Umsatzstärkstes Jahr für SPN
Die Nördlinger Firma konnte ihren Umsatz um 20 Prozent steigern. Warum die Mitarbeiter noch unbezahlte Mehrarbeit leisten und was zum 100-jährigen Bestehen geplant ist
Nördlingen Die vergangenen Jahre waren für die Mitarbeiter des Nördlinger Unternehmens SPN Schwaben Präzision mit großen Anspannungen verbunden: Sie haben in den vergangenen drei Jahren unbezahlte Mehrarbeit geleistet – die sich jetzt ausgezahlt hat. 2018 war laut SPN das erfolgreichste in der 100-jährigen Geschichte des High-Tech-Unternehmens. Die Nördlinger Firma konnte ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent steigern. „Das hat gezeigt, dass unser Weg richtig war und zum Erfolg geführt hat“, sagt der technische Geschäftsführer Rainer Hertle. Die Umsatzsteigerung habe man mit dem nahezu gleichen Personal erreicht. Die Stimmung im Unternehmen sei nun wieder viel positiver. Die drei Stunden Mehrarbeit seien für einige Mitarbeiter viel gewesen. dem Umsatzwachstum konnte das Unternehmen laut dem kaufmännischen Geschäftsführer Georg Jaumann auch einen soliden Gewinn einfahren.
2014 haben SPN und die IG-Metall einen Ergänzungstarifvertrag ausgehandelt. Der Inhalt: Die Mitarbeiter verpflichteten sich bis Ende 2019 zu unbezahlter Mehrarbeit – im ersten Jahr drei Stunden in der Woche, inzwischen sind es 0,5 Stunden. Dafür sollte es keine betrieblichen Kündigungen geben und das Unternehmen investierte in den Standort Nördlingen. Zudem wurden die rund 330 Mitarbeiter am Gewinn beteiligt.
Der Ergänzungstarifvertrag war aufgrund der Prognosen zur negativen Zinsentwicklung und den damit verbundenen, steigenden Kapitalaufwendungen für die betriebliche Altersvorsorge nötig geworden. SPN erklärte damals, dass derartige zusätzliche Ausgaben die finanziellen Mittel des Unternehmens für Neuinvestitionen und Prozessoptimierung einschränke.
Die unbezahlte Mehrarbeit habe man auch dazu genutzt, um die Prozesse zu verbessern, sagt Hertele. „Wir haben die internen Abläufe in den vergangenen beiden Jahren deutlich effizienter gestalten können“, sagt Produktionsleiter Alexander Deffner. Momentan investiert das Unternehmen Hertle zufolge unter anderem in die Digitalisierung der Fertigungsprozesse. So werde inzwischen die Auftragsabwicklung komplett digital und ohne Papier abgewickelt. Es sei gut, dass das SPN diese neuen Strukturen habe. Sonst hätte man die Auftragslage in dieser Form nicht abarbeiten können.
SPN stellt Antriebstechnik her – unter anderem für die Bereiche Maschinenbau, Luftfahrt und EnergieNeben technik. Stark gewachsen ist Hertle zufolge im vergangenen Jahr die Auftragslage in der Textilbranche. SPN stellt Getriebemotoren für die Maschinen her, die Garn spinnen. Neben der Textilbranche seien alle anderen Branchen 2018 ebenfalls gewachsen, was zur Umsatzsteigerung von 20 Prozent geführt habe.
Da die Kunden der Nördlinger Firma sich immer mehr in Asien ansiedeln, überlegt SPN momentan, wie es diesen Markt bedienen kann. Es gebe Überlegungen, die Montage teilweise für diese Kunden nach Asien zu verlegen, sagt der technische Geschäftsführer.
Im September steht zunächst die Feiern zum 100-jährigen Bestehen an. Geplant sind laut Hertle unter anderem eine Ausstellung, ein Galaabend und ein Tag der offenen Tür. Im kommenden Jahr herrscht dann wieder „Normalbetrieb“– ohne unbezahlte Mehrarbeit.