Nach Güterzugunfall fahren wieder alle Züge
Bahn Doch die Freude über die gute Nachricht für die Fahrgäste zwischen Augsburg und Donauwörth währt nur kurz, denn: 2019 ist ein Baustellenjahr. Was Bahn und Kommunen auf der Hauptstrecke nach Norden alles vorhaben
Augsburg/Donauwörth Gut drei Wochen nach dem Bahnunfall mit drei entgleisten Güterwaggons nahe des Oberhauser Bahnhofs läuft der Verkehr ab heute voraussichtlich wieder ohne Einschränkungen. Das gab die DB am Wochenende bekannt. Zuletzt waren täglich sieben Fugger-Express-Züge in Richtung Donauwörth ausgefallen. Hintergrund war, dass die Strecke nur eingleisig befahrbar war. Wegen der Bauarbeiten waren zuletzt auch einzelne Verbindungen aus Richtung Gessertshausen gestrichen worden. Auch diese werden nun wieder aufgenommen.
Vor drei Wochen waren drei Güterwagen eines Zugs entgleist und mehrere hundert Meter neben den Schienen hergeschleift worden. Dabei wurden etliche Weichen und die Oberleitung beschädigt – und zwar so stark, dass die Reparaturen deutlich aufwendiger wurden als zunächst angenommen. Die Bahn hatte die Strecke unmittelbar nach dem Unfall für mehrere Tage komplett gesperrt und dann nach und nach wieder freigegeben. Die Folgen bekamen vor allem Pendler hautnah zu spüren – Verspätungen und Zugausfälle waren an der Tagesordnung.
Doch für die Fahrgäste zwischen Augsburg und Donauwörth ist die Meldung der Bahn vom Wochenende nur eine vorübergehende gute Nachricht: Denn 2019 ist auf dieser Strecke ein Baustellenjahr.
Ende Februar hat die Bahn für ganz Bayern ein Sanierungspaket für 1,6 Milliarden Euro präsentiert, das die Erneuerung von Strecken ebenso enthält wie die Modernisierung von Bahnhöfen. Größtes Projekt in Schwaben ist zwar die Elektrifizierung München–Lindau, doch auch auf der Route Augsburg–Donauwörth–Treuchtlingen gibt es neue Gleise, Weichen, Brücken und ein digitales Stellwerk – und damit Baustellen, längere Fahrzeiten, Zugausfälle und Ersatzbusse. Die Arbeiten haben schon begonnen: Bis Mitte April werden zwischen Mertingen und Donauwörth die Gleise erneuert – zuerst in Richtung Süden, dann nach Norden, weshalb jeweils nur ein Gleis befahrbar ist. Die Züge werden einzeln nacheinander durch die Baustelle geleitet, weshalb sich gewohnte Abfahrtszeiten an den Bahnhöfen verschieben. In den Fahrplänen im Schaukasten und in den Apps ist dies laut einem Bahn– Sprecher bereits berücksichtigt.
Richtig spürbar wird es für die Fahrgäste dann ab Ende März: Jeweils an den Wochenenden – ab Freitagabend 19.30 Uhr – wird der Fernverkehr komplett umgeleitet und der Regionalverkehr zwischen Gablingen und Donauwörth durch Busse im Stundentakt ersetzt. Und das wird voraussichtlich bis Ende Juni so gehen, wobei die Bahn empfiehlt, sich stets über weitere aktuelle Änderungen zu informieren.
Die Bahn verlegt nicht nur neue Schienen. Die Strecke bekommt ein digitales Stellwerk. Und auch an den Bahnhöfen tut sich etwas: In Gersthofen werden eine neue Fußgängerunterführung errichtet und das Bahnhofsareal komplett neu gestaltet. Die Bahnsteige werden mit Aufzügen und Rampen barrierefrei erreichbar gemacht. Auch in Meitingen ist der Einbau einer Fußgängerunterführung für Juni bereits fix terminiert. Für Technikfans wird es dann spannend: In nur 109 Stunden soll die neben den Gleisen vorbereitete Röhre eingeschoben werden. Ein ähnliches Projekt war bis vor wenigen Tagen auch in Langweid geplant: Doch weil bei der Ausschreibung die Angebote doppelt so teuer waren als kalkuliert, zog die Kommune die Notbremse.