Neue Heimat für den Wiedehopf
Artenschutz Auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes in Donauwörth hängen jetzt Nistkästen. Damit sollen vom Aussterben bedrohte Vögel wieder angesiedelt werden
Donauwörth Nur noch sehr wenige Brutpaare des Wiedehopfs gibt es in Bayern. Mit seinem orange-bräunlichen Gefieder, den kontrastreichen Streifen und der aufrichtbaren Federhaube sieht der hübsche Vogel einem Indianerhäuptling nicht unähnlich. Doch der Vogel, der wegen seines stinkenden Bürzeldrüsensekrets als „Stinkvogel“oder wegen seines bunten Erscheinungsbildes als „Punkvogel“bezeichnet wird, ist vom Aussterben bedroht.
Das soll sich ändern. Donauwörth kann hier eine wichtige Rolle spielen, denn der Wiedehopf soll hier neuen Lebensraum finden. Wenn er sich im Frühjahr auf Durchzug befindet, könnte er in Zukunft im Stadtgebiet der Großen Kreisstadt einen Unterschlupf zum Nisten finden.
Der Ort, an dem das bald passieren soll: Der ehemalige Truppenübungsplatz der Bundeswehr. Die Fläche wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma) verwaltet – weder Dünge- noch Pflanzenschutzmittel werden hier einge- Damit bietet der Truppenübungsplatz idealen Lebensraum für den Wiedehopf – und auch den Wendehals. Die Spechtart, die mit rund 1500 Brutpaaren in Bayern noch etwas besser dasteht als der Wiedehopf, hat fast die gleichen Ansprüche wie sein orangener Artgenosse und profitiert von dessen Rettungsmaßnahmen.
Für diese beiden Vogelarten wurden am Montag auf der Streuobstwiese am ehemaligen Truppenübungsplatz die ersten künstlichen Nisthilfen angebracht. Christian Tausch vom
Bayerischen
Landesamt für Umwelt (LFU) erklärte, warum der Standort ideal sei: „Die Vögel haben nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine riesige Auswahl an Insekten.“Für die Vögel sind die eine wichtige Nahrungsquelle. Flurbereinigung, Flächensetzt. verbrauch und intensive Forst- und Landwirtschaft machen den Vögeln die erfolgreiche Suche nach Nahrung immer schwieriger.
„Das ist eine Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist, die wir aber steuern wollen“, erklärte Tausch. Und man habe etwa bei ähnlichen Projekten schon Erfolge verbuchen können.
Dirk Ullmann, Örtlicher Vertreter des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) erklärte: „Da sind zwischen 15 und 20 Bruterfolge bekannt, wobei die Dunkelziffer sehr hoch ist.“Deswegen sei es wichtig, dass sich die Gesellschaft mit dem Thema befasse und etwa die markanten Balzrufe des Wiedehopfs einprägt und den LBV informiert. Denn nur über diese Spuren könnten sie die Bruterfolge nachvollziehen.
In einem symbolischen Akt wurden die ersten Nistkästen schließlich an die Bäume angebracht, insgesamt werden es 100 Stück sein. Diese haben Klienten der Stiftung St. Johannes Schweinspoint angefertigt. Innerhalb von drei Wochen zimmerten sie die Brutkästen, die nun vom Bundesforstbetrieb Hohenfels aufgehängt werden.