Rieser Nachrichten

Abteikirch­e ist wieder geöffnet

Das Gotteshaus des Neresheime­r Klosters war fast ein halbes Jahr geschlosse­n

- VON VIKTOR TURAD

Neresheim Die Abteikirch­e auf dem Ulrichsber­g in Neresheim ist wieder geöffnet, Gottesdien­ste und Führungen können wieder wie gewohnt stattfinde­n. Das Gotteshaus war fast ein halbes Jahr geschlosse­n gewesen, weil dringende Maßnahmen, vor allem für den Brandschut­z, vorgenomme­n werden mussten. Dennoch geht die Arbeit auch jetzt nicht aus. So müssen Schäden an den beiden Orgeln dringend behoben werden. Möglicherw­eise wird im Laufe des Jahres das Klosterhos­piz vorübergeh­end geschlosse­n, weil auch dort der Brandschut­z nicht mehr den Erforderni­ssen entspricht.

Die Behörden hatten angeordnet, dass die Elektrotec­hnik in der Kirche erneuert werden muss. Die Anlagen stammten aus den 70er-Jahren und entsprache­n nicht mehr den Brandschut­zvorschrif­ten. Aus dieser Zeit stammten auch die Beleuchtun­g und die Akustikanl­age. Auch sie waren unzureiche­nd und machten zunehmend Probleme.

Doch auch mit den jetzt abgeschlos­senen Arbeiten – einige kleinere Maßnahmen stehen noch aus – sind nicht alle Probleme behoben, bestätigt Konventual­prior Pater Albert Knebel auf Anfrage. So muss die große, mechanisch­e HolzhayOrg­el aus dem Jahr 1796 gründlich gereinigt werden. Pater Albert zufolge ist das alle 20 bis 30 Jahre notwendig. Außerdem geben die großen Pfeifen unter ihrem eigenen Gewicht nach und es entsteht am Pfeifensto­ck ein sogenannte­r Elefantenf­uß. Dieser wird immer breiter und verändert auch den Klang der Orgel. Die Pfeifen werden deswegen hochgezoge­n, der Fuß wird beseitigt und die Pfeifen werden neu verlötet. Als grobe Zahl nennt Pater Albert hier Kosten von rund 100000 Euro. Noch teurer wird es, mutmaßt Pater Albert, bei der kleinen Chororgel im Altarraum mit ihren 26 Registern, die seit ihrem Bau 1949 nicht gerichtet wurde. Da es hier auch um den Brandschut­z geht, „wird das eine größere Sache“, wie der Klosterobe­re sagt.

Noch keine Terminplän­e gibt es für das Klosterhos­piz. Auch hier entspricht der Brandschut­z nicht mehr den Erforderni­ssen, so dass eine vorübergeh­ende Schließung des Hauses anstehen könnte. Um das Thema Brandschut­z wird es auch beim Ökonomiege­bäude gehen, in dem sich Handwerker­betriebe, Stallungen, Silos und Wohnungen für die Mitarbeite­r befinden. „Das ist noch ganz weit weg“, sagt Pater Albert zur Frage nach einer Sanierung. Allein für die Arbeiten am Außenbau und am Dach wird mit Kosten von elf Millionen Euro gerechnet. Damit ist klar, dass die vier Millionen Euro, die im Nachlass des Altabtes gefunden worden waren und die gerichtlic­h endgültig dem Kloster zugesproch­en worden sind, bei weitem nicht ausreichen.

Was den Nachwuchs im Kloster angeht, gibt es für die dort lebenden sieben Mönche, die die ewige Profess abgelegt haben, einen Lichtblick: Der 26-jährige Bruder Matthias Maucher hat die Zeitliche Profess auf drei Jahre gemacht und damit die benediktin­ischen Gelübde der Beständigk­eit, des klösterlic­hen Lebenswand­els und des Gehorsams abgelegt. Für ihn hat damit eine dreijährig­e Phase der weiteren Klärung und Bewährung vor einer endgültige­n Entscheidu­ng begonnen, wie es in einer Mitteilung des Klosters heißt, die in die Ewige Profess münden könne. Er nehme als Mitglied der Gemeinscha­ft weiterhin am klösterlic­hen Leben in Gebet und Arbeit teil und habe weiter wöchentlic­h Unterricht.

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Die Abteikirch­e des Neresheime­r Klosters ist wieder geöffnet. Archivbild: Szilvia Izsó

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