Vorsicht vor der Smartphonesucht
Apps wie Instagram und Facebook haben einen Suchtfaktor. Wie kann man übermäßigen Konsum vermeiden?
Landkreis Egal, ob hinten im Rucksack, unterm Arm in der Handtasche oder in der Hosentasche – das Smartphone ist überall mit dabei. Viele Menschen hocken heutzutage sogar mit dem Handy auf dem Klo und vertreiben sich dort die Zeit mit Spielen oder Chatten. Wenn sie das Handy nicht immer griffbereit haben, fühlen sie sich häufig unvollständig. Es fehlt etwas. Der Alltag ist nur noch auf die Nutzung des Smartphones ausgerichtet – ein Phänomen, welches mit steigender Sorge beobachtet wird.
Die Nutzung des Smartphones wird besonders bei Jugendlichen manchmal zu einer Sucht. Drogen-, Computer- und Alkoholabhängigkeit sind ein anschaulicher Vergleich. Sobald die Sucht überhandnimmt, werden andere Lebensaspekte vernachlässigt. Bei der Smartphonesucht treten Schlafmangel und Konzentrationsprobleme als häufigste Folgen auf. Letzteres kommt daher, dass mit jedem Bimmeln des Smartphones die Aufmerksamkeit von der eigentlichen Aufgabe abgelenkt wird und der Nutzer sich dem Handy zuwendet. So sei die Konzentrationsspanne vieler Jugendlicher heutzutage um einiges niedriger als bei den Kindern der vergangenen Generationen, erklärt die Sozialpädagogin Sarah Hatton von der Drogenhilfe Schwaben.
Der Alltag wird mit der übermäßigen Benutzung des Smartphones eintönig und anspruchslos. Dies schlägt sich unter anderem in der Sprach- und Konfliktfähigkeit nieder.
Was sind Ursachen für eine Handysucht? „Das Medium Smartphone wirkt mit einer unglaublichen Faszinationskraft auf die Menschen“, erklärt die Sozialpädagogin Hatton. Je nachdem wie stark die Selbstkontrolle ausgeprägt ist, können Menschen besser oder schlechter mit dem Smartphone umgehen. Jeder Instagram-Like und jede WhatsApp-Nachricht veranlassen unseren Körper, das Glückshormon Dopamin auszuschütten. Eine natürliche Reaktion ist, dass der Nutzer immer mehr von diesen kleinen Glücksmomenten erleben will und deshalb öfter zum Handy greift. Wenn die Geschwister oder die Freunde ebenfalls dauerhaft im Netz unterwegs sind und das Chatten mit Fremden im Netz den regelmäßigen Trainingseinheiten im Sportverein vorgezogen wird, erhöht das deutlich das Risiko einer Abhängigkeit.
Doch wie lässt sich so eine Sucht erkennen? Sozialpädagogin Sarah Hatton empfiehlt einen Selbsttest: „Einfach mal das Handy weglegen oder es zu Hause lassen und dann auf das eigene Empfinden achten. Bin ich traurig? Nervös? Aggressiv? Oder bin ich sogar entspannter als vorher?“
Dass ein Jugendlicher den richtigen Umgang mit dem Handy lernt, ist Aufgabe von Vater und Mutter. „Ein junger Mensch braucht Unterstützung von den Eltern, ein Regelwerk“, sagt die Suchtbeauftragte Hatton. Sie müssen sich über die Gefahren und die Möglichkeiten, die ein Smartphone bietet, bewusst sein. Zentrale Fragen, die die Eltern abklären sollten, sind zum Beispiel: Ist das Handy am Esstisch ein Tabu? Gibt es eine zeitliche Benutzungssperre? Muss das Smartphone beim Schlafengehen im Wohnzimmer bleiben?
Eltern müssen sich, falls sie nicht wissen, wie ein Smartphone funktioniert, das technische Know-how aneignen, um einen übermäßigen Konsum ihrer Kinder zu überwachen und ihn gegebenenfalls einzuschränken.
Doch was, wenn sich die Eltern selbst nicht im Griff haben und ununterbrochen zum Handy greifen? Im Gegensatz zu Erwachsenen stehen junge Menschen häufiger in der Schule, in der Freizeit oder in der Ausbildung im Zentrum der Aufmerksamkeit und werden beobachtet. Schließlich beeinflussen ihre Entscheidungen in jungen Jahren das Leben als Erwachsene langfristig. Es fällt deshalb in der Regel häufiger auf, wenn Kinder und Jugendliche handysüchtig werden.
Wenn Erwachsene jedoch von ihrem Smartphone abhängig sind, bekommt man das häufig erst sehr spät mit. „Es ist deshalb wichtig, den Alltag nicht aufs Handy zu fokussieren und weder Freunde noch Hobbys zu vernachlässigen, damit die schönen Momente erhalten bleiben. So sollte zumindest im Privatleben das Handy einfach mal in der Schublade abgelegt werden“, empfiehlt Sozialpädagogin Sarah Hatton von der Drogenhilfe Schwaben.