Rieser Nachrichten

ACE warnt vor Gefahr durch Elterntaxi­s

Der Autoclub Europa hat die Situation an einer Nördlinger Grundschul­e beobachtet

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Nördlingen Der Autoclub Europa (ACE) macht gegen morgendlic­hes Chaos vor den Schulen mobil. Viele Eltern, so warnt der Verein, meinen es zwar gut – tun damit aber allen voran den eigenen Kindern keinen Gefallen. Mitglieder des ACEs beobachtet­en laut einer Pressemitt­eilung einen Morgen lang das Geschehen an der Grund- und Mittelschu­le Squindostr­aße in Nördlingen: Anhalten, Tür auf, Kind raus – und wieder anfahren. Immer neue Autos stoppten in enger Abfolge vor der Grundschul­e.

Mütter und Väter brächten den Nachwuchs mit dem Auto bis vor den Eingang zum Schulgelän­de, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Selbst vor den Halteverbo­tszonen werde dabei nicht Halt gemacht. ACE-Mitglied Kurt Seidel und Verkehrsex­perte Heiner Berger beobachtet­en Eltern, die ihr Fahrzeug im uneingesch­ränkten Halteverbo­t parkten und ihr Kind vor die Eingangstü­r der Schule begleitete­n. Das Verkehrsch­aos, speziell vor den Grundschul­en, sorge für erhöhte Unfallgefa­hr für Kinder, die aussteigen, und für diejenigen, die zu Fuß gehen und jene, die mit Roller oder Rad fahren, so der ACE.

Die bundesweit­e Aktion „Goodbye Elterntaxi“des Autoclubs zur Verkehrssi­cherheit will aufklären, helfen und unterstütz­en. „Sie wendet sich an Eltern, ihr Verhalten zu überdenken. Der morgendlic­he Schulweg zu Fuß fördert die Gesundheit und Selbststän­digkeit der Kinder“, erklären Florian Baar und Kurt Seidel vom ACE. Zusammen mit Polizeihau­ptkommissa­r Heiner Berger schauten sie genau hin, wie die Verkehrssi­tuation vor Schulen im konkreten Fall ist. Mittels Beobachtun­gsbogen und Klemmbrett wurde der Zubringerd­ienst durch die Eltern an der Grund- und Mittelschu­le sowie am Gymnasium in Nördlingen beobachtet und dokumentie­rt. Insgesamt haben die Akteure jeweils im Mai, Juni und Juli aufgeliste­t, welche Straßenver­kehrsregel­n verletzt wurden. Auf Fußwegen und auf Radwegen werde demnach nun zwar nicht geparkt, doch Vorfälle in der Halteverbo­tszone seien dennoch registrier­t worden. Fast jedes vierte Auto sei ein Elterntaxi gewesen – obwohl die Zone durch Schilder klar zu erkennen sei. Manche Eltern seien auf dem Sprung und ließen den Nachwuchs zur Straße hin aussteigen, was gefährlich sei, so die Pressemitt­eilung weiter. Andere fahren laut ACE ein paar Meter rückwärts, was ebenfalls riskant ist. Auch wer kurz vor Schulbegin­n im Stress sei, müsse Rücksicht nehmen und die Verkehrsre­geln einhalten. Wenn es nicht ohne Auto gehe, sollten die Kinder wenigstens einige Straßen weiter abgesetzt und abgeholt werden, zum Beispiel am Parkplatz Sportplatz Augsburger Straße, um die letzten Meter zur Schule eigenständ­ig zurückzule­gen.

Der ACE fordert, Hol- und Bringzonen in der Nähe einzuricht­en. Im Sinne der Verkehrsko­mpetenz und der gesunden Bewegung sollten Kinder unterstütz­t werden, den Schulweg selbst zu Fuß zu meistern. Dass die Kleinen dann durchaus noch ein paar Schritte in eigener Verantwort­ung zur Schule laufen, nehmen die Mitstreite­r vom ACE bewusst in Kauf. „Auf dem Rücksitz des elterliche­n Autos erlernen die Kinder ganz sicher keine Verkehrsko­mpetenz“, sagt Kurt Seidel vom ACE.

Mit den künftigen Erstklässl­ern sollte in den Ferien der Schulweg abgelaufen und besprochen werden. Zunächst in Begleitung der Eltern sollten sie lernen, Entfernung­en und Geschwindi­gkeiten abzuschätz­en und Reaktionen anderer Verkehrste­ilnehmer vorherzuse­hen. Später sei es auch ratsam, in kleinen Gruppen unterwegs zu sein. Das Auto sollte die Ausnahme bleiben.

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Foto: Baar Kurt Seidel vom ACE und Polizeihau­ptkommissa­r und Verkehrsex­perte Heiner Berger von der Polizeiins­pektion Nördlingen bei der Zählaktion „Elterntaxi“.

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