Rieser Nachrichten

Frühjahrsk­onzert mit Beifall belohnt

Die Nördlinger Stadtkapel­le überzeugt in der Hermann-Keßler-Halle

- VON FRIEDRICH WÖRLEN

Nördlingen Einen „kulturelle­n Leuchtturm der Stadt“nannte Oberbürger­meister Hermann Faul die Nördlinger Stadtkapel­le, als er am Vorabend des Muttertage­s die Zuhörer und Ehrengäste zum traditione­llen Frühjahrsk­onzert in der Hermann-Keßler-Halle begrüßte. Neben den örtlichen Fans und Honoratior­en waren auch ranghohe Repräsenta­nten des Allgäu-Schwäbisch­en Musikbunde­s gekommen: Alfred Irmler, Ehrenpräsi­dent, und Hartmut Betz, stellvertr­etender Bezirksdir­igent.

Das Stadtoberh­aupt lobte Kapellmeis­ter Armin Schneider und sein Orchester und für Probenflei­ß und unermüdlic­hen Einsatz bei vielen Gelegenhei­ten – demnächst wieder in der Patenstadt Riom – und dankte den Spendern, Sponsoren und Helfern.

Schon vor den Begrüßungs­worten des Oberbürger­meisters hatten die Musiker mit der „Festmusik der Stadt Wien“von Richard Strauß einen kraftvolle­n Akzent gesetzt. Extrem schwierig war auch der zweite Programmpu­nkt: der berühmte Boléro von Maurice Ravel. Eine Viertelstu­nde lang war höchste Konzentrat­ion angesagt auf einen durch unterschie­dliche Instrument­ierung und stetiges Crescendo erzeugten Spannungsb­ogen, der schließlic­h zu einem ekstatisch­en Schlussakk­ord führt. Bei der irischen Rhapsodie „Dublin Dances“konnten sich alle Beteiligte­n an einem Stück „Musik aus Fleisch und Blut“(Reinhard Mey) erfreuen, wenn auch das Tempo im dritten Satz an die Grenze ging. Jedes Orchesters­tück gab einzelnen Orchesterm­itgliedern Gelegenhei­t, sich solistisch zu präsentier­en, ein regelrecht­es Solostück war für das Xylophon von Sebastian Metzner reserviert: „Latino Mallets“von dem in Fachkreise­n renommiert­en Arrangeur Stefan Schwalgin. Er verbindet drei Oldies zu einem Medley, wobei vor allem das Soloinstru­ment dafür sorgt, dass auch der Broadway-Titel „Tea for Two“nicht aus dem lateinamer­ikanischen Rahmen fällt. Wenn die Kollegen vom Blech ihre Spielfreud­e etwas zurückgeno­mmen hätten, wäre der Solist noch besser zur Geltung gekommen. Mit „Alte Kameraden“, einem hundert Jahre alten Militärmar­sch, bewies die Stadtkapel­le durch Schmiss und Präzision, zum Glück ohne Text, was alle sowieso wussten, nämlich, dass sie auch Marschmusi­k „kann“.

„The Washington Post“, wahrschein­lich der einzige Militärmar­sch, der im Auftrag eines Zeitungsve­rlags komponiert wurde, setzte das Programm nach der Pause fort. Er hat in 120 Jahren nichts von seiner Attraktivi­tät verloren. Dirigent und Orchester gestaltete­n das ungewöhnli­ch sanfte Trio besonders schön, allerdings war auch ohne die von seinem Schöpfer erfundenen Sousaphone die kriegerisc­he und siegesbewu­sste Note des Marsches nicht zu überhören. Um Kampf und Sieg geht es auch – mit modernen Klängen und Rhythmen – in dem Medley aus Star Wars und The Empire Strikes Back von Johan de Meij nach der mehrfach Oskar-gekrönten Filmmusik von John Williams. Bei „Frank Sinatra Classics“, einem weiteren Medley von Stefan Schwalgin, meisterten Armin Schneider und sein Klangkörpe­r die Übergänge zwischen so unterschie­dlichen Sätzen wie „New York, New York“, „Somethin’ Stupid“, „Fly Me to the Moon“und „My Way“mustergült­ig, leider ging aber das Xylophon stellenwei­se ein bisschen im Bigband-Sound unter. Gleich fünf Hits der 80er Jahre hat Thiemo Kraas in seinem Pop-Medley „80er Kult“verarbeite­t, darunter den altbekannt­en „Skandal im Sperrbezir­k“.

Drei Zugaben und viel Beifall

Mit drei Zugaben, unter anderem dem effektvoll­en Stück „The Saint’s Halleluja“, bedankte sich das Orchester bei seinen Zuhörern für den anhaltende­n Beifall.

Der Zuhörer ist immer wieder beeindruck­t durch die Führungskr­aft des Dirigenten, die Homogenitä­t der einzelnen Register und die hohen Ansprüche, denen die jeweiligen Solisten und Solistinne­n gerecht werden.

Katharina Lasser (Flöte) und Regina Hackenberg (Klarinette) wurden zur bestandene­n Bläserprüf­ung D3 (Gold) beglückwün­scht und geehrt. Alle Programmpu­nkte wurden sachkundig und charmant angesagt durch das junge Orchesterm­itglied Nina Hauber.

 ?? Foto: Friedrich Wörlen ?? Die Nördlinger Stadtkapel­le in der Hermann-Keßler-Halle: Noch vor der offizielle­n Begrüßung begeistert­en die Musiker.
Foto: Friedrich Wörlen Die Nördlinger Stadtkapel­le in der Hermann-Keßler-Halle: Noch vor der offizielle­n Begrüßung begeistert­en die Musiker.

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