Schön undurchsichtig
Eine Russin glänzt als Model und mordet als Profi… – Luc Besson variiert Bekanntes
Der französische Regisseur, Autor und Produzent Luc Besson hat der Kinogeschichte mit Filmen wie „Das fünfte Element“(1997), „Léon – Der Profi“(1994) oder „Im Rausch der Tiefe“(1988) viel Spaß gemacht. Zuletzt war in „Valerian – Die Stadt der tausend Planeten“(2017) nur noch ein Abglanz davon zu sehen. „Anna“ist wieder so ein später Besson: Ein paar klasse Ideen, eine schöne Frau und eine Ausführung, die amüsiert, aber nicht völlig überzeugt.
Auf einem Moskauer Trödelmarkt findet ein französischer Model-Agent die schöne Anna (Sasha Luss), die dort Touristen Matroschkas andreht. Annas Karriere in Paris geht zwischen Star-Glamour und Sklavenhaltung der schönen Frauen steil ab. Bis Anna sehr kühl und professionell einen Landsmann im Hotel erschießt. Dann springt der Film ein paar Jahre zurück. Anna war damals eine geschlagene und unterdrückte Frau im elenden Wohnsilo, die den KGB als Ausweg sah.
Der neue Besson führt uns trickreich und vergnüglich an der Nase herum. In Art der Matroschkas enthüllt er immer wieder eine andere Schicht. Anna ist eine russische Auftragskillerin, die mit einer ModelKollegin ein Verhältnis hat, ihren KGB-Anwerber (Luke Evans) liebt und die Abwerbung vom CIA (Cillian Murphy) auch reizvoll findet. Dabei muss Hauptdarstellerin Sasha Luss selbst reizvoll und schlagkräftig sein. Wie Anna die größten Spionage-Firmen der Welt und die beiden Männer, die sich um sie kümmern wollen, ausspielt, ist großartig – und originell, nämlich nicht als Prügelei ausgeführt, sondern als Dialog. Zwar enthält „Anna“selbstverständlich reichlich Action-Einlagen und Killen wie auf dem Catwalk. Aber der Clou ist die clevere Idee, der große Plan hinter allem. Herrlich gibt sich Helen Mirren als knallharte, motzende KGB-Chefin. » Anna (1 Std. 59 Min.),
Thriller, Frankreich/USA 2019
Wertung ★★★★✩