Werden auch bei uns Städte abgeriegelt?
Beispiel Italien: Dort reagierten die Verantwortlichen mit drastischen Maßnahmen auf den Ausbruch des Coronavirus. Ganze Städte wurden in der Lombardei und der Provinz Padua abgeriegelt, zehntausende Menschen unter Quarantäne gestellt. Seitdem wird über Sinn und Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme diskutiert. Käme sie auch in Deutschland infrage?
Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, ist spürbar bemüht darum, keine
Panik aufkommen zu lassen. „Derzeit besteht kein Grund zu der Annahme, dass es in Deutschland zur Abriegelung von Städten oder Gemeinden kommen wird“, sagt er auf Anfrage. Ziel der zuständigen Behörden von Bund, Ländern und Kommunen müsse es sein, den Ausbruch der Krankheit frühzeitig zu erkennen und schnell die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Die Abriegelung ganzer Städte zählt er nicht dazu, auch wenn es grundsätzlich möglich sei, „bei hochansteckenden und extrem gefährlichen
Krankheiten die individuelle Bewegungsfreiheit der Menschen zu beschränken“. Eine Abriegelung wäre aber „logistisch extrem schwierig“und würde eine „immense Einschränkung der individuellen Freiheit bedeuten“.
Lothar Wieler, Präsident des RobertKoch-Instituts, argumentiert ähnlich. Eine Quarantäne sei nur sinnvoll, wenn sie effektiv gestaltet werden könne – wenn Menschen also zu Hause isoliert und versorgt würden. Im chinesischen Wuhan sei das gelungen. Mit massivem Militäreinsatz.