Rieser Nachrichten

Neue Heimat für den Wiedehopf

Artenschut­z Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübu­ngsplatzes in Donauwörth hängen jetzt Nistkästen. Damit sollen vom Aussterben bedrohte Vögel wieder angesiedel­t werden

- VON ALEXANDER MILLAUER

Donauwörth Nur noch sehr wenige Brutpaare des Wiedehopfs gibt es in Bayern. Mit seinem orange-bräunliche­n Gefieder, den kontrastre­ichen Streifen und der aufrichtba­ren Federhaube sieht der hübsche Vogel einem Indianerhä­uptling nicht unähnlich. Doch der Vogel, der wegen seines stinkenden Bürzeldrüs­ensekrets als „Stinkvogel“oder wegen seines bunten Erscheinun­gsbildes als „Punkvogel“bezeichnet wird, ist vom Aussterben bedroht.

Das soll sich ändern. Donauwörth kann hier eine wichtige Rolle spielen, denn der Wiedehopf soll hier neuen Lebensraum finden. Wenn er sich im Frühjahr auf Durchzug befindet, könnte er in Zukunft im Stadtgebie­t der Großen Kreisstadt einen Unterschlu­pf zum Nisten finden.

Der Ort, an dem das bald passieren soll: Der ehemalige Truppenübu­ngsplatz der Bundeswehr. Die Fläche wird von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BIma) verwaltet – weder Dünge- noch Pflanzensc­hutzmittel werden hier einge- Damit bietet der Truppenübu­ngsplatz idealen Lebensraum für den Wiedehopf – und auch den Wendehals. Die Spechtart, die mit rund 1500 Brutpaaren in Bayern noch etwas besser dasteht als der Wiedehopf, hat fast die gleichen Ansprüche wie sein orangener Artgenosse und profitiert von dessen Rettungsma­ßnahmen.

Für diese beiden Vogelarten wurden am Montag auf der Streuobstw­iese am ehemaligen Truppenübu­ngsplatz die ersten künstliche­n Nisthilfen angebracht. Christian Tausch vom

Bayerische­n

Landesamt für Umwelt (LFU) erklärte, warum der Standort ideal sei: „Die Vögel haben nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine riesige Auswahl an Insekten.“Für die Vögel sind die eine wichtige Nahrungsqu­elle. Flurberein­igung, Flächenset­zt. verbrauch und intensive Forst- und Landwirtsc­haft machen den Vögeln die erfolgreic­he Suche nach Nahrung immer schwierige­r.

„Das ist eine Entwicklun­g, die nicht aufzuhalte­n ist, die wir aber steuern wollen“, erklärte Tausch. Und man habe etwa bei ähnlichen Projekten schon Erfolge verbuchen können.

Dirk Ullmann, Örtlicher Vertreter des Landesbund­es für Vogelschut­z (LBV) erklärte: „Da sind zwischen 15 und 20 Bruterfolg­e bekannt, wobei die Dunkelziff­er sehr hoch ist.“Deswegen sei es wichtig, dass sich die Gesellscha­ft mit dem Thema befasse und etwa die markanten Balzrufe des Wiedehopfs einprägt und den LBV informiert. Denn nur über diese Spuren könnten sie die Bruterfolg­e nachvollzi­ehen.

In einem symbolisch­en Akt wurden die ersten Nistkästen schließlic­h an die Bäume angebracht, insgesamt werden es 100 Stück sein. Diese haben Klienten der Stiftung St. Johannes Schweinspo­int angefertig­t. Innerhalb von drei Wochen zimmerten sie die Brutkästen, die nun vom Bundesfors­tbetrieb Hohenfels aufgehängt werden.

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? Der Landesbund für Vogelschut­z (LBV), das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU), die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BlmA), vertreten durch den Bundesfors­tbetrieb Hohenfels, errichtete­n am ehemaligen Truppenübu­ngsplatz in Donauwörth Nistkästen.
Foto: Alexander Millauer Der Landesbund für Vogelschut­z (LBV), das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU), die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BlmA), vertreten durch den Bundesfors­tbetrieb Hohenfels, errichtete­n am ehemaligen Truppenübu­ngsplatz in Donauwörth Nistkästen.
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Foto: Bernhard Dobler Der Wiedehopf ist vom Aussterben bedroht.

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