Rieser Nachrichten

Das Strenesse-Areal wird ein Wohnvierte­l

Die Lagerhalle­n von Strenesse werden abgerissen, das Verwaltung­sgebäude bleibt im ersten Bauabschni­tt noch erhalten. Wie die Nördlinger künftig wohnen können

- VON VERENA MÖRZL

Die Lagerhalle­n von Strenesse werden abgerissen, das Verwaltung­sgebäude bleibt vorerst. Mehr über das Thema lesen Sie auf

Nördlingen Verbindung­en zum großen Fußballspo­rt hat Nördlingen seit Gerd Müller. Vor allem glamourös war dann ein weiterer Auftritt. 2006, als Deutschlan­d im eigenen Land Bronze bei der Weltmeiste­rschaft holte, erhielt Strenesse einen der bis dahin größten Aufträge. Das Unternehme­n stattete die FußballNat­ionalmanns­chaft aus. Oliver Bierhoff trat mit einer Strenesse-Jacke vor die Kamera, schon war das Stück ausverkauf­t. Wohlgemerk­t – ein Stück mit Ursprung in Nördlingen.

In zwei bis drei Jahren können Bürger genau dort wohnen, wo früher ein Teil dieser Kollektion lagerte: Die großen Industrieh­allen hinter der Strenesse-Verwaltung Richtung Theodor-Heuss-Gymnasium werden abgerissen. Schon ab Herbst soll dort mit dem Bau von insgesamt 54 Wohnungen begonnen werden.

Strenesse freut sich nach eigenen Angaben, dass der Firmensitz im Verwaltung­strakt am Eichendorf­fplatz in Nördlingen bestehen bleibt. Ein Teil der Mitarbeite­r zieht in den Verwaltung­strakt mit ein, weshalb einige Umbauarbei­ten anstehen. Der Platz sei vorhanden, nachdem in den 80er und 90er Jahren deutlich mehr Mitarbeite­r als heute bei Stre- angestellt waren und das Marketingu­nd Kreativ-Team teilweise in München im eigenen Showroom arbeiteten. Allerdings wird sich Strenesse durch „die Verkleiner­ung und geänderter Rahmenbedi­ngungen auf dem Markt“von seinem Lager und der Kantine trennen. Wie Geschäftsf­ührerin Micaela Sabatier gegenüber unserer Zeitung mitteilt, übernimmt ein externer Logistikdi­enstleiter in München das Lager.

Eigentümer des gesamten Strenesse-Areals am Eichendorf­fplatz ist das Mertinger Unternehme­n „Wohnpark Neue Mitte“, das Ende 2017 das Areal gekauft hat Wie das Wohnvierte­l später heißen soll, weiß die Geschäftsf­ührung noch nicht. Das Grundstück ist rund 17500 Quadratmet­er groß und kostete die Firma nach eigenen Angaben etwa drei Millionen Euro. Siegfried Schneid leitet mit einem Partner das Unternehme­n, eine Tochter der Schneid Bauträger GmbH. Die Strenesse New GmbH ist Mieter.

Das Bauprojekt in Nördlingen ist in zwei Bauabschni­tte gegliedert. Im ersten werden die Industrieh­allen abgerissen und es entstehen Mehrfamili­enhäuser, die ähnlich aussehen sollen wie die weißen Wohnblöcke des Triumph-Parks in der Voltzstraß­e – moderner Bauhaussti­l. In einer zweiten Bauphase sollen weitere Wohnungen sowie Gewerbeflä­chen errichtet werden. Dafür soll dann auch der jetzige Verwaltung­ssitz von Strenesse abgerissen werden – es sei denn, das Unternehme­n signalisie­rt, dass es noch weiter an seinem Verwaltung­ssitz festhält.

Der Mietvertra­g mit der Strenesse New GmbH wird bis 2022 gelten und ist nach Angaben von Schneid noch verlängerb­ar. Auch nach dieser Vertragsze­it könne sich die Immobilien-Firma Strenesse als Mieter vorstellen. „Von unserer Seite ist alles offen“, sagt Schneid im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im besten Fall, und das ist nach seinen Angaben auch der Wunsch der Stadt Nördlingen, soll der Eichendorf­fplatz aufgewerte­t werden. Café und Praxen könnten in den neuen Gewerbeflä­chen untergebra­cht werden. Das bestätigt Nördlingen­s Oberbürger­meister Hermann Faul. Rund 1000 Quadratmet­er des zweiten Bauabschni­tts sollen nicht für Wohnraum sondern für Dienstleis­tungen wie Ärzte oder Metzger zur Verfügung gestellt werden. Faul spricht von einer Bereicheru­ng durch den Wohnpark.

Aktuell steckt die Mertinger Firma Wohnpark Neue Mitte in der Vorplanung für den Bebauungsp­lan. Bestenfall­s könnte die Fertigstel­nesse lung des ersten Bauabschni­tts Ende 2020 Anfang 2021 erfolgen. Das sei aber optimistis­ch gedacht, sagt Schneid. Wenn man am Ende bei einem Quadratmet­erpreis im unteren vierstelli­gen Bereich ankomme, sei man zufrieden. Es sei aber auch klar, sagt der Unternehme­r, dass es schwierig werde, diesen Preis zu erzielen.

Für das Mode-Unternehme­n Strenesse, das sich nach Angaben der Geschäftsf­ührung künftig auf die Frauen-Oberbeklei­dung konzentrie­ren will und die Herren-Linie vorübergeh­end einstellt, ergeben sich durch den Umbau zwangsläuf­ig Veränderun­gen. „Wir transformi­eren das Unternehme­n in eine moderne Organisati­on mit schlanken Prozessen und interdiszi­plinären Teams, um auf die Anforderun­gen des Marktes schnell aber auch mit dem Anspruch an unsere Qualität reagieren zu können. So bringen wir Strenesse wieder nach vorne“, sagt Sabatier. Man wolle das Geschäft künftig auf drei Säulen aufbauen: dem nationalen Großhandel, der Internatio­nalisierun­g mit den Showrooms in Mailand und New York und den eigenen Online-Store, der im Frühjahr einen Relaunch erhält.

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Das Strenesse-Areal in Nördlingen: Im ersten Bauabschni­tt will die Immobilien­firma „Wohnbau Neue Mitte“die Lagerhalle­n abreisen und in acht Einheiten 54 Wohnungen errichten.

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