Lernen in der Nördlingen-Schule
In Afrika entstehen mit Spendengeldern aus dem Ries Bildungseinrichtungen. Die Familien Stumpf und Hafner berichten von ihren Eindrücken vor Ort
Nördlingen/Uganda Es geht nicht nur darum, Geld zu sammeln und Gebäude zu bauen – der Nördlinger Verein „Vier Steine für Afrika“trifft mit seinen Schulprojekten einen Nerv. Er schafft grundlegende, einfache, solide Strukturen, die wiederum Perspektiven ermöglichen – für Kindergartenkinder bis zum ausgebildeten Handwerker. Drei Einrichtungen der Nördlingen School und die Hafner Vocational School (Berufsschule) wurden jetzt in der ugandischen Provinz Alenga eingeweiht. Martin, Martina und deren Tochter Julia Stumpf vom Verein „Vier Steine für Afrika“sowie das Ehepaar Johanna und Werner Hafner, die eine eigene Schule gestiftet hatten, reisten anlässlich der Einweihung für neun Tage nach Afrika.
Von Pater Stanislas „Stan“Atipoupou, dem Verbindungsmann vor Ort, wurde die Gruppe am Flughafen in Entebbe abgeholt und über die Hauptstadt Kampala in die gut sechs Autostunden entfernte Provinz Alenga gebracht. „Die ländliche Umgebung war für uns absolutes Neuland“, sagt Werner Hafner. „Diese Welt ist extrem einfach und gleichzeitig fiel uns sofort auf, wie glücklich die Menschen hier sind.“Zunächst wurde die Reisegruppe in allen drei Gebäuden der Nördlingen School feierlich empfangen. Die Schulgebäude, die jeweils 40000 Euro kosteten, wurden von 2018 bis Ende 2019 gebaut. Jedes Gebäude bietet Platz für insgesamt 250 Schüler in drei großen Klassenzimmern. Die Schulgebäude liegen zehn bis 15 Kilometer voneinander verstreut bei verschiedenen Siedlungen.
Nahe bei einem dieser Schulgebäude wiederum steht die Berufsschule, die das Nördlinger Ehepaar Hafner gestiftet hat. Ein Bau der Nördlingen School nimmt Drei- bis Fünfjährige als Kindergarten auf, zwei weitere Gebäude dienen als Grundschule. Daran schließt als Bildungsweg die Hafner-Berufsschule an, wo 100 Schüler zu Elektrikern, Maurern oder Zimmerern ausgebildet werden. Sie besteht aus zwei Gebäuden, einem Unterrichts- und einem Schlaftrakt. Dort fand das große Einweihungsfest für alle Schulen statt – 500 Menschen kamen aus den umliegenden Distrikten zusammen, sämtliche Schüler und Schulleiter waren da, Pater Stan hielt einen
Gottesdienst ab, ein großer Chor sang, alle Gäste wurden bekocht.
Mitsamt Tross reiste ein Vertreter des ugandisches Bildungsministeriums, Dr. Ismael Mulindwa, an. „Es ist eine gute Botschaft, dass reiche und entwickelte Länder wissen, wie man mit Strukturen vor Ort Perspektiven schafft und die Leute damit auch vor Ort halten kann“, lautete seine Kernaussage. „Durch die langjährige Freundschaft mit dem Verein ist eine wichtige Konstante für uns entstanden“, sagte Pater Stan. Die Kontinuität griff auch ein Schüler der Hafner School auf: „Wir möchten in Zukunft viel Rückmeldung geben, was wir hier alles geschafft haben.“
Martin Stumpf zeigt sich hoch zufrieden über den effektiven Einsatz der Mittel: „Ich habe mir alle Unterlagen und Rechnungen zeigen lassen. Das Geld der Spender wurde zweckgebunden, solide und effektiv verwendet – das kann ich unterschreiben.“
Das Ehepaar Hafner zeigte sich tief überrascht und berührt von einer unvorstellbaren Dankbarkeit und Begeisterung, die ihnen entgegenschlug. „Wir fuhren mit dem Gefühl nach Hause, viel mehr erreicht zu haben, als wir je für möglich gehalten hätten“, resümiert Werner Hafner.