Schlendern, schauen, feilschen
Beim großen Altstadtflohmarkt in Nördlingen gibt es viel zu entdecken. Woher die Besucher und die Verkäufer kommen und was ihnen besonders gut gefällt
Nördlingen Zu einem der größten Flohmärkte Schwabens hat es am Samstag wieder mehrere tausend Menschen in die autofreie Nördlinger Altstadt gezogen. Neben dem Innenstadtbereich waren vor allem die fünf Straßen zu den Toren mit zahlreichen Ständen gut belegt. Bei entspannten Temperaturen und leichter Bewölkung ließ es sich bis zum Mittag gut einkaufen und durch das bunte Flohmarkt-Chaos schlendern.
Viele Verkäufer waren schon früh aufgebrochen, um einen guten Standplatz zu ergattern. Da hatten es die Nördlinger etwas leichter und konnten auch schon mal ihren Stand vor der eigenen Haustür aufbauen. So musste Silke Hungbaur nur um die Ecke, begann dennoch bereits um 5 Uhr und hatte eine Stunde später am Baldinger Tor ihre Tische aufgebaut. Neben vielen alltäglichen Haushaltsgegenständen fiel bei ihr eine umfangreiche BierdeckelSammlung auf. Diese sei von ihrem verstorbenen Onkel Richard Hochstatter, der in Nördlingen fast 40 Jahre lang Leiter des Trommlerkorps der Knabenkapelle gewesen Im Garten der Stadtbibliothek – die Stände dort waren den Kindern vorbehalten – verkauften Sarah Prügel (zehn Jahre) und ihre Freundin Kimberly Baar (elf Jahre) alte Spielsachen. Um einen Platz zu bekommen, reiche es aus, um 8 Uhr vor Ort zu sein, sagte Sarahs Mutter. In der entspannten Atmosphäre vor der Bibliothek entdeckten die Kinder auch schnell wieder spannendes Gebrauchtes, für das sie ihre Einnahmen gleich ausgeben konnten. Durch den Verkauf des Spielzeugs ihrer Kinder begann für Heiderose Böhm aus Oettingen die Leidenschaft für Flohmärkte. Seit Jahren verkauft sie neben den eigenen Sachen auch Gegenstände von Bekannten. Darüber hat sie viele Flohmarktfreunde kennengelernt, die manchmal auch nur für ein kurzes Gespräch an ihrem Stand vorbei schauen.
Pünktlich zu Beginn des Marktes um 9 Uhr, begannen Rosi Neukamm aus Röttingen und Anni Ladenburger aus Westhausen ihre Einkaufstour. Sie kommen jedes Jahr auf den Flohmarkt in Nördlingen und überlassen es dem Zufall, welche Gegenstände ihnen ins Auge falwar. len. Es sollte für den Haushalt oder zum Dekorieren passen oder ein Geschenk für die Familie werden. So fand Anni Ladenburger dieses Jahr eine goldene venezianische Maske für ihre Enkelin.
Um 5 Uhr in Höchstädt zu ihrer Flohmarkt-Premiere aufgebrochen waren Eva Wiedemann und Sophie Regending. Sie hatten zum ersten Mal einen Stand und waren sehr zufrieden mit ihren Verkäufen, wie auch mit der freundlichen Stimmung. Selbst gehen sie gerne auf Flohmärkte und hatten sich vorgenommen, so lange zu bleiben, bis es regnet – das sagten sie kurz nach 11 Uhr. Als um 12 Uhr der Regen begann, spannten sich viele Schirme auf, die meisten Verkäufer hatten Abdeckplanen für ihre Stände dabei. Nach dem Schauer hatte sich die Besucherzahl reduziert und einige Standbesitzer hatten ihre Ware zusammengepackt. Trotzdem schlenderten weiterhin Menschen durch die Stadt und zeigten Nördlingen in einer Lebendigkeit, die man sich in der Altstadt öfter wünscht. I Mehr Bilder vom Flohmarkt gibt es online in einer Bildergalerie unter rieser-nachrichten.de