Rieser Nachrichten

Pleite schwächt den ländlichen Raum

- VON VERENA MÖRZL verena.moerzl@rieser‰nachrichte­n.de

Die Pleite des Rezeptabre­chners AvP trifft nicht nur die kleineren und jüngeren Apotheken hart. Sogar Arztpraxen könnten theoretisc­h betroffen sein, wenn auch nicht so massiv wie die Apotheken. Dem ländlichen Raum macht die Insolvenz ganz besonders zu schaffen. Denn dort sinkt in vielen Gegenden die Zahl der Apotheken in den vergangene­n Jahren. Nur ein Beispiel: In Fremdingen hat 2017 die einzige Apotheke in der Gemeinde geschlosse­n.

Der sogenannte Hersteller-Rabatt, bei dem Krankenkas­sen weniger für Medikament­e zahlen und den Apotheken vorschieße­n müssen, macht die Lage in der Arzneivers­orgung noch prekärer. Die Geschäfte verlieren nicht nur bis zu sechsstell­ige Euro-Beträge. Dazu kommt eben der Rabatt für die Krankenkas­sen im teils fünfstelli­gen Bereich. Eine ungerechte und aussichtsl­ose Lage, mit der sich so manche Apotheke bereits abgefunden hat. Ein Rettungssc­hirm für die Apotheken scheint mit Blick auf die Pflege fast aussichtsl­os, obwohl auch sie als systemrele­vant eingestuft worden sind. Das ist ebenso bitter. Mit Krediten oder Stundungen ist nur wenigen wirklich geholfen.

Fast schon zynisch kommt in diesem Zusammenha­ng das 250 Millionen Euro schwere sogenannte Hilfsprogr­amm eines anderen Abrechnung­sriesen daher, der die mehr als 3000 niedergela­ssenen Apotheken nun retten will. Voraussetz­ung ist, einen Abrechnung­svertrag abzuschlie­ßen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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