Bundesländer sollen mehr entscheiden
Wie es in der Corona-Krise weitergeht, bestimmen vor allem die 16 Bundesländer
Es hat sich gelohnt. So könnte man die letzten Wochen zusammenfassen. Weil viele Menschen zu Hause blieben und zum Beispiel Geschäfte geschlossen wurden, haben sich weniger Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Das war das Ziel der Politiker und Politikerinnen, als sie die strengen Regeln beschlossen. Nun stellt sich immer mehr die Frage: Wie geht es weiter?
Darüber sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch mit den Chefs der Bundesländer. Doch schon davor gab es immer wieder neue Entscheidungen:
In Bayern etwa darf man nun Familienmitglieder besuchen, die nicht mit einem zusammenleben. Mecklenburg-Vorpommern erlaubt Urlaubern wieder, in das Bundesland zu reisen. Und Niedersachsen will Restaurants öffnen. Nicht überall gelten also dieselben Regeln. Doch woran liegt das?
In Deutschland entscheidet nicht eine einzige Regierung, sondern mehrere. Es gibt die Bundesregierung mit Kanzlerin Angela Merkel. Und es gibt in den 16 Bundesländern die Landesregierungen. Bei einigen Themen kann die Bundesregierung entscheiden. Bei anderen Dingen bestimmen die Bundesländer. Das gilt zum Beispiel für die Schulen, aber auch für viele Gesundheitsthemen.
Diese Aufteilung der Macht in Deutschland ist kein Zufall. Das Ganze hat mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun. Damals griff Deutschland andere Länder an und sorgte für sehr viel Leid. Vor 75 Jahren besiegten andere
Staaten Deutschland. Die Sieger beschlossen: Nie wieder soll Deutschland so mächtig werden können wie vor dem Krieg. Deshalb teilten sie das Land auf. Viele Bundesländer entstanden damals so. Denn die Sieger dachten: Je weiter Deutschland aufgeteilt wird, desto mehr verteilt sich die Macht.
Das ist bis heute so geblieben. Nun sollen die Bundesländer auch bei den Lockerungen der Corona-Regeln das meiste selbst bestimmen. Darauf einigten sich am Mittwoch Angela Merkel und die Chefs der Bundesländer.