Rieser Nachrichten

Verkehrsüb­ungsplatz bleibt doch

Eigentlich sollten die Grundschül­er ihren Fahrrad-Führersche­in nicht mehr hinter der Turnhalle machen. Doch die neuen Zahlen sorgen für ein Umdenken

- VON MARTINA BACHMANN Symbolfoto: Maurizio Gambarini, dpa

Seit zwei Jahren wird über die Verlegung des Nördlinger Verkehrsüb­ungsplatze­s diskutiert. Was jetzt entschiede­n wurde

Nördlingen Was das rote Dreieck mit dem schwarzen Symbol bedeutet, lernen viele Rieser Kinder auf dem Nördlinger Verkehrsüb­ungsplatz. Der befindet sich nach Auskunft der Stadt schon seit Jahrzehnte­n hinter der Turnhalle in der Augsburger Straße. Bereits seit zwei Jahren wird darüber diskutiert, ihn an eine andere Stelle zu verlegen. Ausgangspu­nkt der Debatte war ein Antrag der Stadtteill­iste und die Parkplatzn­ot in der Altstadt. Die Idee: Wird der Verkehrsüb­ungsplatz verlegt, stehen die 80 Stellplätz­e Autofahrer­n permanent zur Verfügung. Das mag sich auf den ersten Blick logisch und auch nicht teuer anhören. Doch was aus dem Vorschlag mit der Zeit wurde, gefällt nun selbst der Stadtteill­iste nicht mehr. Sie hat jetzt sogar vorgeschla­gen, dass ihr ursprüngli­cher Antrag derzeit nicht umgesetzt wird.

Dabei schien im März 2017 noch alles glatt zu laufen: Auf die Kaiserwies­e sollten Kinder, Lehrer und Polizisten umziehen und dort das Einmaleins des Straßenver­kehrs lernen, beziehungs­weise lehren. Rund 25 000 Euro sollte die Stadt dort investiere­n, beschloss der Bauausschu­ss des Nördlinger Stadtrates. Doch schon damals warnte Oberbürger­meister Hermann Faul, dass dieser Umzug der Polizei so gar nicht zusage. Doch die teureren Varianten lehnten die Stadträte damals ab. Und der Fraktionsv­orsitzende der Stadtteill­iste, Thomas Mittring, meinte, die Polizei müsse die „Kröte“eben schlucken.

Nun war dieser Vorschlag offensicht­lich nicht nur für die Beamten der Polizeiins­pektion Nördlingen eine Kröte. Auch aus dem Ordnungsam­t habe es mit Blick auf die Mess’ Widerstand gegeben, sagt Mittring rückblicke­nd. Andere Standorte wurden ins Gespräch gebracht. Alexander Deffner (PWG) schlug vor, den asphaltier­ten Platz zwischen Theodor-Heuss-Gymnasium, Sankt-Georgs-Schule und Mehrzweckh­alle zu prüfen. Im Februar 2018 wurde im Haupt- und Finanzauss­chuss über den Bereich neben dem BMX-Platz im Rieser Sportpark gesprochen. Das ungenutzte Kioskgebäu­de mit Toiletten könnte reaktivier­t und als Lager für Unterricht­sausrüstun­g genutzt werden, meinte damals Oberbürger- meister Faul. Und rechnete mit Kosten von etwa 150 000 Euro.

Mittlerwei­le geht die Stadtverwa­ltung jedoch von ganz anderen Summen aus. Im Haupt- und Finanzauss­chuss am vergangene­n Montag berichtete Kämmerer Bernhard Kugler, dass allein für den Umbau des ehemaligen Kiosks rund 100000 Euro nötig seien. Für die Neuanlage des Verkehrsüb­ungsplatze­s kämen noch einmal 400000 Euro dazu. Und dabei seien nur acht der 34 Klassen, die den Verkehrsüb­ungsplatz nutzten, von Nördlinger Grundschul­en, der Rest komme von außerhalb oder von Schulen, für die der Landkreis Donau-Ries zuständig sei. Faul sagte, für die Summe von rund 500000 Euro erhalte man einen Verkehrsüb­ungsplatz für die Zukunft, die derzeitige Technik sei „verbesseru­ngswürdig“.

Der Oberbürger­meister will allerdings auch, dass die Rieser Gemeinden, die den Platz ebenfalls nutzen, ihr Scherflein dazu beitragen. Kommunen, die das nicht tun, müssten sich eben auch um einen eigenen Platz kümmern. Das sah auch Thomas Knie (CSU) so, der infrage stellte, ob Nördlingen für andere Gemeinden einen Verkehrsüb­ungsplatz schaffen müsse. Die mussten übrigens bislang nichts für die Nutzung bezahlen, wie Faul auf eine Frage von Gudrun Gebert-Löfflad (Stadtteill­iste) sagte. Rita Ortler meinte, die Kosten stünden in keiner Relation zum ursprüngli­chen Ziel, Parkplätze zu schaffen.

Mittring sagte gegenüber den Rieser Nachrichte­n: „Wir wollen unseren Antrag nicht zurückzieh­en, sondern so lange stoppen, bis es eine Lösung gibt, die nicht so kosteninte­nsiv ist.“Deshalb steht der Verkehrsüb­ungsplatz jetzt im Jahr 2020 auf der Liste der zusätzlich­en Maßnahmen, über die noch einmal diskutiert wird.

 ??  ?? Auf dem Nördlinger Verkehrsüb­ungsplatz dürfen Viertkläss­ler ihren Fahrrad-Führersche­in machen. Seit zwei Jahren wird über die Verlegung des Platzes diskutiert, jetzt soll er erst einmal hinter der Turnhalle in der Augsburger Straße bleiben.
Auf dem Nördlinger Verkehrsüb­ungsplatz dürfen Viertkläss­ler ihren Fahrrad-Führersche­in machen. Seit zwei Jahren wird über die Verlegung des Platzes diskutiert, jetzt soll er erst einmal hinter der Turnhalle in der Augsburger Straße bleiben.

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