Was für eine Farce!
Die Brexit-Hardliner hatten die historische Chance, ihren Traum von der vermeintlichen Unabhängigkeit Großbritanniens, jener so großspurig beschworenen Souveränität, zu verwirklichen. Sie haben sie nicht wahrgenommen, sondern stimmten mehrheitlich gegen den ausgehandelten Deal. Was für eine Farce!
Da lamentierten sie auch gestern über Kleinigkeiten, verharmlosten abermals das Problem der Grenze auf der irischen Insel und verfingen sich in Details, anstatt ihr großes Ziel im Auge zu behalten. Wieder einmal haben die Europaskeptiker gezeigt, dass sie unfähig sind, Verantwortung für ihre Entscheidungen zu übernehmen.
Die Möglichkeit, dass der EUAustritt vertagt wird, ist damit genauso gestiegen wie die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer weitaus softeren Form der Scheidung kommt. Die Frage darf erlaubt sein, ob die Schreihälse es ernst meinen mit ihren Forderungen nach einem Bruch mit der Union. Oder gefallen sie sich nicht vielmehr in der Rolle der Brextremisten, die angeblich für alle Europaskeptiker eintreten, aber die Realität auf beinahe bemerkenswerte Weise ausblenden?
dagegen warnte die Abgeordneten während der mehrstündigen Debatte, ein Scheitern des Vertrags könnte dazu führen, „dass der Brexit verloren geht“.
Nun, da der Deal abermals abgelehnt wurde, sollen am heutigen Mittwoch die Abgeordneten über einen ungeregelten Austritt ohne Abkommen und damit ohne Übergangsphase abstimmen. Wenn eine Mehrheit diese Option wie erwartet ablehnt, wird das Unterhaus am Donnerstag über eine mögliche Verschiebung des Brexit-Termins entscheiden. Was dann folgt? Im Königreich scheint alles möglich. Und die Abgeordneten spielen britisches Roulette.