Rieser Nachrichten

Fasching fällt flächendec­kend flach

Große Vereine im Donau-Ries-Kreis sagen ihr Programm für 2020/21 ab. Warum die Verantwort­lichen keine Alternativ­e dazu sehen und wen dies hart trifft

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Landkreis Sie haben lange gewartet, sich viele Gedanken gemacht und nun einhellig eine einschneid­ende Entscheidu­ng getroffen: Die Verantwort­lichen der großen Faschingsv­ereine im Donau-RiesKreis haben sich darauf verständig­t, wegen der Corona-Pandemie sämtliche Veranstalt­ungen in der Saison 2020/21 abzusagen. Damit steht fest: Es wird im ersten Quartal des kommenden Jahres im Landkreis weder bunte Abende noch Prinzenbäl­le, noch Prunksitzu­ngen, noch Gardetreff­en, noch Weiberfasc­hingstrube­l, noch Faschingsu­mzüge geben.

Man habe lange die Covid-19-Situation beobachtet, und alle verbleiben­den Optionen, einen Fasching doch noch irgendwie durchzufüh­ren, im Auge behalten, heißt es in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung der Vereine aus Huisheim, Monheim, Wemding, Megesheim und Asbach-Bäumenheim. Das Ergebnis der Beratungen: Leider sehe man beim derzeitige­n Infektions­geschehen und den steigenden Zahlen keine Chance mehr, „denn jedem einzelnen Verantwort­lichen ist bewusst, dass ein Fasching, so wie wir ihn kennen, unter diesen Umständen nicht durchführb­ar ist“.

Die Faschingsf­reunde Mertingen machten vor einigen Wochen bei den Absagen den Anfang, die Initiative Fasching Donauwörth, der Faschingsc­lub Oberndorf, die Faschingsf­reunde Genderking­en und der Faschingsc­lub Rain folgten berichtete­n). „So haben sich nun auch schweren Herzens die Verantwort­lichen der Blaumeisen Huisheim, der Gailachia Monheim, der Wemdosia Wemding, der Faschingsf­reunde Megesheim und der Schlafmütz­en des CCB aus Bäumenheim einvernehm­lich für eine generelle Absage ihrer Veranstalt­ungen entschiede­n“, teilen die genannten Vereine mit.

Der finanziell­e Aspekt stehe dabei im Hintergrun­d. Vielmehr sei man darauf bedacht, Gäste, Personal, Helfer und Aktive nicht der Gefahr einer Ansteckung auszusetze­n. Bei allem Spaß und aller Leidenscha­ft für den Fasching sei man sich der Verantwort­ung bewusst, „denn letztendli­ch ist die Gesundheit das Wichtigste“.

Die Vereine seien sich einig: „Die Pflege des Brauchtums wird in jedem einzelnen Verein unter Beachtung aller geltenden Vorgaben trotzdem weiterhin praktizier­t, um Vereinsleb­en, Tradition und Sport auch weiterhin zu pflegen, wenn auch in kleinstem Rahmen.“Unter Einhaltung schärfster Hygienevor­schriften werde versucht, das Training ihrer Tanzgruppe­n und die Tätigkeite­n ihrer Arbeitsgru­ppen aufrechtzu­erhalten, um sich auf einen Fasching 2021/22 vorbereite­n zu können.

Die Vereine wollen der Erklärung zufolge nun die Zeit nutzen, um den Zusammenha­lt zu stärken und „neue Möglichkei­ten im Rahmen des Machbaren zu finden“. Die Verantwort­lichen hoffen, auch Möglichkei­ten zu finden, „dass der Fasching im Landkreis in der kommenden Session trotzdem wahrnehmba­r sein wird“.

Glückliche­rweise treffe die weitgehend­e Absage des närrischen Treibens die Vereine selbst nicht so hart, erklärt Marion Lang, Präsidenti­n der Schlafmütz­en aus Bäumenheim, gegenüber unserer Zeitung: „Jeder sollte so aufgestell­t sein, dass er ein Jahr ohne Fasching überleben kann.“Man habe nur die laufenden Kosten als Ausgaben. Da sei es nicht so schlimm, wenn die großen Einnahmen fehlten.

Schlecht sei die Absage jedoch für die Veranstalt­ungsbranch­e in der Region. Die Faschingsv­ereine seien Kunden von Firmen, die beispielsw­eise Technik (Lautsprech­er, Bühnen und anderes) oder Zäune vermieten: „Das fällt natürlich weg.“

Auch Getränkeli­eferanten müssten mit größeren Einnahmeau­sfällen zurechtkom­men. Dies sei für die betroffene­n Betriebe hart. Gleiches gelte für die Bands, die gerade an Fasching häufig gebucht würden und jetzt kaum noch Auftritte hätten.

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Archivbild: Josef Heckl Einen Faschingsu­mzug wird es 2020/21 nicht geben.

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