Hör’ mal, wer da trommelt
In Taiwan gibt es wieder Profisport – vor besonderem Publikum
Sportfans sind ausgehungert. Acht Wochen ist es her, dass das vorerst letzte Bundesligaspiel stattfand – die Älteren werden sich noch erinnern. Seitdem: nichts. Aber man ist ja bescheiden geworden. Und so fiebert Fußball-Deutschland mit, wenn Angela Merkel an diesem Mittwoch auf die Ministerpräsidenten trifft. Ein Spitzenspiel, quasi ein vorgezogenes WM-Finale, der Ausgang völlig offen. Rollt der Ball in knapp zwei Wochen wieder? Die Quoten stehen zumindest nicht schlecht.
Taiwan ist da schon weiter. Überhaupt ist der Inselstaat nahezu unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen – Grund genug für die sportverrückten Taiwaner, ihre Baseball-Saison zu starten. Natürlich ohne Zuschauer in den Stadien.
Aber Baseball-Spiele vor stiller Geisterkulisse? Nicht in Taiwan! Pappfiguren und ausrangierte Schaufensterpuppen verfolgten das Spielgeschehen auf den Rängen, selbstredend mit Mundschutz. Und sogar getrommelt wird im Stadion.
Nicht etwa vom Tonband. Nein, die Taiwaner haben dazu Roboter. Die menschengroßen Blechtrommler, denen zwei Antennen aus dem Kopf ragen, bewegen sich sogar dazu, so rhythmisch man es von einem Roboter eben erwarten kann.
Die taiwanische Baseball-Liga ist die einzige Profiliga weltweit, die schon wieder spielt. Das mit Spannung erwartete Duell zwischen den Chinatrust Brothers und den Rakuten Monkeys – vergleichbar mit dem Fußballklassiker zwischen Bayern München und Borussia Dortmund – musste jedoch abgebrochen werden. Schuld waren nicht etwa randalierende Papp-Ultras oder falsch trommelnde Roboter. Es regnete einfach zu stark.