Christoph Schmidt hat Grund zu feiern
Das große Wählervertrauen von 61,4 Prozent freut den neuen Harburger Bürgermeister. Seine unterlegene Gegenkandidatin Claudia Müller ist enttäuscht von ihrem Ergebnis
Harburg Christoph Schmidt wird neuer Bürgermeister der Stadt Harburg. Bei der Stichwahl am Sonntagabend setzte sich der 34-jährige unabhängige Kandidat klar mit 61,4 Prozent gegen seine Mitbewerberin von der SPD, Claudia Müller, durch. Sie erhielt 38,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,3 Prozent. Insgesamt waren 4530 Bürgerinnen und Bürger der Burgstadt und ihrer Stadtteile wahlberechtigt.
Bereits beim ersten Urnengang vor 14 Tagen hatte Schmidt mit 39,4 Prozent seine Mitbewerberin hinter sich gelassen. Sie war auf 33,5 Prozent gekommen. Insgesamt waren vier Kandidaten um die Nachfolge von Rathauschef Wolfgang Kilian (CSU) angetreten. Kilian verzichtete auf eine erneute Kandidatur.
Wahlsieger Schmidt äußerte sich gegenüber unserer Zeitung nach Ende der Auszählung hocherfreut über sein Abschneiden und über das „klare Votum“. Den deutlichen Sieg schreibt Schmidt zum einen seiner Natürlichkeit und seiner Bürgernähe zu, die er seit Jahren in der Stadt und den Stadtteilen praktiziere. Im Wahlkampf habe er dies stets unter Beweis gestellt und sei authentisch und unverstellt aufgetreten. Auch seine stetige Präsenz bei den unterschiedlichen Anlässen und Veranstaltungen habe sich wohl positiv ausgewirkt, ebenso wie ein recht hoher Bekanntheitsgrad bei den jugendlichen Wählern.
Mit ein paar Tagen Abstand plane er, erste Gespräche mit der Verwaltung im Rathaus zu führen, betonte Schmidt weiter. Vor dem Hintergrund der Coronakrise sei das, was auf ihn in naher Zukunft zukomme, spannend und sicherlich auch herausfordernd. „Das wird jedenfalls ein anderer Einstieg in das neue Amt, als ich mir das vorgestellt habe.“Seine Vereidigung als neuer Bürgermeister werde nach derzeitigem Stand am 4. Mai stattfinden.
Den gestrigen Wahlabend hat der neue Bürgermeister zusammen mit seiner Familie zu Hause verbracht. „Per Video-Konferenz haben wir allerdings die Live-Übertragung der Ergebnisse aus dem Rathaus verfolgen können.“
Claudia Müller (SPD) zeigte sich tief enttäuscht und „auch ein wenig niedergeschlagen“angesichts ihrer klaren Niederlage. „In dieser Deutlichkeit habe ich das nicht erwartet“, räumte die 48-jährige Bauingenieurin und Stadträtin im Gespräch mit unserer Zeitung ein. Ihr Konkurrent Schmidt stehe wohl für einen Neuanfang, den der Wähler mit ihr nicht verbunden habe. „Das konnte ich auch nicht. Ich kann nach zwölf Jahren im Stadtrat nicht sagen, mit mir ist alles neu.“
Auf die Frage, ob sie rückblickend auf den Wahlkampf etwas anders machen würde, meinte Claudia Müller: „Danach ist man bekanntlich immer schlauer, wenngleich mir jetzt spontan nichts einfällt, was ich hätte anders machen sollen.“Eines sei aber bei nüchterner Betrachtung klar: „Irgendetwas hat nicht gestimmt.“
Wie Müller bereits vor der Stichwahl erklärte hatte, wird sie ihr gewonnenes Stadtratsmandat in jedem Fall annehmen. Ebenso ihre Wahl in den Donau-Rieser Kreistag, in den sie erstmals für die SPD eingezogen ist.
Während Schmidt im Vorfeld der Wahl stets seine Unabhängigkeit und seine damit verbundene parteipolitische Freiheit heraushob, versuchte Claudia Müller mit ihrer beruflichen und kommunalpolitischen Erfahrung zu punkten.