Eigenwilliger Anwalt
Kenneth Feinberg ist Spezialist für Entschädigungen und ein Star seiner Branche
Viele Menschen wollen keinen Anwalt, brauchen aber einen. Schließlich ist es nicht immer einfach, die eigenen Rechte durchzusetzen. Von einem ganz speziellen Staranwalt erzählt die Dokumentation „Spielen Sie Gott, Mr. Feinberg?“(„Playing God“) an diesem Donnerstag um 22.50 auf Arte. Das Erste zeigt sie ebenfalls – am Mittwoch um 22.45 Uhr.
Feinberg sitzt nachts oft allein zu Hause im Sessel, umgeben von etlichen gerahmten Fotos, die ihn mit bekannten Politikern zeigen. Im Fernsehen läuft ein alter Film, während eine Opernarie zu hören ist. „Ich sehe gern fern und höre dazu Musik“, sagt er. „Das ist wie eine Flucht, denn am Tag sehe ich das Schlimmste der Zivilisation: Tod, Zorn, Frustration, Tragödien.“Die Wagneropern am Abend sind das Kontrastprogramm dazu.
Kenneth Roy Feinberg, 73, ist Anwalt in Washington, D.C. und sagt im Film, dass es nicht sehr fair sei, den Menschen, die ihre Liebsten verloren haben, einfach Geld zu geben – aber so sei nun mal das amerikanische System. In den USA soll möglichst viel Geld erlittenes Unrecht lindern. Doch wie will er den „Wert“für einen getöteten Menschen bemessen? Feinberg schaut sich ähnliche Situationen an und legt dann eine Summe fest. Er spricht von einer „vagen Gerechtigkeit“.
Wie vage sie ist, zeigt sich umso mehr, als es für einen verunglückten Banker ungleich mehr Geld gibt als für einen Kellner oder Polizisten. Dass der Verlust eines Menschen nicht einfach finanziell zu kompensieren ist, machen im Film die Äußerungen von Hinterbliebenen deutlich, die das Geld keineswegs glücklicher gemacht hat.