Invasion der Kurzhosigen
Es ist bald wieder so weit. Auch in Bayern stehen die großen Ferien an und Millionen Menschen wissen dieses Jahr plötzlich nicht mehr, wohin. Spanien, Italien, Türkei? Die Ungezwungenheit der Mittelmeerländer ist mit dem Corona-Virus verloren gegangen. Und selbst Angeber-Reiseziele wie die Seychellen, die Malediven oder Bali haben für viele irgendwie ihren Reiz verloren.
Also, auf nach Hause! Urlaub auf Balkonien und drumherum. Das kann für Mensch und Tier und Heimat allerdings ungewohnte Nebenwirkungen haben. Der bayerische Jagdverband hat die Tiere des Waldes schon vor der drohenden Invasion kurzhosiger Turnschuhträger gewarnt. Wenn so viele Menschen in die Wälder, an die Seen und auf die Berge strömten, werde es immer schwieriger für die Tiere auszuweichen, heißt es. Vielleicht sollten Fuchs und Reh also nur nachts ihre Häuser verlassen, um von den Menschenhorden nicht traumatisiert zu werden.
Aber auch Urlauber und Sommerfrischler selbst müssen sich neu ausrichten. Geballte deutsche Muffeligkeit statt südländischem Charme gilt es auszuhalten. Wahrscheinlich wird der eine oder andere nach dem Urlaub froh über die Maskenpflicht sein, damit er nicht sehen muss, wie es beim anderen dahinter ausschaut. Ja, und obwohl Pool-Hersteller als Meer-Ersatzbauer Sonderschichten schieben, droht den bayerischen Seen ein Andrang, wie man ihn sonst nur vom südchinesischen Meer kennt.
Nur für die Schüler geht es weiter wie seit Monaten. Es wird hauptamtlich gechillt und kaum jemandem dürfte auffallen, dass die wenigen Unterrichtseinheiten wegfallen. Spannend wird es im Herbst: Finden die Schüler jemals wieder in ihre Schulen zurück?