Teuerstes Medikament auch bei uns
Marktstart in Deutschland
Brüssel Das derzeit teuerste Medikament der Welt kann nun auch in Deutschland auf den Markt kommen. Zolgensma habe eine vorläufige EU-Zulassung erhalten, bestätigte ein Sprecher der EU-Kommission. Sie gilt demnach für die Behandlung von an spinaler Muskelatrophie (SMA) erkrankten Babys und Kindern mit einem Gewicht von bis zu 21 Kilogramm.
Zolgensma ist eine von der Novartis-Tochter Avexis entwickelte Gentherapie. Sie ist in den USA bereits seit einiger Zeit zugelassen und kostet dort laut Listenpreis 2,1 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro). Die Erbkrankheit SMA löst unter anderem Muskelschwund aus. Unbehandelt führt sie oft vor Erreichen des zweiten Lebensjahres zum Tod.
Für Schlagzeilen hatte Zolgensma zuletzt wegen einer Verlosungsaktion von Novartis gesorgt. Bei ihr konnten sich Eltern von erkrankten Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahren um 100 kostenlose Behandlungen bewerben. Betroffene Eltern, die Gesellschaft für Muskelkranke und Medizinethiker hatten die Verlosungsaktion kritisiert. Sie warfen dem Unternehmen unter anderem eine verdeckte Marketingkampagne und ein Spiel mit Hoffnungen von Eltern vor.
In den ersten zwölf Monaten nach Markteintritt gilt der vom Hersteller festgelegte Preis. Danach wird ein zwischen dem Hersteller und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelter Preis gelten. Avexis rechtfertigt den hohen Preis des Mittels damit, dass es im Gegensatz zu einem Konkurrenzprodukt nur einmal verabreicht werden muss und dafür sorgt, dass höhere Kosten vermieden werden können. Derzeit koste die Versorgung eines an SMA erkrankten Kindes allein in den ersten zehn Jahren zwischen 2,5 und vier Millionen Euro, heißt es von Avexis. Zudem zahle Avexis die Kosten für die Therapie bis zu 100 Prozent zurück, wenn sie nicht anschlägt.