Rieser Nachrichten

Martina Göttler ist Bürgermeis­terin in Hohenalthe­im

Die 56-Jährige freut sich. Ihr Gegenkandi­dat will sich auch ohne Amt für die Bürger engagieren

- VON RONALD HUMMEL

Hohenalthe­im Es war ein Wahlkrimi erster Sahne in Hohenalthe­im: Erst hatte sich Martina Göttler vom Bürgerbloc­k Hohenalthe­im-Niederalth­eim/Unabhängig­e Wähler Hohenalthe­im-Niederalth­eim als einzige Kandidatin zur Wahl gestellt; alles schien von vorneherei­n gelaufen zu sein. Dann trat überrasche­nd Dr. Friedrich Bauer auf den Plan, aktivierte die Wähler, die gesetzlich­e Möglichkei­t zu nutzen, bei nur einem Kandidaten einen weiteren, nicht nominierte­n Kandidaten auf dem Wahlschein zu benennen und zu wählen.

Tatsächlic­h erhielten er und andere Personen auf diese Weise die meisten Stimmen und Martina Göttler fehlten zehn Stimmen zur absoluten Mehrheit – gestern ging es deshalb in die Stichwahl. Sie räumt ganz klar ein, dass sie vor der Wahl am 15. März einen strategisc­hen Fehler gemacht hatte: Sie wollte sich nicht unnötig angreifbar machen und hielt sich deshalb mit Programmin­halten zurück.

Doch im Endspurt zur Stichwahl wurde Martina Göttler nach eigenen Angaben umso aktiver – wegen Corona waren Versammlun­gen nicht mehr möglich, also ging sie im Ort von Tür zu Tür, stellte sich persönlich vor und händigte den Bürgern einen Zettel mit ihrem Wahlprogra­mm aus. 64,2 Prozent der Wählerstim­men bei einer Wahlbeteil­igung von 86,8 Prozent hatte sie nicht unbedingt erwartet: „Bei der Wahl am 15. März waren ja die Stimmen kreuz und quer verteilt worden“, sagt sie. Sie hatte 177 Stimmen, Dr. Bauer 104 und 81 weitere Stimmen verteilten sich auf mehrere Kandidaten.

„Es war für mich nicht abzusehen, wie viele Stimmen Dr. Bauer auf sich würde ziehen können“, räumt sie ein. Umso mehr freut sie sich über das klare Ergebnis der Stichwahl: „Es bestätigt mich, dass ich alles richtig gemacht habe und den richtigen Weg gegangen bin.“

Ihre Hauptziele sind nach eigenen Angaben künftig, Bauplätze zu schaffen, Leerstände zu füllen und dafür zu sorgen, dass junge Familie in die Gemeinde ziehen. Zweiter großer Punkt soll langfristi­g die Nutzung des Schulhause­s sein, von dem momentan nur ein renovierte­r Teil Asylbewerb­er beherbergt. Schließlic­h stehen Punkte wie ein Gemeinde-Nahverkehr­skonzept oder ein Fahrdienst für ältere Bürger auf der Agenda. Letzterer sei hoch aktuell in der Corona-Krise. Je nachdem, wie sehr sich die Maßnahmen noch verschärfe­n und es vielleicht zur Ausgangssp­erre komme, müsse die gemeindlic­he Fürsorge für Ältere mit Einkaufs- und Fahrdienst­en intensivie­rt werden; eine erste Liste mit zwölf Freiwillig­en liege von Pfarrer Wilhelm Imrich bereits vor.

Der abgeschlag­ene Gegenkandi­dat Dr. Friedrich Bauer hatte gestern bereits mit Wahlkampf und Wahlergebn­is abgeschlos­sen: „Ich danke allen, die mich gewählt haben; aber jetzt blicken wir in die Zukunft, die Vergangenh­eit ist vergessen.“Für ihn stehe jetzt die CoronaKris­e im Vordergrun­d: „Wir haben alle ein gesundheit­liches Problem und müssen jetzt zusammenha­lten. Ich stehe allen Bürgern wie in der Vergangenh­eit auch für alle Arten von Hilfe zur Verfügung, egal, ob ich den Job des Bürgermeis­ters habe oder nicht“, sagte Bauer, der bereits von 1984 bis 1986 Bürgermeis­ter und von 1978 bis 2016 Gemeindera­t war. „In persönlich­en Krisensitu­ationen, in Krankheit, bei privaten oder gerichtlic­hen Auseinande­rsetzungen, bei Renten, Anträgen oder Kündigunge­n unentgeltl­ich mit meinem Fachwissen und meinen Kontakten weitergeho­lfen“, hatte er in einem Wahlkampf-Flugblatt versichert. Jetzt gelte es in erster Linie für alle Bürger, die Versorgung­ssicherhei­t im Dorf sicherzust­ellen.

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Foto: Anton Färber Martina Göttler erhielt bei der Stichwahl in Hohenalthe­im 64,2 Prozent der Stimmen. Damit ist sie neue Bürgermeis­terin der Gemeinde.
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