Milliarden für Syrien
Warum sich auch Deutschland weiter für die Menschen im Land engagiert
Brüssel Der Syrien-Krieg ist kein Thema, das einen Minister kalt lässt. Als Gerd Müller (CSU), in der Bundesregierung für Entwicklungszusammenarbeit zuständig, an diesem Donnerstagnachmittag in Brüssel ans Mikrofon tritt, ist er tief bewegt. „2018 gilt als das tödlichste Jahr für Kinder in Syrien und im Jemen“, sagt er. „Etwa neun Millionen Kinder sind im Jemen von Hunger und Krieg unmittelbar bedroht.“Und dann berichtet der Kemptener von einem vergessenen Problem, mit dem die UN-Hilfsorganisationen in Syrien konfrontiert sind: „In den Flüchtlingszentren rund um das Land leben einige hunderttausend Kinder, die keinen Status haben. Sie wurden außerhalb der Heimat ihrer Eltern geboren, aber sie sind keine Libanesen und keine Syrer. Niemand weiß, wo sie künftig hingehören.“
Es ist eine der furchtbaren Seiten dieses Krieges. Über elf Millionen Syrer sind derzeit auf humanitäre Hilfe angewiesen, mehr als sechs Millionen gelten als Vertriebene im eigenen Land, weit über fünf Millionen flüchteten ins Ausland. 80 Geberstaaten und internationale Organisationen treffen sich am Donnerstag in Brüssel, um Hilfszusagen einzusammeln. Im Vorjahr kamen 3,8 Milliarden Euro zusammen – einige überwiesen dann sogar noch mehr als zunächst zugesagt, sodass schließlich 5,3 Milliarden Euro zur Verfügung standen.
Diesmal geht Müller sofort in Vorleistung: 1,44 Milliarden Euro (2018: 1,47) sagt der Minister aus den Budgets des Entwicklungshilfeministeriums und des Auswärtigen Amtes zu. Damit hat die Bundesrepublik bisher 8,6 Milliarden Euro für die Betreuung der Menschen in Syrien aufgebracht. Müller: „Wir sind wahrscheinlich der größte Geber aus den Reihen der EU.“