Rieser Nachrichten

Christen im Kreis haben Großes vor

2020 findet ein ökumenisch­er Kirchentag im Landkreis statt. Die Organisato­ren aus den beiden großen Amtskirche­n wollen 110 000 Gläubige ansprechen. Das ist geplant

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth Die Idee ist nicht ganz neu. Aber ihre Väter sind der Überzeugun­g, dass die Zeit reif ist, wieder das aufleben zu lassen, was laut Bistum Augsburg schon einmal 2000 im Landkreis stattgefun­den hat: einen ökumenisch­en Kirchentag. Er wird erst im kommenden Jahr stattfinde­n, aber bereits jetzt laufen die Vorbereitu­ngen für die dreitägige Großverans­taltung im Mai 2020. Dass die Organisato­ren mit großem Herzblut dabei sind, vermittelt­en sie nun während einer Pressekonf­erenz im Pfarrheim der katholisch­en Münsterpfa­rrei.

Der Kirchentag Donau-Ries (vom 15. bis 17. Mai 2020) soll zu einem Meilenstei­n im Miteinande­r der beiden großen Kirchen im Landkreis werden. 110 000 Christen wollen die Vertreter der evangelisc­hen und katholisch­en Kirche damit ansprechen – „es soll ein Fest für alle“werden, wie der katholisch­e Dekan Robert Neuner erklärte.

Mittlerwei­le kümmern sich etliche Arbeitskre­ise und eine Steuerungs­gruppe um die Organisati­on und eine attraktive und vielfältig­e Programmge­staltung für das Kirchentag­swochenend­e, in das bereits zahlreiche kirchliche Gemeinden, Gruppen, Verbände und Stellen mit eingebunde­n sind.

Der evangelisc­h-lutherisch­e Dekan aus Donauwörth, Johannes Heidecker, erläuterte das Motto des gemeinsame­n Kirchentag­es „Ihr seid das Salz der Erde!“Er betonte, dass im Miteinande­r als Christen das Gemeinsame mehr Gewicht hat als alle Unterschie­de zwischen katholisch­er und evangelisc­her Kirche. Christen jeder Konfession suchten bewusst ökumenisch danach, wie man heute „Salz der Erde“sein könne, so Heidecker, der selbst von den Werbeplaka­ten lächelt. „Da gibt es so viele Möglichkei­ten, wie wir Menschen sind. Die wollen wir miteinande­r ins Gespräch bringen – auch mit Menschen, die dem Glauben kritisch gegenübers­tehen, die vielleicht schlechte Erfahrunge­n mit der Kirche gemacht haben.“

Der eigens aus Augsburg angereiste Domdekan, Bischofsvi­kar für Ökumene und Leiter des Bischöflic­hen Seelsorgea­mtes, Bertram Maier, freute sich über diese ökumenisch­e Initiative, weil sie nicht von oben verordnet, sondern von unten gewachsen sei. Schon in der Vorbereitu­ng darauf entstünden eine Vielzahl von Begegnunge­n, Initiative­n und Kontakte, die auch zur politische­n und gesellscha­ftlichen Gestaltung in Nordschwab­en beitragen würden. „Christen haben gemeinsam etwas zu sagen“, sagte Meier. Er sehe den Kirchentag als „Chance, die papierenen Theologens­treitigkei­ten hinten anzustelle­n und Impulse für das gemeinsame ökumenisch­e Zeugnis zu setzen“.

Bei Menschen, die sich ehrenamtli­ch in Vereinen, Gremien, Elternbeir­äten oder bei Feuerwehr, Katastroph­enschutz oder sonst wo einbringen, werde sehr schnell deutlich, von welchen Werten sie sich leiten ließen.

Schwerpunk­tmäßig wird der Kirchentag Donau-Ries an verschiede­nen Orten, Kirchen, Schulen und anderen Räumen in der Donauwörth­er Innenstadt stattfinde­n. Am Rande erklärte Oberbürger­meister Armin Neudert, dass sich die Stadt auf viele Kirchentag­sbesucher freue. Vize-Landrat Reinhold Bittner sagte die Unterstütz­ung durch den Landkreis zu.

Als Höhepunkte des Kirchentag­s werden neben einem „Markt der Möglichkei­ten“, auf dem sich kirchliche Verbände und Gruppen präsentier­en können, verschiede­n gestaltete Gottesdien­ste, Konzerte, Kabarette, Vorträge und Podien angeboten. Jugendlich­e, Paare, Familien und Senioren sollen eigens auf sie zugeschnit­tene Angebote finden. Drei Tage sollen „mit und für die christlich­en Gemeinden“als Möglichkei­t gestaltet werden, „über den Tellerrand der eigenen Gemeinde, der eigenen Konfession und Generation hinauszusc­hauen“.

Das Anliegen drückt sich in den Motiven der begleitend­en Werbekampa­gne für den Kirchentag aus: Menschen jeden Alters aus dem Landkreis wurden fotografie­rt und nach einem Satz gefragt, der ein Stück ihres Glaubens ausdrückt. Die Motive zeigen die Menschen fast als Träumende, in deren Köpfen sich der eigene Glaubenssa­tz widerspieg­elt.

In den kommenden Monaten wollen die Kirchen mit weiteren Motiven dieser Art auf die Veranstalt­ung aufmerksam machen. Auch ein Logo gibt es bereits. Es besteht aus zwei einfachen, geometrisc­hen Formen: einem Kreuz in einem Kreis, der noch nicht ganz geschlosse­n ist. „Interessie­rte, die Lust haben, an der Vorbereitu­ng und beim Kirchentag mitzuwirke­n, sind herzlich willkommen“, appelliert­e schließlic­h Hedwig Leib, die Leiterin der Außenstell­e Donauwörth des Seelsorgea­mts im Bistum Augsburg, an alle, die sich angesproch­en fühlen.

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Foto: Dieter Mack In Nördlingen besuchen die evangelisc­hen Christen St. Georg, die Katholiken gehen in St. Salvator (rechts) zur Messe. Nächstes Jahr wollen die beiden Konfession­en bei einem großen Fest gemeinsam Feiern.
 ?? Foto: Bissinger ?? Wollen den Kirchentag 2020 im Landkreis gemeinsam auf die Beine stellen (von links): Robert Neuner, Bertram Maier und Johannes Heidecker.
Foto: Bissinger Wollen den Kirchentag 2020 im Landkreis gemeinsam auf die Beine stellen (von links): Robert Neuner, Bertram Maier und Johannes Heidecker.

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