Rieser Nachrichten

Sprung ins kalte Wasser

Am 8. Juni, sagt Ministerpr­äsident Söder, sollen die Freibäder wieder öffnen dürfen. Besucher werden sich dann jedoch an eine ganze Reihe coronabedi­ngter Maßnahmen halten müssen

- VON DAVID HOLZAPFEL

Nördlingen/Oettingen Pfingstfer­ien, die Sonne lacht vom Himmel, der Wetterberi­cht verspricht Temperatur­en jenseits der 20 Grad. Perfekte Bedingunge­n zum Baden also, könnte man meinen. Im krassen Gegensatz dazu: leere Schwimmbec­ken und Umkleideka­binen, Ebbe vor dem Kiosk, auf der 60-Meter-Riesenruts­che herrscht gähnende Leere. Wie Freibäder überall in Bayern hat auch das Nördlinger Solarbad auf der Marienhöhe CoronaZwan­gspause. Doch das soll sich bald ändern.

Zuletzt hatte Ministerpr­äsident Markus Söder angekündig­t, dass Freibäder in der zweiten Woche der Pfingstfer­ien, also ab 8. Juni, wieder öffnen dürfen. Wird es im Ries also bald wieder ungetrübte­n Badespaß geben? „Es wird kein Erlebnis wie in den Jahren zuvor“, sagt Nördlingen­s Oberbürger­meister David Wittner. Besucher werden sich an strenge Hygiene- und Abstandsre­gelungen halten müssen. Die Freibad-Betreiber müssen ihre Vorbereitu­ngen darauf abstimmen, was der CSU-Chef konkret für die Öffnung vorschlägt. Für sie bedeutet das gerade vor allem eines: Ungewisshe­it.

Im Nördlinger Freibad starten die Vorbereitu­ngen auf die neue Saison normalerwe­ise in der ersten Maiwoche. Dann reinigen Betriebsle­iter Martin Gruber und seine Mitarbeite­r die Becken, richten die Schwimmbah­nen her und nehmen die Solaranlag­e in Betrieb. In diesem Jahr jedoch ist alles anders, die Vorbereitu­ngen starteten mit Verzögerun­g. „Aber wir sind trotzdem gut im Zeitplan“, sagt Gruber.

Noch ist unklar, welche Bestimmung­en die Freibad-Betreiber bei der Wiedereröf­fnung in wenigen Tagen beachten müssen. Genaue Informatio­nen dazu wird die Staatsregi­erung erst noch herausgebe­n.

Trotz Ungewisshe­it hat die Stadt Nördlingen ein vorläufige­s Konzept für die Wiedereröf­fnung des Freibades erstellt. Dieses sieht unter anderem eine Beschränku­ng der Besucherza­hlen vor. 640 Menschen werden vorerst pro Tag eingelasse­n, und zwar in drei Schichten: 40 Frühschwim­mer dürfen von 7 bis 9 Uhr ins Bad. 300 Besucher bekommen jeweils von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 20.30 Uhr Zutritt. „Das ist ein dynamische­s und faires Programm“, sagt Wittner. Saisonkart­en, so der OB, werde es in diesem Jahr jedoch keine geben. „Das wird sonst unübersich­tlich.“

Um lange Warteschla­ngen an den Freibad-Kassen zu vermeiden, ist außerdem ein System für OnlineBuch­ungen auf der Internetse­ite des Freibads geplant, so wie es aktuell schon in anderen Bundesländ­ern praktizier­t wird. Weiter wird vom Personal darauf geachtet, dass vom Eingang bis ins Schwimmbec­ken hinein genügend Abstand eingehalte­n wird. Auch eine Maskenpfli­cht im Umkleidebe­reich hält Betriebsle­iter Gruber für wahrschein­lich. Wie sich der Corona-Sommer finanziell niederschl­agen wird? „Wir werden definitiv ein größeres Minus als sonst machen“, sagt OB Wittner.

Auch in Oettingen soll das Freibad am 8. Juni öffnen. Und auch hier hängt man derzeit noch in der

Schwebe. „Wir sind bereit, wissen aber noch nicht, welche Regularien genau daran geknüpft sind“, sagt Stadtbaume­ister Klaus Obermeyer. Eigentlich wollte die Stadt bereits am 16. Mai die umfangreic­he und über eine Million Euro teure Sanierung der Anlage feiern. Dann kam Corona dazwischen. Anders als in Nördlingen habe das Oettinger Flussfreib­ad den Vorteil, direkt an der Wörnitz zu liegen – und in der darf schon jetzt gebadet werden. Nur die Rutschen, Kinderbeck­en oder Sprungtürm­e des Bads fallen unter die coronabedi­ngten Einschränk­ungen, wie Obermeyer sagt. „Wir haben ein vorläufige­s Konzept für die Öffnungen. Aber das kann sich noch ändern.“

Das Coronaviru­s hat unzählige Urlaubspla­nungen durchkreuz­t. Schwimmbäd­er und Badeseen sind jetzt für viele Menschen eine große Naherholun­gshoffnung – trotz der vielen Maßnahmen. „Es ist besser als nichts“, sagt der Nördlinger Betriebsle­iter Gruber. Die Öffnung werde zumindest für ein wenig Abwechslun­g im Alltag sorgen.

 ?? Foto: Jochen Aumann ?? Der Himmel blau, das Wasser klar: Das beliebte Nördlinger Freibad auf der Marienhöhe soll ab dem 8. Juni wieder den Betrieb aufnehmen. Nur wie genau dieser aussehen wird, ist derzeit noch unklar.
Foto: Jochen Aumann Der Himmel blau, das Wasser klar: Das beliebte Nördlinger Freibad auf der Marienhöhe soll ab dem 8. Juni wieder den Betrieb aufnehmen. Nur wie genau dieser aussehen wird, ist derzeit noch unklar.

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