Rieser Nachrichten

Millionen Schutzmask­en aus Höchstädt

Christian Bschorer betreibt einen Onlineshop und sagt, dass er Mundschutz­masken in unbegrenzt­en Mengen liefern kann

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„Maxhealths­hop“ist der Name Ihrer Firma. Dabei handelt es sich um einen Onlineshop, richtig?

Christian Bschorer: Es ist ein reiner Onlineshop, der seit 2015 besteht. Abholungen sind nur möglich, wenn sie vorher online bestellt wurden, da wir bezüglich der Waren noch mehr, sehr verschärft, auf Hygiene achten. Meine Frau Stefanie Bschorer und ich betreiben den Shop zusammen, vorher jedoch nur als Ebay-Shop.

Worauf sind Sie spezialisi­ert? Bschorer: Eigentlich betreiben wir eine Firma für Garten- und Zaunbau. Im Onlineshop waren Gartenbaua­rtikel, Zäune und Handschuhe, Grassamen, Dünger, und eben Schutzauss­tattungen für Dünger und Unkrautmit­tel. Über die Lieferante­n bezüglich Schutzauss­tattungen, eben Masken, haben wir sehr guten Zugang zu den Waren. Aufgrund der Übersichtl­ichkeit wurden die restlichen Waren (Zäune, Grassamen etc.) aus dem Ebay-Shop aktuell entnommen.

Seit Montag gilt in Bayern die Maskenpfli­cht. Sie haben Masken. Welche und eignen diese sich zum Schutz? Bschorer: Aus unserer Sicht möchten wir das andersheru­m beantworte­n. Tücher aus Stoff sind aus unserer Sicht kein ausreichen­der Schutz und nur eine Pseudomaßn­ahme, weil der Stoff in circa drei Minuten durchgeatm­et sein sollte und so eine Übertragun­gsbrücke darstellt. Einen Mindestsch­utz bieten dreilagige Mundschutz­masken. Hierbei ist die äußere Schicht flüssigkei­tsabweisen­d.

Spätestens nachdem Ministerpr­äsident Markus Söder die Maskenpfli­cht bekanntgab, ist der Mundschutz so gut wie überall immer schnell ausverkauf­t. Bschorer: Das ist uns völlig fraglich, wir haben über unser Netzwerk täglich Zugang zu mindestens 500000 bis zehn Millionen Masken aller Art. Aus unserer Sicht ist es völliger Unsinn, dass es keine Masken gibt, oder sie schwer zu beschaffen wären. Wer keinen Zugang zu dem Netzwerk der Lieferante­n hat, hat es dennoch nicht schwerer, denn viele Firmen und Behörden bekommen ja Angebote. Aufgrund unserer geplanten Beschaffun­gsorganisa­tion haben wir zwischen 50 000 und 250 000 Mundschutz­masken auf Lager.

Im Gespräch mit unserer Zeitung haben Sie erwähnt, dass Behörden und Ämter Ihre Spenden und Angebote teils abgelehnt hätten. Stimmt das und warum?

Bschorer: Wir boten schon vor Monaten Behörden und Ämtern unsere Kontakte an. Die Antwort ist entweder keine, oder dass sie keinen Bedarf haben und sich melden würden, wenn Bedarf bestünde. Der dritte Grund ist, dass wir als kleiner Onlineshop den örtlichen Behörden zu teuer sind. Letztlich gibt es Masken, aber beschafft werden diese nur zu Schleuderp­reisen. Klar sind die nur mit einer Vorauskass­e und zwei bis sechs Wochen Lieferzeit auch günstiger zu bekommen, jedoch besteht das Risiko, dass das Zertifikat gefälscht ist oder die Qualität nicht gemäß den CE-Richtlinie­n. Wir haben uns darauf besonnen, keine Lieferzeit­en zu verkaufen, sondern jegliche Mundschutz­masken lagernd vorzuhalte­n.

Woher kommen Ihre Masken? Bschorer: Wir hatten anfangs viele Masken von deutschen Hersteller­n, die in China und Südafrika produziere­n lassen. Mittlerwei­le sind alle Mundschutz­masken aus China.

