Egal, ob Sport oder nicht
Was ist denn nun Sport eigentlich? Körperliche Betätigung gilt als Basis. Damit aber würden sämtliche Schachspieler – und die Liberos etlicher Amateurvereine – ausgeschlossen. Dann eben ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit. Herzchirurgen aber gelten nicht als Sportler. Technische Hilfsmittel haben bei den Athleten ja auch nichts verloren. Aber Formel1-Fahrer sind ja dann doch wieder Sportler. Sagen Formel-1-Fahrer.
Es existieren schlicht keine konkreten Trennlinien – weshalb jeder für sich selbst entscheiden soll, wie er den Begriff nun definiert. Manch Pubertierender hat es zur Meisterschaft im Schlafen gebracht. Soll er es doch Sport nennen dürfen. Das Problem des Pubertierenden (außer, dass er sich unverstanden fühlt, jeder gegen ihn und die Erde einfach ein unglaublich mieser Planet ist): Er wird nie von seiner Vorliebe leben können.
Das unterscheidet ihn von Hossein Ensan. Der ist bislang auch keinem großen Publikum bekannt, hat aber gerade an einem Abend zehn Millionen Dollar (etwa neun Millionen Euro) eingenommen. Geschafft hat das der 55-Jährige aus Münster durch herausragende Fähigkeiten im Pokerspielen. Er darf sich nun Weltmeister nennen. Nun mögen Skeptiker einwenden, dass Poker nun wirklich nichts mit Sport zu tun hat. Ensan aber blufft gekonnter als Robert Lewandowski im Vertragspoker. Er liest das Spiel seines Gegners besser als Pep Guardiola, nutzt seine Chancen gnadenloser als Novak Djokovic. All denen also, die behaupten, Poker sei kein Sport, kann Ensan sagen: „Mir egal.“Und zeigt Bilder des Siegerschecks.