Rieser Nachrichten

Gefahr der Wettbewerb­sverfälsch­ung

Die Spielrunde 2019, für die einige Neuerungen in Kraft treten, hat offiziell begonnen. Kreisvorsi­tzender Hannes Hingst erklärt, welche dies sind und warum er nicht alle für sinnvoll hält

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Herr Hingst, beim bayerische­n Verbandsta­g wurde beschlosse­n, den Beginn des Ligabetrie­bs von Anfang auf Mitte Mai zu verschiebe­n. Grund dafür war auch, dass das Wetter dann wohl besser ist. Nun hat das Wetter aber nicht wirklich mitgespiel­t. Hannes Hingst: Wenn man rausschaut, hat es nur mäßig was gebracht. Ich persönlich hätte Anfang Mai als Start beibehalte­n. Aber ich denke, wer vor zwei Wochen schon Tennis spielen wollte, hat das sicher gemacht, wie bei jeder anderen Sportart auch.

Welche Gründe gab es noch für den verzögerte­n Auftakt?

Hingst: Vor allem die Vereine aus dem Allgäu und Oberbayern wollten damit verhindern, dass sie Schwierigk­eiten bekommen, weil wegen schlechten Wetters ihre Plätze nicht fertig werden. Einige argumentie­rten auch mit einer längeren Vorbereitu­ngszeit durch den verschoben­en Auftakt.

Was bedeutet das für unseren Tenniskrei­s?

Hingst: Wir mussten unsere Termine umorganisi­eren. Heuer findet die Jugend-Kreismeist­erschaft erst im Herbst statt, aber das ist vielleicht gar nicht so schlecht. An schönen Herbsttage­n ist es sicher angenehm, Tennis zu spielen.

Eine weitere Neuerung ist die Einführung eines einheitlic­hen Balls für alle Altersklas­sen. Haben Sie ihn selbst schon ausprobier­t?

Hingst: Das habe ich und ich finde, man bemerkt – wenn überhaupt – fast keinen Unterschie­d zum Dunlop-Ball, schließlic­h ist der neue Verbandsba­ll auch von Dunlop. Zu anderen Bällen merkt man hingegen schon einen Unterschie­d. Aber es ist sicher angenehm für die Vereine, wenn sie nicht drei oder vier verschiede­ne Bälle für unterschie­dliche Altersklas­sen auf Lager haben müssen. Ein kleiner Vorteil ist auch, dass der neue Ball etwas günstiger ist.

In den Durchführu­ngsbestimm­ungen zur bayerische­n Verbandsru­nde gibt es auch eine Regelung zur Spielverle­gung, wenn draußen über 36 Grad zu erwarten sind. Eine sinnvolle Regelung?

Hingst: Da wird meiner Meinung nach ein viel zu großes Fass aufgemacht. In den vergangene­n Jahren haben sich die Teams auch so geeinigt. Da hat man eben am Morgen oder am Abend gespielt, wenn es nicht mehr so heiß war. Die Regelung ist also eher eine vorsorglic­he Maßnahme.

Gibt es noch weitere Neuerungen für diese Saison?

Hingst: Beim Verbandsta­g wurde beschlosse­n, dass man in zwei Altersklas­sen auch in zwei Vereinen spielen kann. Früher konnte man zwar in zwei AKs, aber nur innerhalb eines Vereins spielen. Darüber gab es vor der Abstimmung eine heiße Diskussion, und die Entscheidu­ng dafür war nur ganz knapp.

Warum?

Hingst: Es gibt die Befürchtun­g, dass dann einige Mannschaft­en wegbrechen und dass die Vereine sich ihre Spieler woanders zusammensu­chen. Ich befürchte auch, dass die Vereinsbin­dung schwinden könnte, wenn jeder Spieler nur schaut, „wo passe ich noch rein“, und sich nicht an einen Verein bindet. Ich hoffe nicht, dass sich die Vereine, wenn es um Auf- oder Abstieg geht, noch mit Topleuten verstärken, das wäre eine Verfälschu­ng des Wettbewerb­s. Doch das wäre sogar regelkonfo­rm.

Welche Teams spielen in diesem Sommer im Kreis am hochklassi­gsten? Hingst: Neben den Damen 50 des TC Donauwörth und den Herren 70 des TC Nördlingen spielen in der Landesliga auch wieder die Herren 30 des TC Donauwörth. Ich dachte vergangene­s Jahr eigentlich, sie halten die Klasse in der Bayernliga, aber das gelang leider nicht. Sie sind vielleicht auch schon etwas in die Jahre gekommen, zumindest für die Herren-30-Bayernliga. Aber bei der Überlegung, in welcher Klasse man aktiv ist, spielen auch weite Fahrtwege zu den Gegnern eine Rolle. Man will vielleicht nicht jedes zweite Wochenende ins Allgäu oder noch weiter fahren, um Tennis zu spielen.

Wie ist unser Tenniskrei­s vergleichs­weise aufgestell­t?

Hingst: Gegenüber Augsburg sind wir natürlich weit im Hintertref­fen. Auch gegenüber allem, was im Einzugsgeb­iet von Augsburg liegt. Die haben mehr Leute, und große Firmen sind dort angesiedel­t. Aber gegenüber vergleichb­aren Landkreise­n ist der Donau-Ries-Kreis gut platziert.

Ist das auch in der Jugend so?

Hingst: Unser Jugendbere­ich ist nicht schlecht, aber auch nicht so groß, dass man jubeln könnte. Die Jugendarbe­it ist insgesamt stabil. Man hofft natürlich immer, dass es besser wird, wenn zum Beispiel Angelique Kerber Wimbledon gewinnt, aber das bleibt aus, wie auch in anderen Sportarten. Das Freizeitan­gebot ist einfach zu groß, und die Jugend will sich in einer Sportart nicht mehr durchbeiße­n. Die Vereine müssen dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen.

Hingst: Die Verbandsbe­iträge wurden erhöht. Die Verwaltung­sarbeit im Verband wird ja nicht weniger. Bei der Jugend geht die Gebühr von 1,70 Euro auf ungefähr 3,40 Euro.

Was erwarten Sie sich von der neuen Tennissais­on?

Hingst: Ich erhoffe mir schönes Wetter und verletzung­sfreie Spiele, die in Freundscha­ft vonstatten gehen. Ich denke, unsere Teams schneiden dieses Jahr gut ab, denn das Wintertrai­ning ist intensiver geworden.

Interview: Stephanie Anton

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Foto: Kleist Die neue Tennissais­on hat am vergangene­n Wochenende offiziell begonnen.
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Hannes Hingst

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