht ein wenig naiv“, gibt er offen zu. Immer die gleiche Kennung oder eine, die zu leicht zu knacken ist, dürfe es nicht mehr sein. Er habe aber bisher auch nicht damit gerechnet, dass sich irgendjema­nd für seine Daten interessie­re. „Da die Anzahl der geklauten Daten aber so groß ist, bin ich leider dabei gewesen“, sagt Lange. Auch bürointern müsste nun alles auf den Prüfstand gestellt werden, Zugänge und Passwörter erneuert und sicherer gestaltet werden. „Es gibt da klare Hinweise, wie wir vorgehen sollen“, sagt Lange. Er fühle sich gut informiert und betreut.

Lange muss sich zumindest über Daten in sozialen Medien keine Gedanken machen. Er ist weder auf Facebook oder auf Twitter aktiv. „Als ich Obmann im Diesel-Untersuchu­ngssaussch­uss war, hatte ich kurz überlegt, das zu ändern“, sagt er. Heute ist er wohl froh darüber. „Natürlich ist mir klar, dass man über soziale Medien bestimmte Kreise besser erreichen kann“, sagt Lange. „Aber wer mich im Wahlkreis erreichen will oder Hilfe braucht, muss die konvention­ellen Methoden wählen.“

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