Die Gelbweste
„Macron vertritt nicht meine Werte“
Yannick Pare, 53, Paris, Techniker in einem Krankenhaus, Teilnehmer der GelbwestenDemonstrationen
„Ich stelle mich zurzeit jeden Samstag mit einer gelben Warnweste auf den Platz der Republik in Paris, um zu zeigen, dass ich nicht einverstanden bin mit der Art und Weise, wie wir regiert werden. Unser System, in dem der Präsident im Alleingang handelt, ist am Ende. Man muss uns Bürgern mehr Macht geben. Emmanuel Macron hatte nie eine echte Legitimität: Nicht einmal 25 Prozent der Franzosen haben im ersten Gang der Präsidentschaftswahl für ihn gestimmt und in der zweiten Runde hat man den Leuten eingetrichtert, wenn sie nicht für ihn votieren, wird Marine Le Pen Präsidentin. Das ist politische Manipulation! Ich selbst habe bei der Stichwahl einen leeren Stimmzettel abgegeben, denn Macron vertritt nicht die Werte, die mir wichtig sind. Er privatisiert Frankreich, indem er Staatseigentum verkauft und den Lobbys der Wirtschaft nachgibt. Mir persönlich geht es nicht um die erhöhte Steuer auf Benzinpreise, die die Gelbwesten-Bewegung ins Rollen gebracht hat, weil damit für viele Leute das Fass voll war. Aber mir ist eine bessere Organisation unserer Demokratie wichtig. Wir sind politisch, aber nicht im Sinne einer Partei. Wir wollen debattieren und zeigen, dass wir da sind. Natürlich bin ich gegen Gewalt. Aber die Polizei reagiert auch viel zu scharf, weil sie die Bewegung niederschlagen will. Das wird aber nicht gelingen: Wir sind standhaft.“