Um 21 Uhr ist Schluss
Mit strikten Maßnahmen wie einer Sperrstunde soll die Seuche aufgehalten werden
Am Montagabend wurde in Frankreich eine neue, bedrohliche Grenzmarke überschritten: Mehr als 2000 Menschen befinden sich nun landesweit wegen einer Infektion mit dem Coronavirus auf der Intensivstation. In manchen Regionen, vor allem im Großraum Paris, gilt die Situation in den Krankenhäusern als alarmierend; nicht zwingende Operationen werden aufgeschoben. Landesweit werden mehr als 1,2 Millionen Tests pro Woche durchgeführt. Täglich infizieren sich zigtausende Menschen neu – letzte Woche waren es laut Präsident Emmanuel Macron im Schnitt 20 000 Personen pro Tag. Seit Ausbruch der Pandemie zählt Frankreich mehr als 33 600 CoronaTote.
Die Maskenpflicht gilt seit Monaten in allen Ämtern, Geschäften, öffentlichen Transportmitteln und in den meisten Städten auch draußen. Angestellte in Unternehmen müssen ständig einen Mund-Nasen-Schutz tragen und werden dazu angehalten, zwei bis drei Tage pro Woche Home-Office zu machen.
Anders als während der ersten Welle, in der es zu einem strikten Lockdown kam, beschränkte die Regierung in den derzeitigen Herbstferien die Reisefreiheit der Franzosen nicht – man möchte den gebeutelten Tourismus-Sektor wohl nicht noch mehr belasten. Allerdings gilt seit Samstag für den Großraum Paris sowie für acht weitere Städte, darunter Lyon, Lille und Marseille, eine Ausgangssperre zwischen 21 und 6 Uhr des Folgetags. Wer in dieser Zeit draußen unterwegs ist, braucht eine schriftliche Begründung, sonst fällt eine Strafe in Höhe von 135 Euro an, die bei einer Wiederholung auf 1500 Euro ansteigt. Diese Maßnahme gilt zunächst einen Monat lang und soll – wie von Macron gewünscht – auf insgesamt sechs Wochen ausgedehnt werden. Den Gastronomen und Beschäftigten in der Kulturindustrie hat die Regierung Entschädigungen für die massiven Einnahmeverluste versprochen. Auch wurde die sehr großzügige Kurzarbeitergeld-Regelung verlängert. Birgit Holzer