Rieser Nachrichten

Viel Geld für einen kleinen Platz

In der Harburger Altstadt wird nach jahrelange­n Diskussion­en die Infostelle eingeweiht. Warum das Projekt für die Kommune wertvoll werden könnte

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis/Harburg Es ist nur eine kleine Lücke zwischen den alten Häusern, die sich entlang der Donauwörth­er Straße zwischen Wörnitz und dem Steilhang unterhalb der Burg aneinander­reihen. Doch das, was in den vergangene­n Monaten auf einer rund 150 Quadratmet­er großen Fläche in Harburg entstand, beschäftig­te die Kommune und andere Institutio­nen über Jahre – und ließ so manchen am Sinn dieser Maßnahme zweifeln. Nun ist die Geopark-Infostelle aber fertig – und wurde mit einem Festakt offiziell in Betrieb genommen. Mehrere Redner betonten die Bedeutung des Mini-Platzes, der mit Schautafel­n, Sitzbänken und zwei Bäumchen bestückt ist.

Bürgermeis­ter Christoph Schmidt redete bei der Feier, die aus Platzgründ­en unter den Klängen der Stadtkapel­le auf der mehrere hundert Meter entfernten steinernen Wörnitzbrü­cke stattfand, nicht lange um den heißen Brei herum. Über die Infostelle sei „viel diskutiert“worden. Grund: „Die Kosten schossen in die Höhe.“2014 habe

und Gewerberef­erent Matthias Schröppel den Vorschlag im Stadtrat eingebrach­t, das alte Häuschen abzureißen und an dessen Stelle eine Geopark-Infostelle einzuricht­en. Die sollte auch einen Wörnitz-Zugang haben. Eine erste Kostenschä­tzung belief sich auf 60 000 Euro. Zwischendu­rch musste die Summe immer weiter nach oben korrigiert werden, unter anderem, weil sich die Städtebauf­örderung einschalte­te und ihre Vorgaben für die Maßnahme einbrachte. So stehen jetzt Schmidt zufolge rund 300000 Euro zu Buche. Ein kleiner Trost: Die Stadt muss davon nur ein Drittel, also 100 000 Euro, bezahlen. Die Regierung von Schwaben steuert über die Städtebauf­örderung – unter diese fällt die Harburger Alstadt – gut 150 000 Euro bei und der Verein Geopark Ries 33000 Euro. Aus dem EU-Förderprog­ramm „Leader“fließen 12 000 Euro.

Nach Ansicht des Bürgermeis­ters ist die Infostelle ein Baustein hin zu einer attraktive­ren Stadt. Dies sei in Zusammenha­ng mit zwei Projekten zu sehen, die in den kommenden Jahren verwirklic­ht werden sollen: Die Sanierung der Donauwörth­er

Straße und der Einbau einer Fischtrepp­e direkt am Fuße der großen Beton-Treppenstu­fen, die an der Infostelle zur Wörnitz hinabführe­n.

Harburg als das „Tor zum Ries“sei nun noch mehr mit dem Geopark Ries verwoben, stellte Landrat Stefan Rößle fest, der auch Vorsitzend­er des Vereins Geopark Ries ist. Rößle erklärte, dass die Infotafeln über die Entstehung des Rieses, die Verbindung zu den Raumfahrtp­roTourismu­sgrammen der Esa und Nasa, die Stadtgesch­ichte und Sehenswürd­igkeiten von Harburg sowie über die dort angesiedel­te Firma Märker zweisprach­ig (deutsch/englisch) gefasst sind. Damit wolle man die Chancen verbessern, durch die Unesco anerkannt zu werden. Außerdem sei eine „Ruhe-Oase“entstanden, die Einheimisc­he und Touristen anlocken könne.

Geopark-Geschäftsf­ührerin Heike Burkhardt verwies auf den steigenden Bekannthei­tsgrad des Geoparks. Der sei „bestes Lehrbeispi­el für Impaktkrat­er weltweit“. Günther Pfefferer, Vorsitzend­er der Lokalen Leader-Aktionsgru­ppe Monheimer Alb – Altmühl/Jura, zu der auch die Stadt Harburg gehört, betonte, wichtiges Thema der Entwicklun­gsstrategi­e dieses Raums sei die Geologie. Märker-Geschäftsf­ührer Maximilian Graf Pückler-Märker berichtete, dass sein Unternehme­n auch (nahe Hainsfarth) das durch den Meteoriten­einschlag entstanden­e Gestein Trass (auch Suevit genannt) abbaue. Dieses sei zum Beispiel Bestandtte­il in speziellen Putzen, die bei der Sanierung von alten Gebäuden verwendet werden.

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? An der neuen Geopark-Infostelle in Harburg: (von links) Wolfgang Kilian (früherer Bürgermeis­ter), Heike Burkhardt, Stefan Rößle. Christoph Schmidt, Maximilian Graf Pückler-Märker und Günther Pfefferer. Weitere solche Infostelle­n befinden sich in Nördlingen, Wemding, Daiting und Monheim.
Fotos: Wolfgang Widemann An der neuen Geopark-Infostelle in Harburg: (von links) Wolfgang Kilian (früherer Bürgermeis­ter), Heike Burkhardt, Stefan Rößle. Christoph Schmidt, Maximilian Graf Pückler-Märker und Günther Pfefferer. Weitere solche Infostelle­n befinden sich in Nördlingen, Wemding, Daiting und Monheim.
 ??  ?? Diese Betontrepp­e führt an der Infostelle hinab zur Wörnitz.
Diese Betontrepp­e führt an der Infostelle hinab zur Wörnitz.

Newspapers in German

Newspapers from Germany