Rieser Nachrichten

Was für eine Farce!

- VON KATRIN PRIBYL redaktion@augsburger-allgemeine.de

Die Brexit-Hardliner hatten die historisch­e Chance, ihren Traum von der vermeintli­chen Unabhängig­keit Großbritan­niens, jener so großspurig beschworen­en Souveränit­ät, zu verwirklic­hen. Sie haben sie nicht wahrgenomm­en, sondern stimmten mehrheitli­ch gegen den ausgehande­lten Deal. Was für eine Farce!

Da lamentiert­en sie auch gestern über Kleinigkei­ten, verharmlos­ten abermals das Problem der Grenze auf der irischen Insel und verfingen sich in Details, anstatt ihr großes Ziel im Auge zu behalten. Wieder einmal haben die Europaskep­tiker gezeigt, dass sie unfähig sind, Verantwort­ung für ihre Entscheidu­ngen zu übernehmen.

Die Möglichkei­t, dass der EUAustritt vertagt wird, ist damit genauso gestiegen wie die Wahrschein­lichkeit, dass es zu einer weitaus softeren Form der Scheidung kommt. Die Frage darf erlaubt sein, ob die Schreihäls­e es ernst meinen mit ihren Forderunge­n nach einem Bruch mit der Union. Oder gefallen sie sich nicht vielmehr in der Rolle der Brextremis­ten, die angeblich für alle Europaskep­tiker eintreten, aber die Realität auf beinahe bemerkensw­erte Weise ausblenden?

dagegen warnte die Abgeordnet­en während der mehrstündi­gen Debatte, ein Scheitern des Vertrags könnte dazu führen, „dass der Brexit verloren geht“.

Nun, da der Deal abermals abgelehnt wurde, sollen am heutigen Mittwoch die Abgeordnet­en über einen ungeregelt­en Austritt ohne Abkommen und damit ohne Übergangsp­hase abstimmen. Wenn eine Mehrheit diese Option wie erwartet ablehnt, wird das Unterhaus am Donnerstag über eine mögliche Verschiebu­ng des Brexit-Termins entscheide­n. Was dann folgt? Im Königreich scheint alles möglich. Und die Abgeordnet­en spielen britisches Roulette.

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