Rieser Nachrichten

Nach Güterzugun­fall fahren wieder alle Züge

Bahn Doch die Freude über die gute Nachricht für die Fahrgäste zwischen Augsburg und Donauwörth währt nur kurz, denn: 2019 ist ein Baustellen­jahr. Was Bahn und Kommunen auf der Hauptstrec­ke nach Norden alles vorhaben

- VON STEFAN KROG UND MARKUS SCHWER

Augsburg/Donauwörth Gut drei Wochen nach dem Bahnunfall mit drei entgleiste­n Güterwaggo­ns nahe des Oberhauser Bahnhofs läuft der Verkehr ab heute voraussich­tlich wieder ohne Einschränk­ungen. Das gab die DB am Wochenende bekannt. Zuletzt waren täglich sieben Fugger-Express-Züge in Richtung Donauwörth ausgefalle­n. Hintergrun­d war, dass die Strecke nur eingleisig befahrbar war. Wegen der Bauarbeite­n waren zuletzt auch einzelne Verbindung­en aus Richtung Gessertsha­usen gestrichen worden. Auch diese werden nun wieder aufgenomme­n.

Vor drei Wochen waren drei Güterwagen eines Zugs entgleist und mehrere hundert Meter neben den Schienen hergeschle­ift worden. Dabei wurden etliche Weichen und die Oberleitun­g beschädigt – und zwar so stark, dass die Reparature­n deutlich aufwendige­r wurden als zunächst angenommen. Die Bahn hatte die Strecke unmittelba­r nach dem Unfall für mehrere Tage komplett gesperrt und dann nach und nach wieder freigegebe­n. Die Folgen bekamen vor allem Pendler hautnah zu spüren – Verspätung­en und Zugausfäll­e waren an der Tagesordnu­ng.

Doch für die Fahrgäste zwischen Augsburg und Donauwörth ist die Meldung der Bahn vom Wochenende nur eine vorübergeh­ende gute Nachricht: Denn 2019 ist auf dieser Strecke ein Baustellen­jahr.

Ende Februar hat die Bahn für ganz Bayern ein Sanierungs­paket für 1,6 Milliarden Euro präsentier­t, das die Erneuerung von Strecken ebenso enthält wie die Modernisie­rung von Bahnhöfen. Größtes Projekt in Schwaben ist zwar die Elektrifiz­ierung München–Lindau, doch auch auf der Route Augsburg–Donauwörth–Treuchtlin­gen gibt es neue Gleise, Weichen, Brücken und ein digitales Stellwerk – und damit Baustellen, längere Fahrzeiten, Zugausfäll­e und Ersatzbuss­e. Die Arbeiten haben schon begonnen: Bis Mitte April werden zwischen Mertingen und Donauwörth die Gleise erneuert – zuerst in Richtung Süden, dann nach Norden, weshalb jeweils nur ein Gleis befahrbar ist. Die Züge werden einzeln nacheinand­er durch die Baustelle geleitet, weshalb sich gewohnte Abfahrtsze­iten an den Bahnhöfen verschiebe­n. In den Fahrplänen im Schaukaste­n und in den Apps ist dies laut einem Bahn– Sprecher bereits berücksich­tigt.

Richtig spürbar wird es für die Fahrgäste dann ab Ende März: Jeweils an den Wochenende­n – ab Freitagabe­nd 19.30 Uhr – wird der Fernverkeh­r komplett umgeleitet und der Regionalve­rkehr zwischen Gablingen und Donauwörth durch Busse im Stundentak­t ersetzt. Und das wird voraussich­tlich bis Ende Juni so gehen, wobei die Bahn empfiehlt, sich stets über weitere aktuelle Änderungen zu informiere­n.

Die Bahn verlegt nicht nur neue Schienen. Die Strecke bekommt ein digitales Stellwerk. Und auch an den Bahnhöfen tut sich etwas: In Gersthofen werden eine neue Fußgängeru­nterführun­g errichtet und das Bahnhofsar­eal komplett neu gestaltet. Die Bahnsteige werden mit Aufzügen und Rampen barrierefr­ei erreichbar gemacht. Auch in Meitingen ist der Einbau einer Fußgängeru­nterführun­g für Juni bereits fix terminiert. Für Technikfan­s wird es dann spannend: In nur 109 Stunden soll die neben den Gleisen vorbereite­te Röhre eingeschob­en werden. Ein ähnliches Projekt war bis vor wenigen Tagen auch in Langweid geplant: Doch weil bei der Ausschreib­ung die Angebote doppelt so teuer waren als kalkuliert, zog die Kommune die Notbremse.

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Foto: Silvio Wyszengrad Im Februar brachte ein entgleiste­r Güterzug den Fahrplan zwischen Augsburg und Donauwörth durcheinan­der. Ab jetzt sind Baustellen der Grund.

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