Schadensbilanz nach dem Sturm
Tief Eberhard wehte in einigen Orten Dachziegel von den Dächern, einige Bäume sind umgestürzt. Warum die Bürger Wälder jetzt meiden sollten
Sturm „Eberhard“wehte Dachziegel von den Dächern, einige Bäume sind umgestürzt. Wälder sollten die Bürger jetzt meiden.
Nördlingen Der Wind pfeift an den Dächern vorbei, Bäume biegen sich, und eine Sirene der Feuerwehr ertönt. Am Sonntagabend hatte der Sturm Nördlingen fest im Griff, doch die Bilanz fällt vergleichsweise glimpflich aus: Personen wurden nicht verletzt. Auf der B25 wurde ein 56-Jähriger mit seinem Wagen samt Anhänger vom Wind erfasst und überschlug sich, der Sachschaden beträgt mehr als 3000 Euro. Höher ist der Schaden, den ein umgestürzter Baum am Parkplatz Reimlinger Tor verursachte: Der Stamm fiel auf drei Autos, der Schaden liegt bei 25000 Euro.
Zu acht Einsätzen fuhren die Beamten, wie Walter Beck von der Polizei Nördlingen sagte: „Die Beamten sind im Stundentakt zu Einsätzen gefahren, aber es war nicht dramatisch.“Am Abend sah ein 34-jähriger Autofahrer, der aus Amerbach kam und in Richtung Kreisverkehr Kronhof fuhr, einen Baum zu spät und kollidierte mit diesem. In Wallerstein beschädigten Dachziegel einen Pkw, in Oettingen löste sich ein Bauzaun und wehte gegen ein Auto. Am Haupteingang des Friedhofs in Oettingen war zudem ein umgestürzter Baum zu sehen. Stadtbaumeister Klaus Obermayer sagte dazu: „Der Wind hat eine Birke an der Kellerstraße gegen einen anderen Baum gedrückt. Die Birke wurde dann vom Bauhof abgesägt.“Zudem sei ein Baum im Hofgarten umgefallen.
Marco Kurz, Kommandant der Feuerwehr Nördlingen, berichtet, dass in der Stadt einige Dachplatten auf die Baldinger Straße geweht wurden, dabei sei aber kein nennenswerter Schaden entstanden. Rudi Scherer, Pressesprecher der Stadt Nördlingen, sagt: „Es ist niemand zu Schaden gekommen.“Es würden lediglich einige kleinere Äste und Zweige am Boden liegen, die Mitarbeiter vom Baubetriebshof seien deswegen verstärkt im Einsatz. Besondere Schutzmaßnahmen habe die Stadt im Vorfeld nicht getroffen. Es habe lediglich die im Winter üblichen Maßnahmen gegeben. So wurden Bäume und Schlaglöcher in Augenschein genommen, sagt Scherer.
Glimpflich sind auch die Waldgebiete davongekommen. Im Forstbetrieb des Hauses Oettingen-Wallerstein ist es nach Angaben des Forstbetriebes nicht zu größeren Schäden gekommen. Markus Schlösser, Forstdirektor der Oettingen-Spielberg’schen Verwaltung, erklärt: „Es fallen immer mal Bäume um und blockieren die Wege. Diese werden nun freigemacht. Das ist für einen Forstbetrieb Normalität.“
Horst Ferner, Revierförster des Stiftungswaldes Nördlingen, warnt allerdings die Bürger: „Freizeitaktivitäten im Wald sollten die Leute vermeiden. Lockere Äste können in den Baumkronen liegen und herunterfallen sowie Bäume mit lockeren Wurzeln umkippen.“
Betroffene, die Sachschaden durch den Sturm erlitten haben, sollten den Schaden schnell dokumentieren und melden, sagt Karl Aumiller vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. Bei Autos, die durch abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume, Bautafeln oder Dachziegel beschädigt wurden, zahle die Kaskoversicherung abzüglich der vereinbarten Selbstbeteiligung. Für Schäden an Wohnungen oder Häusern seien meist Hausrat- oder Gebäudeversicherungen zuständig; diese würden aber nicht bei vollgelaufenen Kellern greifen, so Aumiller.
Für die kommenden Tage sagt Wetterexperte Werner Neudeck: „Der Sturm wird nachlassen. Ab Dienstag gibt es wieder normale Windstärken.“