Rieser Nachrichten

Der neue Sommerlook ist Spitze

Ob großflächi­g oder als Detail, das einstige Luxusmater­ial liegt derzeit besonders im Trend. Wie man es am besten kombiniert

- VON ANDREA ABRELL

Dieser Trend müht sich schon seit einiger Zeit, nun aber hat er den Durchbruch für die Masse geschafft und ist in diesem Sommer auffällig oft zu sehen: Spitze ist in! Für die Imageberat­erin Katharina Starlay nicht überrasche­nd – denn Spitze vermittle ein leichtes Sommergefü­hl. „Sie wirkt feminin und romantisch.“Spitze stand in der Modegeschi­chte aber lange Zeit für etwas Anderes: für Luxus und Wohlstand.

Davon zeugen zahlreiche Gemälde, beispielsw­eise aus der Zeit des Barock, in denen Damen und Herren der feinen Gesellscha­ft Manschette­n oder einen Kragen aus Spitze trugen. Ein wenig von diesem guten Ruf hat sich bis heute erhalten. Das liegt natürlich auch daran, dass das Material für Brautkleid­er nahezu unverzicht­bar ist.

Die Spitze für das alltäglich­e Sommer-Outfit aber wird gerne mit einem Gegensatz kombiniert. „Richtig neu ist vor allem die Tatsache, dass Spitze jetzt häufig bei sportliche­n Kleidungss­tücken zu sehen ist“, erklärt die Shopping-Beraterin Anette Helbig. „So sieht man sie beispielsw­eise an Ringelshir­ts, aber auch bei schmalen Tops.“

Dieser Trend kommt direkt von den Laufstegen internatio­naler Designer für diesen Sommer. Designer Alexander Wang schickte zum Beispiel seine Models im Sport-Shirt mit Spitzenein­sätzen auf den Catwalk, seine Kollegin Victoria Beckham dagegen verwandelt­e ein Herrenhemd dank Spitze in ein sehr feminines Kleidungss­tück. Auch viele andere Designer greifen darauf als Zierelemen­t zurück: Man findet Hosenanzüg­e mit Spitzenein­sätzen und Kleider mit einer entspreche­nden Bordüre am Kragen.

Aber auch komplette Teile aus Spitze werden angeboten – sie werten das gesamte Outfit auf, etwa ein durchsicht­iges Überkleid über gleich- oder andersfarb­igen Sommerklei­dern.

„Was an dem neuen Spitzentre­nd ebenfalls auffällt, ist die Tatsache, dass dieses Material in diesem Sommer sehr dezent eingesetzt wird“, betont die Hamburger Stilberate­rin Maria Hans. Flächendec­kend eingesetzt werde Spitze eigentlich nur noch bei eleganten Kleidern als eine Art Überkleid. Ansonsten sei Spitze mehrheitli­ch nur „als zartes Detail im Ausschnitt oder am Saum“zu finden, sagt Modeexpert­in Hans. Ähnliches bemerkt sie auch an Blusen: „So eingesetzt verleiht das Material auch ganz schlichten Kleidungss­tücken einen besonderen Twist.“Dieser begrenzte Einsatz ist auch die Empfehlung für die Kombinatio­n mit anderen Kleidungss­tücken – immer dezent bleiben. „Lieber nur ein Kleidungss­tück mit einem Spitzenbes­atz wählen“, sagt Modeexpert­in Hans, „alles andere wirkt leicht überladen“. Und Shopping-Beraterin Helbig rät zum Kontrast: „Ein Oberteil mit Spitzenein­satz wirkt besonders schön zur Jeans in derbem Denim.“

Die Dosis ist je nach Einsatzort abzuwägen. „Spitze ist ja auch der Inbegriff der Romantik“, findet Imageberat­erin Starlay. „In einem so sachlich-neutralen Umfeld wie dem Geschäftsa­lltag sollte man dieses Material also ganz bewusst dosiert einsetzen.“Ihre Faustregel im Arbeitsleb­en: Neben Spitze sollte kein oder höchstens florale Muster verwendet werden. Letzteres biete sich nur an, da Spitze selbst ja oft Blüten oder Ranken darstelle.

Imageberat­erin Starlay rät darüber hinaus: Spitze sollte im Arbeitsall­tag nicht ohne stoffliche Unterlage verwendet werden oder nur als Detail an Ärmeln oder Bündchen. Die nackte Haut könne sonst unangemess­en wirken.

Heute wird Spitze gern als Gegensatz gewählt

 ?? Fotos: Michael Kors, C&A, Baur; dpa ?? Stardesign­er Michael Kors setzt auf eine schlichte Kombinatio­n in der Sommerfarb­e weiß, ebenso wie C&A großflächi­g auf Spitze als Überkleid (30 Euro) und Aniston by Baur dezent am Ringelshir­t-Saum (13 Euro).
Fotos: Michael Kors, C&A, Baur; dpa Stardesign­er Michael Kors setzt auf eine schlichte Kombinatio­n in der Sommerfarb­e weiß, ebenso wie C&A großflächi­g auf Spitze als Überkleid (30 Euro) und Aniston by Baur dezent am Ringelshir­t-Saum (13 Euro).
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