Junge Mediziner in die Region holen
Im Kreisverband der Ärztekammer hat es einen Wechsel gegeben. Der neue Vorsitzende hat eine besondere Laufbahn hinter sich
Landkreis Der neue Vorstand der Ärztekammer im Kreisverband Nordschwaben ist zu seiner konstituierenden Sitzung zusammengetreten. Mit großer Mehrheit von der anwesenden Ärzteschaft wurden Sebastian Völkl und Chefärztin Dr. Ulrike Bechtel als Vorsitzende sowie Joachim Ullrich und Dr. Wolfgang Fink als Beisitzer gewählt, nachdem Christian Babin, Urologe aus Donauwörth, nach 31 Dienstjahren sein Amt als Vorstand des Kreisverbandes niedergelegt hatte. Die Ärzte der beiden Landkreise Donau-Ries und Dillingen, die von der Ärztekammer im Kreisverband Nordschwaben zusammengefasst sind, bedankten sich laut Pressemitteilung mit einem langen Applaus bei Vorgänger Babin für seine Arbeit.
Für den neuen Vorstand wurden von der Ärzteschaft Personen gesucht, die die medizinische Versorgung der beiden Landkreise zukunftsfähig entwickeln. Angesichts des zunehmenden Ärztemangels stand dabei die Sorge um die hausärztlichen Praxen im Fokus, ebenso wie die Herausforderung, in den vier Kliniken Nördlingen, DillinWertingen und Donauwörth genügend junge Mediziner für die stationäre Versorgung zu gewinnen. Dabei ist auch die Anbindung an die Uniklinik Augsburg von entscheidender Bedeutung.
Als Vorsitzender einstimmig gewählt wurde Sebastian Völkl, der als Student der Universität Würzburg in das Ausbildungskonzept Allgemeinmedizin Dillingen eingetreten ist – und blieb.
„Als erfolgreicher Absolvent kann ich die Medizinische Akademie
aus eigener Begeisterung empfehlen und Medizinstudenten authentisch beraten“, so der junge Arzt. Seine klinische Weiterbildung hat er am Lehrkrankenhaus Dillingen inzwischen vollständig absolviert und versorgt jetzt Patienten in der Hausarztpraxis in Nördlingen. Seine Laufbahn vereint nach Ansicht der Ärztekammer damit exemplarisch die beiden Landkreise, aber auch Klinik und hausärztliche Medizin. Unisono aus beiden Landkreisen für den zweiten Vorsitz vorgeschlagen wurde die Chefärztin der Kreisklinik Dillingen, Dr. Ulrike Bechtel.
Als Vorsitzende des Verbands Leitender Krankenhausärzte (VLK) für Bayern ist sie für die Ärzteschaft der vier Kliniken von größter Bedeutung. Die Initiatorin und Lehrkoordinatorin der Medizinischen Akademie Dillingen hat mit ihrem modernen Ausbildungskonzept 2013 die Anerkennung als akademisches Lehrkrankenhaus der Technischen Universität München für die Kreisklinik Dillingen erreicht und seither zahlreiche junge Mediziner in den Landkreis geholt.
Das sogenannte BeLA-Projekt (Beste Landpartie) bringt als Pilotprojekt des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege eine hohe Fördersumme mit, die Studierenden im Lehrkrankenhaus ein monatliches Stipendium zur Verfügung stellt und Fachärzte für die medizindidaktische Lehre finanziert. „Eine Kooperation mit dem allgemeinmedizinischen Weiterbildungsverbund Donau-Ries ist vergen, einbart“, sagte die Chefärztin, „um in beiden Landkreisen die hausärztliche Versorgung zu sichern.“
Als Beisitzer stehen im neuen Vorstand der Wittislinger Hausarzt Dr. Wolfgang Fink und der Dillinger Urologe Joachim Ullrich zur Verfügung. Dr. Fink führt eine zertifizierte Lehrpraxis der Technischen Universität München und bildet seit vielen Jahren erfolgreich junge Mediziner aus. Er vertritt den Landkreis in der Bayerischen Landesärztekammer.
Die Sicherung der medizinischen Versorgung in den Landkreisen braucht laut Mitteilung in erster Linie mehr ärztlichen Nachwuchs. Die ständig wachsende Bürokratisierung, die politisch rasant wechselnden Rahmenbedingungen und die Informations- und Datenerhebungswut vieler vom Gesundheitssystem profitierender Akteure machten es dringender denn je notwendig, dass Ärzte auch zum Schutze der Patienten zusammenhalten.
Der Vorstand der Kreisärzteschaft möchte hierzu den angestellten, verbeamteten und selbstständigen Ärzten ein Forum bieten.
Auch zum Schutze der Patienten zusammenhalten