Damit Fluten weniger Schaden anrichten
An der Spitze der Behörde gibt es einen Wechsel. Welche Herausforderungen anstehen
Donauwörth Führungswechsel im Wasserwirtschaftsamt Donauwörth: Am Montag hat Schwabens Regierungspräsident Erwin Lohner im Rahmen einer Feierstunde im Pfarrsaal „Zu unserer lieben Frau“den bisherigen Behördenleiter Ralph Neumeier verabschiedet und den neuen Chef Andreas Rimböck in sein Amt eingeführt. Neumeier ist inzwischen zum Leiter des Sachgebietes Wasserwirtschaft bei der Regierung von Schwaben aufgestiegen. Sieben Jahre leitete er die Behörde in Donauwörth.
Der Regierungspräsident nutzte die Veranstaltung, um die vielfältigen Aufgaben des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth vorzustellen, das mit seinen 175 Beschäftigten zu den größten Ämtern seiner Art in Bayern gehöre. Es betreue mit einem schlagkräftigen Team aus verschiedenen Fachdisziplinen in Schwaben nahezu 1000 Kilometer staatliche Gewässer der ersten und zweiten Ordnung. Eine Spitzenposition nehme es ebenso bei den zu gemeindlichen Gewässern dritter Ordnung mit einer Gesamtlänge von 6900 Kilometern ein.
Lohner wertete es als Verdienst des Donauwörther Amts, dass die seit 1999 betriebenen Vorsorge- und Schutzmaßnahmen zu weit geringeren Schäden bei den verschiedenen Hochwasserereignissen in der jüngsten Vergangenheit geführt hätten.
Allerdings zeigten die Deichbrüche des Junihochwassers 2013, dass zur Steigerung der Anlagensicherheit weitere Bausteine notwendig seien, um bei Extremereignissen das Restrisiko einer Überflutung von Landstrichen zu reduzieren. Lohner meinte damit das vor allem bei Landwirten umstrittene Flutpolderprogramm. Für den schwäbischen Donauabschnitt sehe dieses zwischen der Iller- und Lechmündung drei hocheffektive Flutpolder und vier weitere Rückhalteräume, vor.
Dass derartige Großprojekte kritisch betrachtet würden, liege in der Natur der Sache. Das Wasserwirtschaftsamt suche jedoch wie bisher stets einen fairen Dialog und habe immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Betroffenen.
Dem bisherigen Behördenchef Ralph Neumeier bestätigte der Regierungspräsident das Amt mit Routine durch große Herausforderungen geführt zu haben.
Mit Andreas Rimböck stehe künftig dem Wasserwirtschaftsamt ein Experten mit herausragender beruflicher Erfahrung, gutem Einfühlungsvermögen und großem En- gagement vor. „Ich bin mir sicher, dass Sie gemeinsam mit dem Team die anstehenden Aufgaben mit hoher Motivation und Effizienz angehen werden“, meinte der Regierungspräsident.
Recht nachdenklich und mitunter teilweise alarmierende Aussagen kamen vom Ministerialdirigent im Bayerischen Umweltministerium, Professor Martin Grambow. Er wies auf die „erheblichen Veränderungen“durch den Klimawandel hin, denen sich Ämter und Kommunen ausgesetzt sehen würden. „Teilweise werden wir von der Realität sogar überholt“, meinte Grambow. Wie dramatisch die Situation bereits gewesen sei, würden 30 Sturzfluten innerhalb von 14 Tagen im Jahr 2016 beweisen. „Wer diese Zeichen nicht erkennt, der liegt daneben.“Der Ministeriumsvertreter sprach sich auch für den Bau von Flutpoldern aus.
Der Dillinger Landrat Leo Schrell meinte, wenn sich herausstelle, dass Polder notwendig seien, müsse man darüber reden. Dem Wasserwirtschaftsamt attestierte Schrell eine professionelle Arbeit mit einem hochqualifizierten Team. Ein herausragendes Projekt, dass seitens des Amtes begleitet werde, sei das „Bündnis Hochwasserschutz für unsere Heimat“mit den Städten entlang der Donau im Kreis Dillingen und der Gemeinde Tapfheim im Kreis Donau-Ries.
Der scheidende Amtschef Ralph Neumeier dankte in seinen Abschiedsworten einer „tollen Mannschaft“. Die Aufgabe in Donauwörth
Großprojekte werden kritisch betrachtet
Ein Ziel lautet: Stets saubere Gewässer haben
sei herausfordernd gewesen. Auch habe er gestalten können, so lange ihn die Regierung und das Ministerium gelassen hätten. Nachfolger Rimböck listete „Orientierungsziele“auf, die er versuchen werde umzusetzen: Unter anderen seien dies Nachhaltigkeit, um stets saubere und intakte Gewässer zu haben. Genauso aber wie ein am Wohl der Allgemeinheit orientiertes Wirken.
Musikalisch umrahmt war die Veranstaltung von einem Quartett der Werner-Egk-Musikschule.