Wir brauchen Kontakt zum Wohlfühlen
Schulen und Kitas im ganzen Land hatten seit Mitte März geschlossen. Langsam öffnen sie wieder für kleine Gruppen. Ein Bundesland macht das ab 8. Juni anders
Die Klassenzimmer in Deutschland sind vergangene Woche leerer als sonst gewesen. Nicht alle Kinder dürfen gleichzeitig in die Schule gehen. Um das Coronavirus nicht zu verbreiten, sollen weiterhin alle Abstand halten. Das bedeutet aber auch, dass man nicht alle seine Freunde treffen kann. Manche Experten sagen, das sei ein Problem.
Eltern sind kein Ersatz für Freunde
„Menschen brauchen andere Menschen zum Wohlfühlen. Das liegt in unserer Natur“, erklärt Julia Scharnhorst. Sie beschäftigt sich beruflich mit dem Verhalten und den Gefühlen von Menschen. Austausch und Körperkontakt sind für unsere Gesundheit wichtig.
Natürlich ist für Kinder auch die Familie wichtig, aber sie ist kein Ersatz für Freunde. Die beste Freundin versteht manche Dinge viel besser als Mama oder Papa. Wenn man im gleichen
Alter ist, hat man oft ähnliche Probleme und kann gemeinsam Lösungen finden. „Und Spielen, Lachen, Lernen können wir besonders gut mit Gleichaltrigen“, sagt Julia Scharnhorst.
Auch Experten des Deutschen Kinderhilfswerks finden es wichtig, dass alle Kinder wieder regelmäßig zur Schule gehen können. Sie fordern daher, Schulen und Kitas so schnell wie möglich wieder komplett zu öffnen.
Das Bundesland SchleswigHolstein hat genau das vor. Das hat die Landesregierung nun entschieden. Dort habe sich die Zahl der Personen verringert, die sich mit Corona angesteckt haben. Ab dem 8. Juni sollen alle Grundschüler wieder täglich am Unterricht im Klassenzimmer teilnehmen dürfen – und zwar ohne Abstand zu halten.
Es gibt Gründe dafür und auch dagegen
Nicht alle finden diese Idee gut. Manche Leute denken, dafür ist es noch zu früh. Sie befürchten, dass sich in vollen Räumen mehr Leute anstecken. Eine verlässliche Einschätzung dazu sei schwierig. Fast täglich gebe es neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Virus, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn. Es gibt also Gründe für und gegen die komplette Öffnung von Schulen und Kitas.