Rieser Nachrichten

„Es tut weh, dass wir verzichten müssen“

Keine Chance auf ein Blasius 2020. Warum das Fest noch nicht abgesagt werden kann

- VON PETER URBAN

Fremdingen „Es tut schon weh“, sagt Benjamin Seefried vom Musikverei­n Fremdingen im Gespräch mit den Rieser Nachrichte­n, „dass wir dieses Jahr auf das Blasius-Festival verzichten müssen. Aber es wird kein Weg daran vorbeiführ­en, das Festival abzusagen.“Obwohl es, wie er sagt, bisher immer noch keine Rechtssich­erheit vonseiten der Behörden für eine solche Absage gibt. „Der Bayerische Kultusmini­ster Sibler sagt zwar ganz klar, dass es mindestens bis zum 31. August kein Fest in unserer Größenordn­ung wird geben können, aber etwas Schriftlic­hes haben wir immer noch nicht.“

Die Situation für ihn und seine Vereinskol­legen sei „zum Davonlaufe­n“, aber wenn man es realistisc­h sehe, sei Blasius 2020 – ursprüngli­ch geplant vom 17. bis 19. Juli – in der jetzigen Situation auch gar nicht verantwort­bar. Nicht nur die Veranstalt­er, auch die Besucher hätten wohl ein komisches Gefühl und die ganze Atmosphäre, die das Festival ausmacht, wäre dahin. „Es würde schon an ganz kleinen Dingen scheitern,“meint Seefried, „wie zum Beispiel Vorgaben für das GläTechnik­er. serspülen. Die geforderte­n Temperatur­en von 75 Grad bekommen wir da draußen niemals hin.“Inzwischen wäre man im Verein schon froh, wenn man für das alljährlic­he Abschlussk­onzert in der Fremdinger Turnhalle konkret planen könnte. Doch seit dem Lockdown liegt das komplette Vereinsleb­en brach, es gibt keine Treffen, keinen Probenbetr­ieb, das Vereinshei­m ist und bleibt gesperrt.

Immerhin kann seit 11. Mai wieder Einzelunte­rricht für die ca. 120 Schülerinn­en und Schüler gegeben werden. „Das ist wichtig für die Motivation, wir können so den Nachwuchs bei der Stange halten,“ hofft Benjamin Seefried. Dabei hat man sich so sehr auf Blasius 2020 gefreut, das Team war eingespiel­t, die Abläufe gelernt und das schöne Wetter 2019 hatte ein Übriges getan. Doch das alles hilft nichts, alle im Verein müssen jetzt kreativ sein und neue Wege beschreite­n, denn Corona werde wohl Teil der zukünftige­n Normalität sein.

Man denkt unter anderem über gemeinsame Proben bei gutem Wetter im Freien nach, wo die Abstandsre­geln eingehalte­n werden können. Und man denkt im Verein vor allem auch an jene, die es in dieser Zeit am härtesten trifft: Künstler, Schaustell­er, Aussteller und

„Wenn es die AbsageVero­rdnung gibt, sind wir als Veranstalt­er aus dem Gröbsten raus, aber die Künstler und alle anderen Dienstleis­ter in diesem Bereich haben nichts mehr. Seit Monaten schon. Das ist echt traurig. Und da liegen Anspruch und Wirklichke­it in unserem von der Politik so gelobten Kulturland Bayern weit auseinande­r,“bedauert Benjamin Seefried. So bleibt dem Verein die Hoffnung darauf, dass wenigstens Blasius 2021 funktionie­ren möge, denn für das 150-jährige Bestehen des Musikverei­ns Fremdingen ist die Zusammenle­gung mit dem Bezirksmus­ikfest geplant. „Das wird noch einmal eine Nummer größer. Wir sind gespannt, wie sich die Perspektiv­en bis dahin entwickeln. Sicher können wir uns auch da nicht sein,“sagt Benjamin Seefried.

Doch er weiß um die Kraft, den Zusammenha­lt und die Liebe zur Musik im Verein, das lässt die Unannehmli­chkeiten der momentanen Situation leichter ertragen. „Es hilft ja nix, andere trifft es deutlich schlimmer, man muss da nur an die Gastwirte denken. Wir müssen nicht davon leben, obwohl der Verein, die Musik ein Teil unseres Lebens ist.“

 ?? Foto: Peter Urban ?? Blasius 2020: Es wird wohl nichts mit Feiern, Blasmusik vom Feinsten und Anstoßen wie auf dem Fest 2019.
Foto: Peter Urban Blasius 2020: Es wird wohl nichts mit Feiern, Blasmusik vom Feinsten und Anstoßen wie auf dem Fest 2019.

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