Wasservögel, die auf Dächern sitzen
In der Region machen sich Rostgänse breit. Warum diese auffallen und gar nicht so beliebt sind. Eine andere Vogelart hat sich noch stärker vermehrt
Landkreis Mancher Bürger im Donau-Ries-Kreis mag seinen Augen kaum trauen. Mit weithin hörbarem Geschnatter sitzen auffällig braune, entenähnliche Vögel auf dem Dach, fliegen Öffnungen am Giebel an und schlüpfen in diese hinein. Dieses Bild bietet sich seit ein paar Wochen beispielsweise im Raum Harburg. Bei dem auffälligen Federvieh handelt es sich um Rostgänse.
Deren natürlicher Lebensraum befindet sich eigentlich in den Steppen und Halbwüsten in Zentralasien sowie in Südosteuropa. Seit ein paar Jahren sind die Gänse aber auch in Nordschwaben immer wieder zu sehen. Experten gehen davon aus, dass die meisten von Vogelliebhabern gehalten wurden, ausgebüxt sind und sich dann vermehrten. Die Tiere fallen auf, weiß Alexander Helber, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz. „Sie sind laut und neu.“Zudem sei es ungewöhnlich, dass sich Gänse hoch auf Gebäuden niederlassen. Als ihm ein Bekannter dies vor ein paar Jahren erzählt habe, habe er es zunächst gar nicht glauben wollen. Inzwischen komme es aber vor, dass sich die Höhlenbrüter hier auch fortpflanzen. So ist Helber ein Fall aus Tapfheim bekannt, bei dem die Tiere durch eine Dachluke in einen Schuppen gelangten und dort erfolgreich brüteten.
Die Kehrseite: Die Rostgänse gelten als problematisch, weil sie einheimische Vögel verdrängen. Die Vögel mit dem rostbraunen Gefieder nisten unter anderem gerne in Brutkästen von Schleiereulen und Turmfalken – die es ohnehin schwer haben, einen geeigneten Nistplatz zu finden. Außerdem verhalten sich die Rostgänse während der Brut ziemlich aggressiv und dulden keine anderen Wasservögel in ihrer Nähe.
Im Landkreis sieht Alexander Helber jedoch noch keinen Grund zur Besorgnis: „Bis jetzt haben sie nicht überhandgenommen.“
Was dem Kreisvorsitzenden auffällt: In den vergangenen Jahren hat sich eine weitere Gansart, die zwar heimisch ist, aber bislang eher vereinzelt auftrat, noch viel stärker vermehrt. Es sind die Graugänse. Von denen tummelten sich Schwärme von bis zu 500 Exemplaren vor allem an den Baggerseen und auf den Wiesen und Feldern entlang der Donau. Die Vögel seien schwer zu bejagen: „Sie sind schlau und sehr vorsichtig.“