E-Bike-Akku in der Altstadt aufladen
Am Marktplatz eröffnet die Stadt die erste Ladestation für Elektrofahrräder. Wie das System funktioniert und was es kostet
Nördlingen Im prasselnden Regen hat Oberbürgermeister Hermann Faul gestern gemeinsam mit Mitgliedern des Stadtrats die erste Ladestation für E-Bikes in der Nördlinger Altstadt eröffnet. Am Marktplatz 1, beim Hotel Sonne, können Fahrer von Elektrorädern künftig ihre Akkus aufladen, während sie in der Stadt unterwegs sind. „Der Markt für E-Bikes steigt und wächst. Natürlich wollen wir mit diesem Angebot die Attraktivität der Touristenstadt Nördlingen voranbringen“, sagte Faul.
Seit 2015 wurde im Stadtrat über eine mögliche E-Bike-Ladestation diskutiert, 2017 entschied dieser die Einrichtung einer solchen Station. Im Rat wurde Geld für sechs Standorte bewilligt. 57000 Euro ständen zur Verfügung, sagte Faul: „Wir haben uns darauf geeinigt, die sechs Standorte nicht auf einmal zu realisieren, sondern nach und nach.“Die Kosten für den Bau der Ladestation am Marktplatz betragen knapp 20000 Euro. Mögliche weitere Standorte seien am Weinmarkt, am Obstmarkt oder bei der Alten Schranne. Wenn der Bedarf vorhanden sei, würden weitere Ladestationen gebaut. Tatsächlich sind viele Touristen mit dem E-Bike unterwegs. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes verfügten Anfang des Jahres 2016 rund 1,9 Millionen Haushalte über mindestens ein Elektrofahrrad.
Das Angebot richte sich aber nicht nur an Touristen, sondern auch an die Bürger vor Ort. „Auch die einheimischen Radler sind mittlerweile auf E-Bikes unterwegs und können dann während des Einkaufs in der Stadt ihr Gerät aufladen“, sagt Faul. Das Ladesystem hat Platz für sechs Akkus, die an der Station gela- den werden. Die Tür wird per Tastendruck geöffnet, anschließend wird der Akku oder das Ladekabel eingesteckt. Der Benutzer muss sich danach einen vierstelligen Code ausdenken und diesen auf das Tastenfeld an der Seite der Station eintippen und bestätigen. Die Tür verriegelt sich, und der Ladevorgang startet.
Das Aufladen des Akkus in der Station ist kostenlos. „Der Strom, der da fließt, das ist nicht der Rede wert“, erklärte gestern Nachmittag David Wittner, Leiter der Touristinformation. Um das Fach zu öffnen, muss der Radfahrer dann seinen Code wieder eingeben. Wittner erklärte zudem: „In Nördlingen gibt es die spezielle Herausforderung, dass wir nicht eine beliebige Box aufstellen, bekleben und vermarkten können. Wir müssen auch den Denkmalschutz beachten.“Daher sei die Ladestation in anthrazitgrau gehalten, ähnlich wie die Halterungen der Schilder beim historischen Stadtrundgang. Udo Niemeyer, Vorsitzender des Kreisverbands Donau-Ries beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, sieht die Einführung der Ladestation positiv. „Das ist ein Anreiz für die Leute, Fahrrad zu fahren. Vor allem für die, die nicht so gut zu Fuß unterwegs sind, aber ebenso für diejenigen, die aus der Umgebung nach Nördlingen reinradeln“, sagt Niemeyer. Er spricht aber auch an, dass einige Fahrer – ob nun auf regulären Fahrrädern oder solchen mit Elektroantrieb – vorsichtig fahren sollten: „Man muss Rücksicht aufeinander nehmen.“
Oberbürgermeister Faul blickte auch schon auf das nächste Projekt der Elektromobilität. „Wir haben vor, die Ladestation für Elektrofahrzeuge vor dem Leihhaus zu erweitern.“