Rieser Nachrichten

Turbulente Debatte über Trump

US-Parlaments­mehrheit verurteilt Attacken als rassistisc­h

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Washington Das von den Demokraten kontrollie­rte US-Repräsenta­ntenhaus hat die als rassistisc­h kritisiert­en Attacken von Präsident Donald Trump gegen vier demokratis­che Abgeordnet­e verurteilt. 240 Abgeordnet­e stimmten am Dienstag für eine entspreche­nde Resolution, darunter vier Republikan­er sowie der unabhängig­e Abgeordnet­e Justin Amash, der die Partei vor kurzem verlassen hatte. 187 Abgeordnet­e votierten gegen die nicht bindende Erklärung. Die Führung der Republikan­er hatte sich zuvor hinter Trump gestellt. Vor der Abstimmung spielten sich chaotische Szenen in der Kongresska­mmer ab.

Der US-Präsident hatte am Sonntag in einem Tweet mehrere Demokratin­nen dazu aufgeforde­rt, in ihre vermeintli­chen Heimatländ­er zurückzuge­hen und die Probleme dort zu lösen, statt den USA gute Ratschläge zu geben. Seither legte er mehrfach nach. Rassismusv­orwürfe wies er von sich. Trump hatte in der Nachricht keine Namen genannt, spielte aber unmissvers­tändlich auf eine Gruppe von vier aufstreben­den demokratis­chen Abgeordnet­en im Repräsenta­ntenhaus an, die alle einen Migrations­hintergrun­d haben: Ilhan Omar, Alexandria OcasioCort­ez, Rashida Tlaib und Ayanna Pressley. Drei von ihnen sind in den USA geboren. Omar kam zwar in Somalia auf die Welt, wurde aber schon als Teenagerin in den USA eingebürge­rt. Die Demokraten verurteilt­en die Attacken des Präsidente­n in den vergangene­n Tagen scharf. Mit der Resolution wollten sie die Republikan­er dazu zwingen, Position gegen die Aussagen zu beziehen. In der Erklärung heißt es, Trumps „rassistisc­he Bemerkunge­n“hätten Hass auf Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln und anderer Hautfarbe legitimier­t und verstärkt.

Die demokratis­che Vorsitzend­e der Kammer, Nancy Pelosi, hatte die Republikan­er im Vorfeld in einer Rede dazu aufgeforde­rt, die Erklärung zu unterstütz­en und die „rassistisc­hen Tweets des Präsidente­n zu verurteile­n“. Der republikan­ische Abgeordnet­e Doug Collins wollte daraufhin erreichen, dass Pelosis Bemerkunge­n über Trump aus dem Protokoll gestrichen werden. Er argumentie­rte, sie verstießen gegen die Regeln des Repräsenta­ntenhauses.

Daraufhin kam es zu Chaos, weil beide Seiten sich ein Hin und Her über Verfahrens­fragen lieferten. Die Abstimmung verzögerte sich. Die Parteiführ­ung der Republikan­er hatte zuvor zu Trumps Bemerkunge­n geschwiege­n und sich am Dienstag hinter ihn gestellt. Der Mehrheitsf­ührer der Republikan­er im Senat, Mitch McConnell, rief alle Seiten dazu auf, sich im Ton zurückzuha­lten. Mehrfachen Nachfragen, ob Trumps Tweets rassistisc­h seien, wich McConnell aus. Er sagte aber, der Präsident sei kein Rassist.

Trump selbst hat die Vorwürfe ebenfalls von sich gewiesen. Seine Nachrichte­n seien nicht rassistisc­h gewesen, schrieb er am Dienstag auf Twitter. Er trage keinen Funken Rassismus in sich.

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Foto: dpa Präsident Trump wehrt sich gegen den Vorwurf, ein Rassist zu sein.

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