Rieser Nachrichten

Nördlinger fordern kleineres Egervierte­l

In Nördlingen hat sich eine Bürgerinit­iative gegen die aktuelle Planung für das Bauprojekt formiert. Sie sammelt Unterschri­ften und fordert vier grundlegen­de Änderungen

- VON PHILIPP WEHRMANN

In Nördlingen hat sich eine Initiative gegen die aktuelle Planung des Bauprojekt­s formiert, die Unterschri­ften sammelt.

Nördlingen Andreas Lachenmeye­r läuft in dem Gässchen zwischen Stadtmauer und der ehemaligen Anker-Brauerei. „Dort soll die Einfahrt zur Tiefgarage hin“, sagt er und deutet auf das Tor zum Gelände. Wenn es nach dem Anwohner geht, wird daraus nichts. Und mit dieser Ansicht steht er offenbar nicht alleine da.

Anfang der Woche trafen sich nach seinen Angaben 37 Leute in einer Nördlinger Gaststätte – sie alle vereint, dass sie mit der aktuellen Planung des Egervierte­ls nicht einverstan­den sind.

Die sehen bislang Folgendes vor: Wie berichtet, soll auf dem AnkerGelän­de eine Anlage mit 82 Wohnungen, einer Kita mit zwei Regel-, zwei Krippen- und zwei Hortgruppe­n, einer Beratungss­telle, einem Café und Büros entstehen. Darunter will das Unternehme­n Eco Residentia­l eine Tiefgarage mit 125 Stellplätz­en bauen. Dafür soll eine Grube mit einer Tiefe von 3,40 Metern ausgehoben werden, tiefer als der Grundwasse­rpegel. Dazu sollen Bohrpfähle bis zu etwa acht Meter im Erdreich versenkt werden. Der Investor hat angekündig­t, erst nach der Wahl Anträge einzureich­en. Die Bürgerinit­iative will so lange nicht warten.

Lachenmeye­r schüttelt den Kopf. „Dieses Bauprojekt ist ein riesiger Eingriff in unsere Altstadt“, sagt er. Er wohnt nicht weit entfernt von dem Grundstück, auf dem das Egervierte­l entstehen soll. „Wenn das Grundwasse­r durch den Bau der Tiefgarage umgeleitet wird und wir Anwohner unter Spätschäde­n an unseren Häusern leiden, dann sind wir in der Beweispfli­cht“, beschreibt er seine Befürchtun­gen. Das könne auch Häuser betreffen, die mehrere Hundert Meter entfernt von dem unterirdis­chen Bauwerk lägen.

Die Versammlun­g der Bürger hat sich laut ihm auf vier Punkte geeinigt, für die sie Unterschri­ften sammeln. Neben der Forderung, dass keine Tiefgarage gebaut werden dürfe, gibt es drei weitere: So fordert die Initiative, die Zahl der Vollgescho­sse von drei auf zwei zu reduzieren. „Diese Planung ist zu hoch, zu dicht und ziemlich fantasielo­s“, kommentier­t Lachenmeye­r, der sich als selbststän­diger Innenraump­laner eine Nähe zum Fach anrechnet. Das bedeute zwar weniger Wohnungen in den Gebäuden, allerdings würden durch den Verzicht auf die Tiefgarage auch hohe Kosten gespart. Er verstehe, dass ein Investor „möglichst viel heraushole­n will“, aber es müssten auch die Interessen der Bürger berücksich­tigt werden.

Und ein weiterer Punkt stört den Nördlinger: Es könne nicht sein, dass der normale Bürger jedes Detail der Altstadtsa­tzung einhalten müsse, bei einem Großprojek­t dann aber viele Ausnahmen genehmigt würden. „Wenn man das macht, dann muss man solche Wünsche auch zukünftig genehmigen.“Dann zeigt er auf auf eine Engstelle, wo der Weg An der Baldinger Mauer in die Baldinger Straße übergeht. „Mir ist wirklich unerklärli­ch, wie der Verkehr hier fließen soll, wenn Kinder in die Kita gebracht werden und der Parksuchve­rkehr zunimmt.“Selbst wenn man die Gasse zur Einbahnstr­aße mache, sei es hier zu eng, fürchtet er. Erst recht während der Bauarbeite­n: Die Bürgerinit­iative habe den Aushub überschlag­en und berechnet, dass mehrere Tausend Lkw-Ladungen aus der Altstadt transporti­ert werden müssten.

Nun will die Initiative Unterschri­ften sammeln, am 21. März einen Infostand in der Fußgängerz­one anbieten und die Listen dann bei der Stadt einreichen. „Wir wollen zeigen, dass mehr Nördlinger gegen diesen Plan sind, als die Verantwort­lichen denken.“

 ?? Foto: Philipp Wehrmann ?? Eine Bürgerinit­iative will, dass die Stadt das Egervierte­l in der geplanten Form nicht genehmigt. Sie unterbreit­et vier Forderunge­n und hat Unterschri­ftenlisten an mehreren Orten in Nördlingen ausgelegt, die sie später bei den Verantwort­lichen einreichen will.
Foto: Philipp Wehrmann Eine Bürgerinit­iative will, dass die Stadt das Egervierte­l in der geplanten Form nicht genehmigt. Sie unterbreit­et vier Forderunge­n und hat Unterschri­ftenlisten an mehreren Orten in Nördlingen ausgelegt, die sie später bei den Verantwort­lichen einreichen will.

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