Rieser Nachrichten

Hallenbad oder Grundschul­e?

- VON PHILIPP WEHRMANN redaktion@rieser-nachrichte­n.de

Nördlingen steht finanziell unter Druck. So sehr, dass die geplanten Großprojek­te wohl nicht haltbar sind. Der Stadt fehlen in den nächsten vier Jahren knapp acht Millionen Euro – unter den Bedingunge­n, dass die Corona-Pandemie nicht erneut mit voller Wucht zurückkehr­t und der Kreis nur moderat mehr Geld von den Städten und Gemeinden fordert.

Irgendwo muss dieses Geld eingespart werden. Für die Erweiterun­g der Grundschul­e Mitte rechnet die Stadt heuer und in den beiden Folgejahre­n mit insgesamt knapp vier Millionen Euro Kosten. Für das Hallenbad sind bislang drei Millionen Euro verplant – im Ergebnis würden eine Sanierung oder ein Neubau aber ein Vielfaches davon kosten. Auch für andere Großprojek­te gibt die Stadt viel Geld aus. Bei der Erweiterun­g der Mittelschu­le sind heuer und kommendes Jahr zum Beispiel zusammen sechs Millionen Euro veranschla­gt – doch bei diesem Projekt sind bereits Verträge unterzeich­net, die Baustelle ist in vollem Gange.

Bliebe die Möglichkei­t, die heuer fehlenden vier Millionen Euro auf Pump auszugleic­hen. Doch hier schwindet der Spielraum der Stadt. Das Landratsam­t, das schon in den Vorjahren zur Vorsicht gemahnt hatte, hat bei der Genehmigun­g des diesjährig­en Haushalts der Stadt eine deutlicher­e Warnung ausgesproc­hen: Die Kommune solle darauf achten, dass ihre Kreditaufn­ahme mit ihrer finanziell­en Leistungsf­ähigkeit im Einklang stehe. Diese Mahnung bezog sich auf den Plan vor Corona. Mehr Schulden bei weniger Steuereinn­ahmen scheinen da utopisch.

Fest steht also: Die Stadt wird Projekte streichen oder verschiebe­n müssen. Und auf der Abschussli­ste stehen wohl zwei Großprojek­te, weil sie noch nicht begonnen haben: das Hallenbad und die Erweiterun­g der Grundschul­e Mitte.

Der neue Oberbürger­meister David Wittner und der Stadtrat stehen nun vor der schwierige­n Entscheidu­ng: Verschiebe­n sie das Hallenbad noch einmal – oder waren die jahrelange­n Diskussion­en über den umstritten­en Anbau in der Altstadt vorerst für die Katz’? Und wo wäre dann Platz für die Grundschül­er?

Am 3. Juni unterbreit­et Wittner den Fraktionsv­orsitzende­n den Vorschlag des Rathauses, wo gespart wird. Knapp drei Wochen später soll der Hauptaussc­huss dann eine Entscheidu­ng fällen. Es wird keine leichte sein.

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