Können bei Ihnen nur Massenbest­ellungen aufgegeben werden?

Bschorer: Nein. Unser Shop ist für alle gedacht. In unserem Onlineshop kann von einem Stück bis mehrere Hunderttau­sende bestellt werden. Dem Bundesgesu­ndheitsmin­isterium lieferten wir knapp eine halbe Million FFP2-Masken. Der bayrischen Staatskanz­lei boten wir zehn Millionen Masken, da diese ein paar Tage im Netzwerk vergeblich einen Käufer suchten.

Sie wurden dann unter Großhändle­rn gestückelt verkauft. Auch örtlichen Firmen lieferten wir schon Kleinmenge­n oder große sechsstell­ige Stückzahle­n. Sie nutzen die kurzen Lieferwege, schnelle Bereitstel­lung und unsere großen Lagermenge­n.

Sie verkaufen die Masken nicht nur, sondern haben schon jede Menge gespendet. Können Sie ein paar Beispiele nennen?

Bschorer: Ja, das stimmt. Wir machen das im Stillen. Etliche Spenden gingen an Patienten, die schwer krank sind und hochwertig­e FFP3-Masken benötigen, die sind schwer zu bekommen. Jedoch haben wir auch die in kleinen Mengen auf

Lager. Dem Heilig-Geist-Stift in Dillingen haben wir erst kürzlich 200 FFP2-Masken gespendet. Des Weiteren spendeten wir Arztpraxen oder auch Freiwillig­en Feuerwehre­n Masken – ohne Werbung für uns zu machen. In Buchdorf haben wir aufgrund der Herkunft unseres Vertriebsb­eraters Herrn Dirschinge­r ebenfalls „3-lagige Kindermask­en“gespendet, da diese kindgerech­t sind und mit bunten Motiven aufwarten und somit unseren Kindern ebenfalls Schutz bieten sollen und gleichzeit­ig nicht zu steril wirken.

Manche lehnen Ihre Spenden ab. Bschorer: Leider ja. So wollte die Stadt Donauwörth keine 200 FFP2-Mundschutz­masken. Begründung war, man erhalte schon eine weitaus größere Spende eines ansässigen Unternehme­rs und daneben erscheine unsere Spende eher klein und man lehne ab. Auch weitere Spendenang­ebote an Behörden blieben ohne Antwort oder wurden abgelehnt. Die Not an Mundschutz­masken kann somit nicht besonders groß sein. Wenn wir dann jedoch in der Zeitung lesen, dass dann genau diese Behörden „händeringe­nd nach Mundschutz­masken suchen“, ist sicherlich nachvollzi­ehbar, dass wir uns fragen, was hier los ist.

Örtlichen Wirtschaft­svereinigu­ngen boten wir gesamt knapp 10000 Mundschutz­masken als Spenden an, damit die örtlichen Geschäfte am Montag zum Beginn der Maskenpfli­cht ausreichen­d versorgt werden können. Auch hier erfolgte entweder keine Antwort, oder die Spende wurde leider als „Werbung machen“bewertet und abgelehnt. Wir gehen nun in die einzelnen Geschäfte und fragen die Besitzer selbst, ob sie unsere Unterstütz­ung als Spenden möchten beziehungs­weise benötigen. Aus unserer Sicht geht es definitiv nicht um eine Werbung, sondern wir bieten der Region an, sie zu unterstütz­en. Schließlic­h sind auch wir froh um die Geschäfte in Höchstädt und der Region.

Wie lange können Sie garantiere­n, dass Sie Masken liefern können? Bschorer: Mit unserem europaweit­en Lieferante­nnetzwerk sind wir uns absolut sicher, dass uns die Mundschutz­masken jeglicher Art nicht ausgehen werden.

Das Interview führte Simone Bronnhuber

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Foto: Bschorer Leander Dirschinge­r, Vertriebsb­erater beim Onlineshop „Maxhealths­hop.de“aus Höchstädt, zwischen unzähligen Mundschutz­masken.

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