Die Idee vom Schutz in der Herde
Wie können wir uns vor Corona schützen? Durch Medikamente, einen möglichen Impfstoff – oder durch unsere eigenen Abwehrkräfte? Wenn Fachleute diskutieren, fällt dabei manchmal ein merkwürdiger Begriff: Herdenimmunität
Die Zahlen steigen rasant. Weltweit stecken sich mehr Leute mit dem Coronavirus an als vor einigen Wochen. Deshalb wird gerade viel über Ansteckungszahlen gesprochen.
So lange es keinen Impfstoff gegen das Virus gibt, schützen wir uns mit Abstand, Masken und Händewaschen. Doch es ist noch von einem anderen Schutz die Rede: Herdenimmunität. Was bedeutet das?
Von einer Herde spricht man meist bei Tieren. In dem Fall sind aber wir Menschen gemeint. Wir begegnen ständig Krankheitserregern wie Viren und Bakterien. Viele davon wehren unsere Abwehrkräfte von allein ab. Gegen einige schützen wir uns durchs Impfen.
Ohne Schutz verbreitet sich eine Krankheit schnell von Mensch zu Mensch. So wie das beim Coronavirus gerade der Fall ist. Sind Menschen aber gegen einen Erreger geschützt, sagt man: Sie sind immun.
Ob das wirklich eine Lösung ist? Experten meinen: Nein
Immun sein kann man, wenn man gegen den Erreger geimpft wurde. Oder wenn man bereits krank war und die Abwehrkräfte dabei einen eigenen Schutz aufgebaut haben. Je mehr Menschen immun sind, desto schlechter breitet sich die Krankheit in einer Gruppe aus. Oder auch: innerhalb einer Herde. Man spricht dann von Herdenimmunität, Herdenschutz oder Gemeinschaftsschutz. In der Herde schützen die immunen Menschen nicht nur sich selbst, sondern auch andere in der Herde.
Doch ist der Herdenschutz auch die Lösung für die CoronaKrise? Nein, sagen Experten. Das erklärten der Virologe Christian Drosten und seine Kollegen nun erneut. Der Grund: Ohne Impfstoff sei die unkontrollierte Ansteckung mit dem Virus zu gefährlich. Zu viele Leute könnten dabei ernsthaft krank werden.
Der Herdenschutz soll also durch das Impfen entstehen und nicht, weil schon so viele Leute krank waren. Darüber hinaus wisse man beim Coronavirus noch nicht, wie lange der Schutz durch eigene Abwehrkräfte anhält, sagten die Forscher.