Rieser Nachrichten

Die neue Stimme der Bahn

Ein Hesse hat 14 000 Zeilen Text eingesproc­hen

- VON JOSEF KARG

Augsburg Verspätung­en, Zugausfäll­e, Streiks – ein Ansager der Deutschen Bahn muss so manche schlechte Nachricht überbringe­n. Standardis­iert wird das künftig von einer angenehm tiefen Stimme übernommen. Sie gehört Heiko Grauel, einem Hessen aus Dreieich bei Frankfurt. Er ist sozusagen der neue Ansager der Deutschen Bahn.

Grauel, der schon mehr als 160 Hörbücher besprochen hat, hat sich unter hunderten profession­ellen Sprechern bei einem Casting durchgeset­zt. „Wir haben nach einer Stimme gesucht, die verständli­ch und sympathisc­h klingt“, sagt Daniel Labahn, der Leiter des Projekts Reisendeni­nformation bei den Personenba­hnhöfen. Gleichzeit­ig führt die Bahn eine neue Technologi­e ein: Eine Software zerhackt dabei die Sätze in einzelne Laute und legt davon eine riesige Bibliothek an. So lassen diese sich x-beliebig wieder zu neuen Sätzen zusammenfü­gen. Dasselbe Verfahren wird für digitale Assistenti­nnen wie Amazons Alexa oder Apples Siri benutzt. Es klingt besser als die bisherige Bahn-Variante, bekannt als „Blech-Else“, bei der einzelne Wörter aneinander­gefügt wurden, was oft etwas künstlich klang. Im Tonstudio hat der 45-jährige Grauel mehr als 14 000 Zeilen Text vorgelesen. 60 Stunden dauerten die Aufnahmen – verteilt auf vier Wochen. Daraus werden nun die automatisc­hen Durchsagen für alle 5700 Bahnhöfe bundesweit zusammenge­baut. Ob der legendäre Spruch „Senk ju vor träwelling wis Deutsche Bahn“noch dazugehört, ist nicht bekannt. In einigen Monaten soll die neue Stimme das erste Mal an einem Bahnhof zu hören sein. Wo genau, wird noch geprüft.

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Foto: dpa

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