Ein kleiner Schritt
Zu den Berichten zum Volksbegehren „Bienen“in den RN:
Schon Goethe schreibt, er findet oft die altbekannten Blumen und Insekten nicht. Die zum Volksbegehren führende Frage: Warum sind die fehlenden Arten in Flora und Fauna ausgestorben, nicht mehr zu finden? Welche empirischen Daten gibt es? Nachgewiesen ist, der Artenschwund hat nicht erst gestern begonnen, er war nicht so auffällig wie heute. Die exponentielle Steigerung des Verschwindens von Pflanzen und Tieren wird erst jetzt von Laien bemerkt; es fehlt etwas in der Natur. Wir sehen die riesigen Monokulturen, die gigantischen Maschinen. Wir lesen von immer größeren Mengen Lebensmitteln, die in Supermärkten verkauft, verramscht oder weggeschmissen werden; von Märkten in Afrika, vernichtet durch den Import unserer Überproduktion; vom wirtschaftlichen Druck, unter dem die Bauern stehen. Ziel der heutigen Agrarindustrie ist gemäß unserem kapitalistischen System das „immer mehr, immer größer“. Zweck der Landwirtschaft, wie sie der nicht bäuerliche Mensch versteht?
Nein, nicht die Bauern sind die bösen Buben! Sie sind Leid tragende Existenzen wie 98 Prozent der Bevölkerung – ausgenutzt: sind gezwungen zum schleichenden wirtschaftlichen Selbstmord durch Betriebsvergrößerungen; durch Einkaufsmacht der Lebensmittelkonzerne; durch Lobbyisten, die große Teile der „Politik“korrumpieren. Diese Politik zwingt Bauern zu Arbeitsweisen, die der Natur schaden. Bauern sind wie die lohnund gehaltsabhängigen Verlierer im System. Das Volksbegehren ist ein kleiner Schritt zur Änderung dieses Wahnsinns, zur Veränderung in eine Landwirtschaft, die die natürlichen Prozesse respektiert und allen Lebewesen das Recht auf Leben gibt. Der Großteil der Subventionen landet über den Umweg „Bauer“auf den Konten der Konzerne und Banken. Das ist so gewollt.
Bernhard Kusche und Heiner Holl,
Munningen/Nördlingen
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