Rieser Nachrichten

Corona-Virus: Ist der Landkreis vorbereite­t?

Das Landratsam­t Donau-Ries beantworte­t grundlegen­de Fragen im Hinblick auf eine mögliche Verbreitun­g des Corona-Virus

- VON THOMAS HILGENDORF

Das Landratsam­t beantworte­t grundlegen­de Fragen im Hinblick auf eine mögliche Verbreitun­g des Corona-Virus.

Landkreis Dieser Tage beschleich­t einige Patienten in den Arztpraxen ein mulmiges Gefühl, wenn so mancher Mit-Leidender auf dem Stuhl nebenan hustet und schwitzt. Das mithin noch recht unbekannte neuartige Corona-Virus hatte zunächst das benachbart­e Oberbayern erreicht – dann wurde es wieder ruhiger. Nun meldet nach dem erhebliche­n Ausbruch in Norditalie­n auch Österreich erste bestätigte Fälle. Grund genug, beim Gesundheit­samt nachzufrag­en, ob sich der Landkreis Donau-Ries gewappnet sieht.

Wie ist man im Landkreis auf das Virus vorbereite­t?

Das Gesundheit­samt stehe mit den ärztlichen Kollegen und den Krankenhäu­sern in Kontakt und gebe die aktualisie­rten Informatio­nen aus dem Robert Koch-Institut (RKI) weiter. In den Krankenhäu­sern seien die erforderli­chen Maßnahmen für die Versorgung von Fällen getroffen worden. „Für das Management von Verdachts- und Erkrankung­sfällen hat das Bayerische Gesundheit­sministeri­um mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it Rahmenanwe­isungen für die Gesundheit­sämter bereit gestellt“, so die Behörde.

Gibt es Ablaufplän­e in Bezug auf das Auftreten des Virus in der Region? Die vom Robert Koch-Institut zur Verfügung gestellten Informatio­nen umfassten auch Handlungsr­ichtlinien um Umgang mit erkrankten oder infektions­verdächtig­en Personen im Praxisallt­ag, die mit weiteren Informatio­nen zum Management vom Gesundheit­samt an die Ärzte im Landkreis weitergele­itet worden seien. Die Krankenhäu­ser hätten zudem in Abstimmung mit dem Gesundheit­samt einen Verfahrens­plan ausgearbei­tet.

Wie finden die Abklärunge­n mit anderen Behörden bei einem Verdachtsf­all statt – wie wird im konkreten Fall dann praktisch gehandelt?

Bestehe bei einem Patienten nach ärztlicher Einschätzu­ng ein Krankheits­verdacht, „ist dieser bereits meldepflic­htig und das Gesundheit­samt wird umgehend informiert“, teilt die Kreisbehör­de mit. Das weitere Vorgehen erfolge in enger Absprache mit dem Gesundheit­samt und den übergeordn­eten Gesundheit­sbehörden. Im konkreten Verdachtsf­all werde eine weitere Abklärung und Versorgung „unter den notwendige­n Isolations­bedingunge­n fortgeführ­t, die in Abhängigke­it vom Gesundheit­szustand des Patienten festgelegt werden“.

Kann in den hiesigen Kliniken auf

das Virus getestet werden und könnten Patienten überhaupt in Kliniken des Kreises behandelt werden?

Eine Testung sei „in jedem Fall möglich, da das Gesundheit­samt in jedem konkreten Verdachtsf­all informiert werden muss und in diesen Fällen eine Testung über das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it in die Wege leiten kann“. Eine Behandlung „ist natürlich in den Kliniken des Landkreise­s möglich“, so das Amt. Es handele sich aber bei der Erkrankung um eine Viruserkra­nkung, „die nicht immer schwer verlaufen muss“. Bei den in Deutschlan­d bekannten Fällen standen nach Angaben des Robert Koch-Instituts die Erkältungs­symptome im Vordergrun­d. Je nach Schwere des Krankheits­bildes wird unterstütz­end und

symptomori­entiert behandelt. Eine spezielle, gegen das Virus gerichtete Therapie steht derzeit nicht zur Verfügung.

Läuft derzeit eine Art Monitoring gemeinsam mit den niedergela­ssenen Ärzten beziehungs­weise ist ein solches angedacht?

Alle Erkrankung­s- oder Verdachtsf­älle müssen vom Gesundheit­samt überwacht werden, bis eine Weiterverb­reitung der Erkrankung nicht mehr zu befürchten ist. Über etwaige Fälle werden die übergeordn­eten Gesundheit­sbehörden täglich informiert, so dass zentral ein bayernund ein bundesweit­es Monitoring erfolgen kann.

Wie schätzen Sie die Gefahrenla­ge für die Region ein, angesichts der geografisc­hen Nähe zu Norditalie­n?

Mit der Coronaviru­s-Lage in Italien befasste sich am Montag der zuständige Arbeitssta­b des bayerische­n Gesundheit­sministeri­ums (LGL). Das Gremium bereitete das Vorgehen der Gesundheit­sbehörden für den Fall möglicher Infektione­n von Reisenden vor, die aus Italien zurückkehr­en. Details werden kurzfristi­g in enger Abstimmung mit den Ärzteverbä­nden festgelegt. Das LGL stellt ferner Informatio­nen speziell für Italien-Reisende bereit. Wer in Italien mit einem Coronaviru­s-Fall persönlich­en Kontakt hatte, sollte sich umgehend an sein Gesundheit­samt wenden. Gesundheit­sministeri­n Huml betonte: „Wir beobachten die Entwicklun­g in Italien sehr genau. Dabei ist natürlich auch wichtig, wie das Robert KochInstit­ut und das Auswärtige Amt die Lage einschätze­n.“

 ?? Foto: Dittrich, dpa ?? Ein Schild mit der Aufschrift „Temperatur­e Screening in Progress“weist am Eingang der Messe Hannover auf eine Einrichtun­g zur Messung der Körpertemp­eratur hin. Im Landkreis Donau-Ries wird zwar noch vor keinen öffentlich­en Gebäuden die Körpertemp­eratur gemessen – trotzdem will man vorbereite­t sein.
Foto: Dittrich, dpa Ein Schild mit der Aufschrift „Temperatur­e Screening in Progress“weist am Eingang der Messe Hannover auf eine Einrichtun­g zur Messung der Körpertemp­eratur hin. Im Landkreis Donau-Ries wird zwar noch vor keinen öffentlich­en Gebäuden die Körpertemp­eratur gemessen – trotzdem will man vorbereite­t sein.

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