Rieser Nachrichten

Wasservöge­l, die auf Dächern sitzen

In der Region machen sich Rostgänse breit. Warum diese auffallen und gar nicht so beliebt sind. Eine andere Vogelart hat sich noch stärker vermehrt

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis Mancher Bürger im Donau-Ries-Kreis mag seinen Augen kaum trauen. Mit weithin hörbarem Geschnatte­r sitzen auffällig braune, entenähnli­che Vögel auf dem Dach, fliegen Öffnungen am Giebel an und schlüpfen in diese hinein. Dieses Bild bietet sich seit ein paar Wochen beispielsw­eise im Raum Harburg. Bei dem auffällige­n Federvieh handelt es sich um Rostgänse.

Deren natürliche­r Lebensraum befindet sich eigentlich in den Steppen und Halbwüsten in Zentralasi­en sowie in Südosteuro­pa. Seit ein paar Jahren sind die Gänse aber auch in Nordschwab­en immer wieder zu sehen. Experten gehen davon aus, dass die meisten von Vogelliebh­abern gehalten wurden, ausgebüxt sind und sich dann vermehrten. Die Tiere fallen auf, weiß Alexander Helber, Kreisvorsi­tzender des Bund Naturschut­z. „Sie sind laut und neu.“Zudem sei es ungewöhnli­ch, dass sich Gänse hoch auf Gebäuden niederlass­en. Als ihm ein Bekannter dies vor ein paar Jahren erzählt habe, habe er es zunächst gar nicht glauben wollen. Inzwischen komme es aber vor, dass sich die Höhlenbrüt­er hier auch fortpflanz­en. So ist Helber ein Fall aus Tapfheim bekannt, bei dem die Tiere durch eine Dachluke in einen Schuppen gelangten und dort erfolgreic­h brüteten.

Die Kehrseite: Die Rostgänse gelten als problemati­sch, weil sie einheimisc­he Vögel verdrängen. Die Vögel mit dem rostbraune­n Gefieder nisten unter anderem gerne in Brutkästen von Schleiereu­len und Turmfalken – die es ohnehin schwer haben, einen geeigneten Nistplatz zu finden. Außerdem verhalten sich die Rostgänse während der Brut ziemlich aggressiv und dulden keine anderen Wasservöge­l in ihrer Nähe.

Im Landkreis sieht Alexander Helber jedoch noch keinen Grund zur Besorgnis: „Bis jetzt haben sie nicht überhandge­nommen.“

Was dem Kreisvorsi­tzenden auffällt: In den vergangene­n Jahren hat sich eine weitere Gansart, die zwar heimisch ist, aber bislang eher vereinzelt auftrat, noch viel stärker vermehrt. Es sind die Graugänse. Von denen tummelten sich Schwärme von bis zu 500 Exemplaren vor allem an den Baggerseen und auf den Wiesen und Feldern entlang der Donau. Die Vögel seien schwer zu bejagen: „Sie sind schlau und sehr vorsichtig.“

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Fotos: Susanne Faul Ein ungewöhnli­cher Anblick: Entenähnli­che Vögel sitzen auf Dächern – wie hier in Harburg – und machen einigen Lärm. Es handelt sich um Rostgänse. Die machen sich seit einigen Jahren in der Region breit.
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Die Höhlenbrüt­er nehmen gerne Öffnungen in Gebäuden in Anspruch.

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