Abteikirche ist wieder geöffnet
Das Gotteshaus des Neresheimer Klosters war fast ein halbes Jahr geschlossen
Neresheim Die Abteikirche auf dem Ulrichsberg in Neresheim ist wieder geöffnet, Gottesdienste und Führungen können wieder wie gewohnt stattfinden. Das Gotteshaus war fast ein halbes Jahr geschlossen gewesen, weil dringende Maßnahmen, vor allem für den Brandschutz, vorgenommen werden mussten. Dennoch geht die Arbeit auch jetzt nicht aus. So müssen Schäden an den beiden Orgeln dringend behoben werden. Möglicherweise wird im Laufe des Jahres das Klosterhospiz vorübergehend geschlossen, weil auch dort der Brandschutz nicht mehr den Erfordernissen entspricht.
Die Behörden hatten angeordnet, dass die Elektrotechnik in der Kirche erneuert werden muss. Die Anlagen stammten aus den 70er-Jahren und entsprachen nicht mehr den Brandschutzvorschriften. Aus dieser Zeit stammten auch die Beleuchtung und die Akustikanlage. Auch sie waren unzureichend und machten zunehmend Probleme.
Doch auch mit den jetzt abgeschlossenen Arbeiten – einige kleinere Maßnahmen stehen noch aus – sind nicht alle Probleme behoben, bestätigt Konventualprior Pater Albert Knebel auf Anfrage. So muss die große, mechanische HolzhayOrgel aus dem Jahr 1796 gründlich gereinigt werden. Pater Albert zufolge ist das alle 20 bis 30 Jahre notwendig. Außerdem geben die großen Pfeifen unter ihrem eigenen Gewicht nach und es entsteht am Pfeifenstock ein sogenannter Elefantenfuß. Dieser wird immer breiter und verändert auch den Klang der Orgel. Die Pfeifen werden deswegen hochgezogen, der Fuß wird beseitigt und die Pfeifen werden neu verlötet. Als grobe Zahl nennt Pater Albert hier Kosten von rund 100000 Euro. Noch teurer wird es, mutmaßt Pater Albert, bei der kleinen Chororgel im Altarraum mit ihren 26 Registern, die seit ihrem Bau 1949 nicht gerichtet wurde. Da es hier auch um den Brandschutz geht, „wird das eine größere Sache“, wie der Klosterobere sagt.
Noch keine Terminpläne gibt es für das Klosterhospiz. Auch hier entspricht der Brandschutz nicht mehr den Erfordernissen, so dass eine vorübergehende Schließung des Hauses anstehen könnte. Um das Thema Brandschutz wird es auch beim Ökonomiegebäude gehen, in dem sich Handwerkerbetriebe, Stallungen, Silos und Wohnungen für die Mitarbeiter befinden. „Das ist noch ganz weit weg“, sagt Pater Albert zur Frage nach einer Sanierung. Allein für die Arbeiten am Außenbau und am Dach wird mit Kosten von elf Millionen Euro gerechnet. Damit ist klar, dass die vier Millionen Euro, die im Nachlass des Altabtes gefunden worden waren und die gerichtlich endgültig dem Kloster zugesprochen worden sind, bei weitem nicht ausreichen.
Was den Nachwuchs im Kloster angeht, gibt es für die dort lebenden sieben Mönche, die die ewige Profess abgelegt haben, einen Lichtblick: Der 26-jährige Bruder Matthias Maucher hat die Zeitliche Profess auf drei Jahre gemacht und damit die benediktinischen Gelübde der Beständigkeit, des klösterlichen Lebenswandels und des Gehorsams abgelegt. Für ihn hat damit eine dreijährige Phase der weiteren Klärung und Bewährung vor einer endgültigen Entscheidung begonnen, wie es in einer Mitteilung des Klosters heißt, die in die Ewige Profess münden könne. Er nehme als Mitglied der Gemeinschaft weiterhin am klösterlichen Leben in Gebet und Arbeit teil und habe weiter wöchentlich Unterricht.