Stabenfest: Der Tag der Kinder
Mit Blumen und Fahnen ziehen Nördlinger Mädchen und Buben singend durch die Stadt. Nicht nur Oberbürgermeister Hermann Faul zeigt sich begeistert vom Festumzug
Mit Blumen und Fahnen sind die Nördlinger Mädchen und Buben gestern singend durch die Stadt zur Kaiserwiese gezogen.
Nördlingen Es war ein buntes Durcheinander, als sich die Nördlinger Kinder gestern nach und nach am Parkplatz Alte Turnhalle zum Festumzug trafen. Hand in Hand nahmen sie ihren Platz ein, überall aufgeregtes Getuschel, Gelächter und bunte Farben. Stolz präsentierten sich die Buben und Mädchen in Dirndl und Tracht. Brachten Blumen und Fahnen mit. Einige trugen Kränze, von denen Bänder in den Stadtfarben herabhingen. Denn der traditionelle Stabenumzug war ihr Tag. In diesem Jahr mussten die rund 2000 Mädchen und Buben der Kindergärten und Schulen jedoch einen anderen Weg laufen. Denn: Aufgrund der Baustelle am Reimlinger Tor konnten die Teilnehmer nicht wie üblich durch das Tor zum Marktplatz laufen. Stattdessen führte sie die Route über die Bürgermeister-Reiger-Straße am Bahnhof vorbei zum Kreisverkehr an der Wemdinger Straße und von dort durch das Deininger Tor.
Der Stimmung tat die neue Route keinen Abbruch: Die Kinder liefen freudestrahlend durch die Straßen und sagen das Stabenlied. Auch die Nördlinger schien der geänderte Weg nicht zu stören: Hunderte Zuschauer standen am Wegesrand und winkten den Teilnehmern begeistert zu. Viele Eltern und Großeltern fotografierten und filmten stolz ihren Nachwuchs, immer wieder gab es Applaus und Zurufe für die Teilnehmer. Angeführt von der Knabenkapelle ging es schließlich zum Nördlinger Marktplatz. Dort wurde traditionell Oberbürgermeister Hermann Faul und dem Stadtrat gehuldigt. Dieses Jahr übernahmen das stellvertretend drei Sechstklässlerinnen der Nördlinger Mittelschule. Sie überreichten Faul auch einen Blumenstrauß. Für ihn ist es das letzte Stabenfest als Oberbürgermeister, was ihn sichtlich bewegte. Er bedankte sich bei den Schülerinnen mit je einem traditionellen „Stabengucker“, Tüten mit Süßigkeiten. Der Oberbürgermeister erklärte außerdem, dass der Ursprung des Kinder- und Bürgerfestes bis ins 15. Jahrhundert zurückgehe. An diesem Tag seien die Kinder das Wichtigste, sie stünden im Mittelpunkt.
Faul sagte, dass der alte Spruch, der Stabenmontag sei der schönste Schultag im ganzen Jahr, noch immer gelte. Schließlich haben die Nördlinger Kinder an diesem Tag schulfrei. Faul bedankte sich bei den Teilnehmern, dass sie die Tradition fortsetzen und dadurch die Erinnerung lebendig werden lassen. Anschließend stimmten sowohl Kinder als auch die Politiker das Rieser Heimatlied an und die Teilnehmer setzten den Festzug in Richtung Kaiserwiese fort. Auch auf diesem Weg wurden sie begeistert von den Zuschauern empfangen. Einige Ältere hatten Stühle dabei und verfolgten so das Geschehen. Den Festzug begleiteten acht Musikkapellen, die immer wieder das Stabenlied „Kinder lasst die Schule sein, Stabenfest ist heut“anstimmten. An der Kaiserwiese waren vor allem bei den Jüngeren die Stabenbäume beliebt. Mit leichter Starthilfe schaffte es der eine oder andere, den Baumstamm zumindest einen Teil hinaufzuklettern. Allerdings erst, nachdem sie den Rat einiger Schaulustiger annahmen: Am besten klettert man barfuß. Andere dagegen setzten einen Teil des Stabenliedes um: „Laben uns an Stabenwurst, Brezen und an Bier, auch ein Geld fürs Karussell schenkt der Vater mir.“
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